Die Kölner Polizei hat bei einer großangelegten Razzia acht Personen vorläufig festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, die Wahl zum Kölner Integrationsrat mit rund 400 gefälschten Briefwahlunterlagen manipuliert zu haben. Die Ermittlungen des Staatsschutzes konzentrieren sich auf insgesamt zehn Beschuldigte.
Das Wichtigste in Kürze
- Polizei durchsucht 16 Objekte in Köln und Umgebung wegen des Verdachts auf Wahlbetrug.
- Zehn Personen sollen rund 400 Briefwahlunterlagen für die Wahl zum Integrationsrat gefälscht haben.
- Acht Verdächtige wurden im Rahmen der Aktion vorläufig festgenommen.
- Das städtische Wahlamt entdeckte die Unregelmäßigkeiten und erstattete Anzeige.
Großrazzia in den frühen Morgenstunden
Am Morgen des 25. September startete die Kölner Polizei um 6 Uhr eine umfassende Durchsuchungsaktion. Beamte durchsuchten insgesamt 16 verschiedene Objekte, darunter Privatwohnungen, Vereinsräume und Pflegeeinrichtungen. Die Einsatzorte lagen nicht nur in Köln, sondern auch im Rheinisch-Bergischen und im Oberbergischen Kreis.
Im Verlauf des Einsatzes wurden acht Personen vorläufig festgenommen. Die Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen des Verdachts der Wahlfälschung bei der Wahl zum Kölner Integrationsrat, die am 14. September 2025 stattfand.
Was ist der Kölner Integrationsrat?
Der Integrationsrat ist die offizielle kommunale Vertretung für Menschen mit Migrationshintergrund in Köln. Er berät den Stadtrat und die Verwaltung in allen Belangen, die Migrantinnen und Migranten betreffen. Das Gremium wird alle fünf Jahre gewählt und besteht aus 22 direkt gewählten Mitgliedern sowie elf entsandten Ratsmitgliedern. Wahlberechtigt sind alle Kölnerinnen und Kölner mit Migrationsgeschichte ab 16 Jahren.
Der Tatvorwurf: Ein systematischer Betrugsversuch
Die Staatsanwaltschaft Köln wirft insgesamt zehn Beschuldigten im Alter zwischen 40 und 54 Jahren vor, die Wahl systematisch manipuliert zu haben. Laut den Ermittlern sollen die Verdächtigen Briefwahlunterlagen für etwa 400 wahlberechtigte, überwiegend russischsprachige Bürgerinnen und Bürger beantragt haben.
Die mutmaßliche Vorgehensweise
Die Gruppe nutzte offenbar ihre Positionen in Vereinen und Pflegediensten aus. Die Briefwahlunterlagen wurden gezielt an die Adressen dieser Einrichtungen geschickt, wo die Beschuldigten Zugriff darauf hatten. Anschließend sollen die Stimmzettel mit gefälschten Unterschriften ausgefüllt worden sein. Ziel war es, die Stimmen einer bestimmten Kandidatin einer Kleinpartei zukommen zu lassen.
Die ausgefüllten und manipulierten Wahlscheine wurden danach an das Wahlamt der Stadt Köln zurückgesendet. Die Polizei beschreibt die Gruppe der Beschuldigten als „überwiegend russischstämmig“.
Zahlen und Fakten zum Fall
- 10 Beschuldigte im Alter von 40 bis 54 Jahren
- Ca. 400 mutmaßlich gefälschte Briefwahlunterlagen
- 16 durchsuchte Objekte in drei Kreisen/Städten
- 8 vorläufige Festnahmen während der Razzia
Wachsames Wahlamt deckte Manipulation auf
Der Betrugsversuch flog auf, weil Mitarbeiter des städtischen Wahlamtes Unregelmäßigkeiten bei den eingegangenen Briefwahlunterlagen feststellten. Die Behörde handelte umgehend und schaltete die Strafverfolgungsbehörden ein.
Noch am Wahltag, dem 14. September, erstattete die Stadt Köln Strafanzeige bei der Polizei. Die verdächtigen Wahlunterlagen wurden als Beweismittel direkt an die Ermittler übergeben. Dies ermöglichte es der Staatsanwaltschaft, richterliche Durchsuchungsbeschlüsse für die Razzia zu erwirken.
Staatsschutz ermittelt – Beweismittel sichergestellt
Die weiteren Ermittlungen in diesem Fall werden von der Kriminalinspektion Staatsschutz der Kölner Polizei geführt. Wahlfälschung gilt als Straftat gegen die verfassungsmäßige Ordnung und wird daher von spezialisierten Abteilungen bearbeitet.
Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher. Dazu gehören laut Polizeiangaben vor allem Mobiltelefone und diverse Datenträger. Diese werden nun ausgewertet, um die genauen Tatabläufe zu rekonstruieren und die Rollen der einzelnen Beschuldigten zu klären. Die Ermittlungen dauern an.




