Nach dem enttäuschenden Ergebnis bei der Kommunalwahl im September und dem öffentlichkeitswirksamen Austritt von Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma zieht sich die Kölner CDU zu einer Klausurtagung zurück. Am 8. und 9. November will die Partei eine tiefgehende Analyse der Wahlniederlage vornehmen und die Weichen für die Zukunft stellen. Im Fokus stehen eine Neuausrichtung der inhaltlichen Schwerpunkte und eine Überprüfung der eigenen Arbeitsweise.
Die Parteivorsitzende Serap Güler kündigte an, dass man sich konsequent auf die Themen konzentrieren wolle, die den Menschen in Köln wirklich wichtig seien. Die Stimmung in der Partei ist angespannt, der Druck nach dem verpassten Ziel, den Oberbürgermeister zu stellen, ist hoch.
Aufarbeitung einer schmerzhaften Niederlage
Die Kommunalwahl im September endete für die Kölner CDU mit einem Dämpfer. Das selbstgesteckte Ziel, mit Markus Greitemann den neuen Oberbürgermeister zu stellen, wurde klar verfehlt. Greitemann schaffte es nicht einmal in die Stichwahl. Auch im Stadtrat musste die Partei Stimmenverluste hinnehmen und verlor an politischem Gewicht.
Diese Ergebnisse haben innerhalb der Partei eine intensive Debatte ausgelöst. Viele Mitglieder fordern eine schonungslose Aufarbeitung der Gründe für das schlechte Abschneiden. Die nun anberaumte Klausurtagung soll der erste Schritt in diesem Prozess sein.
Hintergrund der Wahlergebnisse
Bei der Kommunalwahl im September verfehlte die CDU ihr Wahlziel deutlich. Nicht nur der Posten des Oberbürgermeisters ging verloren, auch die Fraktion im Stadtrat verlor an Stärke. Dieser Rückschlag kam für viele überraschend und führte zu interner Kritik an der Wahlkampfstrategie und der personellen Aufstellung.
Die Parteiführung steht unter Beobachtung. Es geht darum, Vertrauen zurückzugewinnen und einen klaren Kurs für die kommenden Jahre festzulegen. Die Klausur wird als entscheidender Moment für die Zukunft der Kölner CDU gesehen.
Gülers Plan für die Zukunft
Die Kölner CDU-Vorsitzende Serap Güler hat die Marschroute für das Treffen vorgegeben. In ihrem Newsletter an die Parteimitglieder betonte sie die Notwendigkeit, aus dem Wahlergebnis die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es gehe nicht nur um eine Analyse der Vergangenheit, sondern um eine strategische Neuausrichtung.
„Wir wollen unsere inhaltlichen Schwerpunkte schärfen, unsere Arbeitsweise überprüfen und uns konsequent auf die Themen konzentrieren, die den Menschen in Köln wichtig sind“, so Güler. Konkret nannte sie drei zentrale Handlungsfelder, die in Zukunft stärker in den Fokus rücken sollen:
- Bezahlbares Wohnen: Die Schaffung von günstigem Wohnraum ist in Köln eine der drängendsten sozialen Fragen.
 - Verkehrspolitik: Eine funktionierende Infrastruktur und zukunftsfähige Mobilitätskonzepte sind für die wachsende Stadt essenziell.
 - Sicherheit: Das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger soll gestärkt werden.
 
Diese Themen sollen den Kern der politischen Arbeit in den nächsten Jahren bilden. Die Partei will damit zeigen, dass sie die Sorgen der Kölner verstanden hat und konkrete Lösungen anbietet.
Der Schock des Schramma-Austritts
Zusätzliche Brisanz erhält die Situation durch den kürzlichen Parteiaustritt des ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma. Schramma, ein Urgestein der Kölner CDU, hatte seinen Schritt unter anderem mit der mangelnden Aufarbeitung der Wahlniederlage begründet. Sein Austritt war ein Paukenschlag und hat die Krise der Partei für alle sichtbar gemacht.
Fritz Schramma: Eine Ära in der Kölner CDU
Fritz Schramma war von 2000 bis 2009 Oberbürgermeister der Stadt Köln. Er galt lange als eine der prägendsten Figuren der Partei und genoss auch über Parteigrenzen hinweg Ansehen. Sein Austritt wird als symbolischer Akt und scharfes Kritiksignal an die aktuelle Parteiführung gewertet.
Serap Güler äußerte sich bedauernd über Schrammas Entscheidung. Sie bezeichnete seinen Austritt als bedauerlich und betonte, man habe seine kritische Stimme stets geschätzt. Gleichzeitig versicherte sie, dass man seine mahnenden Worte ernst nehme. Diese Worte werden bei der Klausurtagung zweifellos eine wichtige Rolle spielen.
„Seine kritische Stimme habe man geschätzt, seine mahnenden Worte nehme man ernst.“
Angesichts einer Erkrankung Schrammas wünschte Güler ihm zudem viel Kraft. Die öffentliche Reaktion auf den Austritt zeigt, wie tief die Gräben innerhalb der Partei sind und wie hoch die Erwartungen an die bevorstehende Klausur sind.
Ein Wochenende der Wahrheit
Die Klausurtagung am 8. und 9. November ist mehr als nur ein Routinetreffen. Für die Kölner CDU ist es ein Wochenende der Wahrheit. Die Partei muss sich unangenehmen Fragen stellen: Warum konnte der Wähler nicht überzeugt werden? Welche strategischen Fehler wurden im Wahlkampf gemacht? Und wie kann die Partei wieder zu einer gestaltenden politischen Kraft in Köln werden?
Die Ergebnisse der Tagung werden mit Spannung erwartet. Es wird sich zeigen, ob es der CDU gelingt, sich personell und inhaltlich neu aufzustellen. Die Fokussierung auf die Kernthemen Wohnen, Verkehr und Sicherheit ist ein erster Schritt. Doch es wird mehr brauchen als nur neue Slogans, um das Vertrauen der Kölnerinnen und Kölner zurückzugewinnen. Die Partei muss beweisen, dass sie lernfähig ist und die Kraft zur Erneuerung besitzt.




