Die Stadt Köln hat den Bebauungsplan für die zweite große Bauphase im Deutzer Hafen final genehmigt. Damit kann die Umgestaltung des ehemaligen Industrieareals zu einem modernen Stadtquartier fortgesetzt werden. Geplant sind rund 2.500 neue Wohnungen sowie umfangreiche Gewerbeflächen und öffentliche Grünanlagen. Das Investitionsvolumen für diesen Abschnitt wird auf über 800 Millionen Euro geschätzt.
Wichtige Fakten
- Die Stadt Köln genehmigt den Bebauungsplan für die zweite Bauphase im Deutzer Hafen.
- Es entstehen rund 2.500 neue Wohnungen, davon 30 % als geförderter Wohnraum.
- Zusätzlich sind 150.000 Quadratmeter für Büros, Kultur und Gastronomie vorgesehen.
- Das Projekt legt einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit, mit autofreien Zonen und grünen Dächern.
- Der Baubeginn für die ersten Gebäude ist für Anfang 2025 geplant.
Ein neues Viertel nimmt Gestalt an
Das Projekt Deutzer Hafen ist eines der größten Stadtentwicklungsvorhaben in Köln. Auf einer Fläche von rund 38 Hektar entsteht ein urbanes Viertel, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit miteinander verbinden soll. Mit der Genehmigung der zweiten Phase wird nun ein weiterer entscheidender Schritt zur Realisierung dieser Vision gemacht.
Die Pläne sehen eine dichte, aber dennoch lebenswerte Bebauung vor. Besonderes Merkmal ist die direkte Lage am Wasser, die durch eine neue, öffentlich zugängliche Uferpromenade für alle Kölner erlebbar gemacht werden soll. Der Entwurf stammt von einem renommierten dänischen Architekturbüro, das den Wettbewerb für sich entscheiden konnte.
Wohnraum für Tausende Menschen
Ein zentrales Ziel des Projekts ist die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum. Von den 2.500 geplanten Wohnungen sollen rund 30 Prozent als geförderter Wohnraum realisiert werden. Dies entspricht einer Vorgabe des Kölner Stadtrats, um der steigenden Nachfrage nach bezahlbaren Mieten zu begegnen.
Die Wohnungen werden eine Mischung aus verschiedenen Größen und Typen bieten, um Familien, Singles und Senioren gleichermaßen anzusprechen. Neben klassischen Miet- und Eigentumswohnungen sind auch innovative Wohnformen wie Baugruppenprojekte vorgesehen. Die ersten Bewohner sollen voraussichtlich Ende 2027 einziehen können.
Hintergrund: Die Transformation des Deutzer Hafens
Der Deutzer Hafen war über ein Jahrhundert lang ein wichtiger Industriestandort und Umschlagplatz für Güter. Mit dem Rückgang der industriellen Nutzung verlor das Areal an Bedeutung. Bereits Anfang der 2000er Jahre gab es erste Überlegungen für eine Neuentwicklung. Der offizielle Startschuss für die Planung fiel 2016 mit einem städtebaulichen Wettbewerb, der die Grundlage für die heutige Gestaltung legte.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Lebensqualität
Das neue Quartier im Deutzer Hafen soll Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen. Ein zentraler Baustein des Konzepts ist die Mobilität. Große Teile des Viertels werden autofrei oder autoarm gestaltet. Stattdessen wird der Fokus auf Fuß- und Radverkehr sowie den öffentlichen Nahverkehr gelegt.
Geplant sind Quartiersgaragen an den Rändern des Gebiets, um den ruhenden Verkehr aus den Wohnstraßen fernzuhalten. Zudem wird eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer die Verbindung zur Innenstadt verbessern.
„Wir schaffen hier nicht nur Gebäude, sondern einen zukunftsfähigen Lebensraum. Der Deutzer Hafen wird ein Vorbild für nachhaltige Stadtentwicklung, das Ökologie und soziale Verantwortung in Einklang bringt“, erklärte Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln.
Grüne Oasen und intelligente Energiekonzepte
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist das Energie- und Grünflächenkonzept. Viele Gebäude werden mit begrünten Dächern und Fassaden ausgestattet, die das Mikroklima verbessern und Regenwasser speichern. Die Energieversorgung soll überwiegend durch erneuerbare Quellen erfolgen, unter anderem durch Photovoltaikanlagen und die Nutzung von Geothermie.
Mehrere Parks und Plätze sollen als Treffpunkte für die Anwohner dienen und die Lebensqualität erhöhen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Erhaltung einiger historischer Hafenelemente wie alter Kräne und Speichergebäude, die dem Viertel einen unverwechselbaren Charakter verleihen sollen.
Zahlen und Fakten zur Phase II
- Gesamtfläche: ca. 21 Hektar
- Investitionssumme: > 800 Millionen Euro
- Neue Arbeitsplätze: ca. 5.000
- Neue Schulplätze: Geplant sind eine Grundschule und mehrere Kitas.
- Fertigstellung (gesamtes Projekt): Voraussichtlich 2035
Wirtschaftliche Impulse und Herausforderungen
Neben dem Wohnungsbau schafft das Projekt auch erhebliche wirtschaftliche Impulse. Die geplanten 150.000 Quadratmeter Gewerbefläche bieten Platz für Büros, kleine Manufakturen, Gastronomie und Kultureinrichtungen. Experten erwarten die Schaffung von bis zu 5.000 neuen Arbeitsplätzen in dem Quartier.
Die Stadtverwaltung betont, dass ein vielfältiger Branchenmix angestrebt wird, um eine stabile wirtschaftliche Basis zu schaffen und eine reine „Schlafstadt“ zu vermeiden. Besonders für Start-ups und Unternehmen aus der Kreativwirtschaft soll der Standort attraktiv werden.
Trotz der positiven Aussichten gibt es auch Herausforderungen. Kritiker befürchten eine Zunahme des Verkehrs in den angrenzenden Stadtteilen Deutz und Poll. Die Stadt plant, diesen Bedenken mit einem umfassenden Mobilitätskonzept zu begegnen. Auch die Altlastensanierung des ehemaligen Industriegeländes stellt einen komplexen und kostenintensiven Faktor dar, der im Zeitplan berücksichtigt werden muss.
Wie geht es jetzt weiter?
Nach der finalen Genehmigung des Bebauungsplans können nun die Erschließungsarbeiten beginnen. Dazu gehören der Bau von Straßen, Kanälen und Versorgungsleitungen. Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende 2024 andauern.
Der Hochbau für die ersten Gebäude soll laut der städtischen Entwicklungsgesellschaft „moderne stadt“ Anfang 2025 starten. Die Vermarktung der Grundstücke an Bauträger und Investoren läuft bereits. Das gesamte Projekt Deutzer Hafen wird in mehreren Phasen über die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre realisiert.




