Die Kölner Polizei hat am Donnerstagmorgen eine großangelegte Razzia in Köln und den umliegenden Kreisen durchgeführt. Der Staatsschutz ermittelt gegen zehn Personen wegen des Verdachts der versuchten Wahlfälschung bei der Wahl zum Kölner Integrationsrat.
Insgesamt wurden 16 Objekte durchsucht. Die Ermittler werfen den Beschuldigten vor, hunderte Briefwahlunterlagen manipuliert zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Großeinsatz: Der Kölner Staatsschutz durchsuchte 16 Wohnungen und Geschäftsräume in Köln, dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis.
- Zehn Beschuldigte: Die Ermittlungen richten sich gegen zehn Personen im Alter von 40 bis 54 Jahren, die überwiegend russischstämmig sind.
- Der Vorwurf: Sie sollen systematisch Briefwahlunterlagen im Namen anderer Personen beantragt und rund 400 Stimmzettel gefälscht haben.
- Hintergrund: Die Tat steht im Zusammenhang mit der Wahl zum Kölner Integrationsrat, die am 14. September 2025 stattfand.
Razzia in den frühen Morgenstunden
Am Donnerstag, dem 25. September 2025, begannen Einsatzkräfte der Kölner Polizei pünktlich um 6 Uhr morgens mit der Durchsuchung zahlreicher Objekte. Die Aktion erstreckte sich über das Kölner Stadtgebiet sowie den Rheinisch-Bergischen und den Oberbergischen Kreis.
Insgesamt standen 16 verschiedene Orte im Fokus der Ermittler. Darunter befanden sich Privatwohnungen der Beschuldigten, aber auch Räumlichkeiten von Vereinen und Pflegediensten, in denen die Verdächtigen tätig sind.
Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher. Laut einer gemeinsamen Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei Köln wurden Mobiltelefone, Computer und andere Datenträger beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden müssen.
Acht der zehn beschuldigten Personen wurden vorläufig festgenommen und zur weiteren Vernehmung ins Polizeipräsidium gebracht. Dort wurden auch erkennungsdienstliche Maßnahmen durchgeführt.
Die Razzia in Zahlen
- 16 durchsuchte Objekte
- 10 Beschuldigte (männlich und weiblich)
- 3 betroffene Regionen (Köln, Rhein-Berg, Oberberg)
- 8 Personen zur Vernehmung ins Präsidium gebracht
Der Verdacht: Systematische Manipulation der Briefwahl
Kern der Ermittlungen ist der Vorwurf der versuchten Wahl- und Urkundenfälschung. Die Taten sollen im Vorfeld der Wahl zum Kölner Integrationsrat am 14. September 2025 stattgefunden haben.
Die zehn Beschuldigten, Männer und Frauen im Alter zwischen 40 und 54 Jahren, sollen gezielt Briefwahlunterlagen im Namen von wahlberechtigten, russischsprachigen Bürgern beantragt haben. Diese Unterlagen ließen sie jedoch nicht an die Privatadressen der Wähler, sondern an die Anschriften von Vereinen und Pflegediensten schicken, in denen sie selbst Ämter bekleideten.
Was ist der Integrationsrat?
Der Integrationsrat ist ein politisches Gremium, das die Interessen der Menschen mit Migrationshintergrund in einer Kommune vertritt. Er wird von den wahlberechtigten Migrantinnen und Migranten direkt gewählt und berät den Stadtrat in allen Angelegenheiten, die diese Bevölkerungsgruppe betreffen.
Von diesen Adressen aus sollen die manipulierten Stimmzettel dann an die Stadt Köln geschickt worden sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Unterschriften auf den Wahlscheinen gefälscht wurden.
„Von dort sollen sodann circa 400 Wahlscheine mit mutmaßlich gefälschten Unterschriften zugunsten einer Kandidatin einer Kleinstpartei an die Stadt Köln versandt worden sein“, erklärte ein Polizeisprecher die Vorgehensweise.
Wachsames Wahlamt verhinderte den Betrug
Der mutmaßliche Wahlbetrug konnte durch die aufmerksame Arbeit des Kölner Wahlamtes verhindert werden. Den Mitarbeitern der Stadtverwaltung fielen Unregelmäßigkeiten bei den eingegangenen Briefwahlunterlagen auf.
Dank interner Kontrollmechanismen wurden die verdächtigen Stimmzettel frühzeitig identifiziert. Die Stadt Köln zögerte nicht und erstattete noch am Wahltag, dem 14. September, Strafanzeige bei der Polizei. Die rund 400 verdächtigen Wahlscheine wurden umgehend an die Ermittlungsbehörden übergeben und nicht für das Wahlergebnis gezählt.
Diese schnelle Reaktion ermöglichte es der Staatsanwaltschaft Köln, die notwendigen richterlichen Durchsuchungsbeschlüsse zu erwirken. Eine eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei setzte die Beschlüsse schließlich am Donnerstagmorgen um.
Ermittlungen des Staatsschutzes laufen weiter
Die Auswertung der sichergestellten Beweismittel wird nun einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Ermittler hoffen, auf den Datenträgern weitere Spuren zur Planung und Durchführung der mutmaßlichen Wahlfälschung zu finden.
Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten zuständig ist, leitet die weiteren Untersuchungen. Es muss geklärt werden, ob es weitere Mitwisser oder Beteiligte gab und wie genau die Gruppe organisiert war. Die Ermittlungen, so betonten Polizei und Staatsanwaltschaft, dauern an.




