Die Stadt Köln hat die Ausschreibung für die umstrittenen Baumaßnahmen am Ebertplatz veröffentlicht. Geplant ist, drei der fünf westlichen Zugänge zur unteren Passage dauerhaft zu verschließen. Ziel der Maßnahme ist die Eindämmung der Kriminalität an dem seit Jahren als problematisch geltenden Ort. Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die Arbeiten bis zum 6. März 2026 abgeschlossen sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Drei von fünf westlichen Zugängen am Ebertplatz werden verschlossen.
 - Die Bauarbeiten sollen am 8. Dezember beginnen und bis Anfang März 2026 dauern.
 - Die Maßnahme zielt darauf ab, Kriminalität und Drogenhandel einzudämmen.
 - Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 175.000 Euro.
 - Eine vollständige Neugestaltung des Platzes ist nicht vor 2030 geplant.
 
Ein konkreter Zeitplan für mehr Sicherheit
Der Ebertplatz ist seit Jahrzehnten ein Brennpunkt in der Kölner Stadtentwicklung und öffentlichen Debatte. Nun wird ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Sicherheitslage unternommen. Die Stadtverwaltung hat die offizielle Ausschreibung für den Verschluss von drei Treppenabgängen zur unteren Passage veröffentlicht. Damit werden die Pläne, die im März dieses Jahres vom Ausschuss für Stadtentwicklung beschlossen wurden, konkret.
Der Zeitplan ist ehrgeizig: Die Bauarbeiten sollen bereits am 8. Dezember beginnen. Geplant ist eine Bauzeit von zwölf Wochen, was zu einem Fertigstellungstermin am 6. März 2026 führen würde. Dieser Termin gilt jedoch unter der Voraussetzung, dass der Ausschreibungsprozess reibungslos verläuft und ein passendes Bauunternehmen gefunden wird.
Warum werden die Abgänge verschlossen?
Die Hauptmotivation für die Maßnahme ist die Bekämpfung der Kriminalität. In enger Zusammenarbeit mit der Kölner Polizei wurde das Konzept entwickelt. Die verwinkelten und schlecht einsehbaren Abgänge dienen oft als Rückzugsorte für Drogengeschäfte und andere kriminelle Aktivitäten. Viele dieser Bereiche werden von der bestehenden Videoüberwachung nicht erfasst.
Durch das Zumauern der Zugänge sollen diese „dunklen Ecken“ beseitigt werden. Auch Versteckmöglichkeiten in den stillgelegten Rolltreppenanlagen fallen damit weg. Die Stadt erhofft sich dadurch eine spürbare Verbesserung der Sicherheit und des subjektiven Sicherheitsgefühls der Passanten. Nur die zentrale Nord-Süd-Passage soll weiterhin uneingeschränkt nutzbar bleiben.
Ein Platz mit langer Problemgeschichte
Der Ebertplatz kämpft seit Jahrzehnten mit seinem Ruf als Kriminalitätshotspot. Insbesondere Drogenhandel und Gewalt prägten das Bild. Ein trauriger Höhepunkt war das Jahr 2017, als ein junger Mann bei einer Auseinandersetzung im Drogenmilieu erstochen wurde. Dieser Vorfall löste eine intensive öffentliche Debatte aus und führte zu ersten Gegenmaßnahmen der Stadt, wie der Installation von Gastronomie-Containern und der Organisation von Kulturprogrammen, um den Platz zu beleben.
Die technischen Details des Umbaus
Der Verschluss der Abgänge ist bautechnisch anspruchsvoll. Die Treppen werden nicht einfach nur zugeschüttet. Zuerst werden massive Stahlbetonplatten eingesetzt, um die Öffnungen auf Straßenniveau zu schließen. Darauf kommt eine weitere Schicht aus Stahlbeton, um die notwendige Stabilität für den Fuß- und Radverkehr zu gewährleisten. Abschließend wird die Oberfläche mit einem durchgehenden Plattenbelag versehen, der sich nahtlos in die Umgebung einfügt.
Auch auf der unteren Ebene des Platzes werden die Zugänge zugemauert. Hier sollen Metalltüren eingesetzt werden, die den Zugang zu den neu geschaffenen Hohlräumen ermöglichen. Ob diese Räume künftig beispielsweise von der Polizei für Ermittlungszwecke genutzt werden könnten, ist bisher noch unklar.
Zahlen und Fakten zum Umbau
- 3 von 5 westlichen Abgängen werden verschlossen.
 - 12 Wochen ist die geplante Bauzeit.
 - 175.000 Euro sind die geschätzten Kosten laut Kalkulation vom März 2025.
 - Das Jahr 2030 ist der frühestmögliche Zeitpunkt für eine komplette Neugestaltung des Platzes.
 
Herausforderungen während der Bauphase
Die Bauarbeiten finden parallel zum etablierten Winterprogramm am Ebertplatz statt. Die Baustelle muss neben der Eisstockbahn und den Gastronomie-Containern eingerichtet und gesichert werden. Laut Ausschreibungsunterlagen sollen Verkehrseinschränkungen auf der Straße so weit wie möglich vermieden werden, was eine logistische Herausforderung darstellt, da die Abgänge direkt an der Neusser Straße und der Sudermanstraße liegen.
Politische Reaktionen und langfristige Perspektiven
Die Entscheidung, die Abgänge zu schließen, ist eine kurzfristige Maßnahme, die in der Politik unterschiedlich bewertet wird. Die designierte Bezirksbürgermeisterin der Innenstadt, Julie Cazier (Grüne), äußerte sich grundsätzlich positiv.
„Wir begrüßen die geplante Verschließung der Abgänge als Maßnahme zur Verbesserung der aktuellen Situation am Ebertplatz. Dieser Schritt darf aber kein Vorgriff auf die endgültige Gestaltung des Platzes sein.“
Diese Aussage unterstreicht die Sorge vieler, dass die jetzige Baumaßnahme eine endgültige Lösung auf unbestimmte Zeit verschieben könnte. Eine umfassende Umgestaltung des Ebertplatzes, über die seit Jahren diskutiert wird, ist weiterhin nicht final entschieden und wird frühestens im Jahr 2030 beginnen.
Unsicherheiten bei Kosten und Zeitplan
Ob die kalkulierten Kosten von 175.000 Euro gehalten werden können, wird sich erst nach Abschluss des Ausschreibungsverfahrens zeigen. Interessierte Baufirmen können nun ihre Angebote einreichen. Am 27. November werden diese gesichtet. Danach beginnen die Verhandlungen, in denen der endgültige Preis und auch der Zeitplan fixiert werden.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Fertigstellungstermin nochmals verschiebt. Erfahrungen bei kommunalen Bauprojekten zeigen, dass sowohl Kosten als auch Zeitpläne oft angepasst werden müssen. Die Stadtverwaltung ist jedoch zuversichtlich, dass Angebote eingehen werden und das Projekt wie geplant umgesetzt werden kann, um die Situation am Ebertplatz schnell und wirksam zu verbessern.




