Der Verkehrsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags hat den Weg für eine umfassende Kapazitätserweiterung bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) geebnet. Mit der Aufnahme mehrerer Schlüsselprojekte in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes ist die Finanzierung für den Einsatz längerer Bahnen und den Bau neuer Streckenabschnitte gesichert. Pendlern in Köln winken damit deutliche Verbesserungen.
Die Entscheidung aus Düsseldorf ermöglicht es der KVB, die Planungen für den Einsatz von 90 Meter langen Stadtbahnen auf der hochfrequentierten Linie 1 voranzutreiben. Auch andere wichtige Linien sowie der Kölner Süden sollen von dem Ausbauprogramm profitieren, das in den kommenden Jahren umgesetzt wird.
Die wichtigsten Punkte
- Die Finanzierung für längere Bahnen auf den KVB-Linien 1, 4, 13 und 18 ist durch die Aufnahme in den NRW-Bedarfsplan gesichert.
 - Auf der Linie 1 sollen ab Ende 2030 Züge mit 90 Metern Länge fahren und die Kapazität um bis zu 50 Prozent erhöhen.
 - Ein provisorischer Ausbau der oberirdischen Haltestellen in der Innenstadt wird als Zwischenlösung umgesetzt.
 - Eine neue Stadtbahnstrecke soll die Stadtteile Rondorf und Meschenich im Kölner Süden an das Netz anbinden.
 
Wichtige Entscheidung für den Kölner Nahverkehr
In einer entscheidenden Sitzung hat der Verkehrsausschuss des Landtags in Düsseldorf grünes Licht für mehrere zentrale Ausbauprojekte der Kölner Verkehrs-Betriebe gegeben. Das Verkehrsministerium hatte vorgeschlagen, die Vorhaben in die erste Stufe des ÖPNV-Bedarfsplans aufzunehmen. Dieser Schritt sichert die notwendigen Finanzmittel des Landes für die Realisierung.
Die Zustimmung im Ausschuss galt als Formsache und ist ein Meilenstein für die Stadt Köln, die seit Jahren mit überfüllten Bahnen und Kapazitätsengpässen im öffentlichen Nahverkehr kämpft. Die nun beschlossenen Maßnahmen sollen in den kommenden Jahren für spürbare Entlastung sorgen.
Linie 1: 90-Meter-Züge sollen Entlastung bringen
Das Herzstück des Ausbauplans ist die Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse, der KVB-Linie 1. Auf dieser wichtigen Verbindung zwischen Bensberg im Osten und Weiden-West sollen ab Ende 2030 sogenannte Langzüge mit einer Länge von 90 Metern verkehren.
Mehr Platz für Fahrgäste
Durch den Einsatz der 90-Meter-Bahnen wird eine Kapazitätssteigerung von bis zu 50 Prozent auf der Linie 1 erwartet. Eine Erhöhung der Taktung ist auf dem zentralen Abschnitt zwischen Heumarkt und Neumarkt nicht mehr möglich, da sich hier die Linien 1, 7 und 9 die Gleise teilen.
Um die längeren Züge einsetzen zu können, müssen die Bahnsteige an den Haltestellen angepasst werden. In der Innenstadt, zwischen Heumarkt und Aachener Weiher, ist zunächst ein provisorischer oberirdischer Ausbau der Haltestellen vorgesehen. Diese Maßnahme ist entscheidend, um das Projekt schnell umsetzen zu können.
Die Brücke zur Tunnellösung
Die provisorische Verlängerung der Bahnsteige ist eine Übergangslösung. Sie ist unabhängig von der langfristig geplanten und im Kölner Stadtrat kontrovers diskutierten Tunnelführung der Ost-West-Achse. Im April hatte sich eine Mehrheit aus CDU, SPD und FDP für einen U-Bahntunnel zwischen Heumarkt und Moltkestraße ausgesprochen.
Zweistufiger Ausbauplan
Der Ratsbeschluss für den Tunnel macht einen zweistufigen Ausbau unumgänglich. Zuerst wird die oberirdische Infrastruktur für die Langzüge bis 2030 ertüchtigt. Der Tunnelbau selbst ist ein Langzeitprojekt, dessen Realisierung erst etwa zehn Jahre später erwartet wird. Die Investitionskosten für den Tunnel werden auf rund 1,55 Milliarden Euro geschätzt, bei einem errechneten Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,42.
Die Aufnahme in den Bedarfsplan stellt sicher, dass die dringend benötigten Kapazitätserweiterungen nicht durch die langfristige Tunneldebatte verzögert werden. Die Arbeiten für die Langzüge im Kölner Westen bis Weiden und im Osten bis Bensberg können nun zügig angegangen werden.
Auch andere Linien werden ausgebaut
Neben der Linie 1 profitieren auch weitere wichtige KVB-Linien von der Entscheidung des Landtags. Auch die Projekte zur Kapazitätserweiterung auf den Linien 4, 13 und 18 wurden in den Bedarfsplan aufgenommen.
Hier sind folgende Maßnahmen geplant:
- Verlängerung der Bahnsteige für den Einsatz neuer, 70 Meter langer Züge.
 - Modernisierung des Brandschutzes in den bestehenden Tunnelabschnitten.
 - Ausbau der Abstellanlage in Köln-Merheim, um die größeren Fahrzeugflotten unterzubringen.
 
Diese Züge, die aus einem durchgehenden Wagenteil bestehen, sollen Anfang der 2030er Jahre auf diesen Linien zum Einsatz kommen und ebenfalls für deutlich mehr Platz sorgen.
Neue Stadtbahn für den Kölner Süden
Ein weiteres wichtiges Vorhaben, das nun finanziell gesichert ist, ist der Neubau einer Stadtbahnstrecke in den Kölner Süden. Die neue Trasse soll die Stadtteile Rondorf und Meschenich an das Kölner Stadtbahnnetz anbinden.
Dieses Projekt ist für die Stadtentwicklung im Bezirk Rodenkirchen von großer Bedeutung. Es soll eine komfortable und schnelle Anbindung an die Innenstadt schaffen und damit eine attraktive Alternative zum Auto bieten. Für tausende Anwohner in den wachsenden Stadtteilen ist dies eine lang erwartete Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.




