Der Kölner Hauptbahnhof wurde am frühen Samstagmorgen Schauplatz einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Fußballfans. Hunderte Anhänger des FC Schalke 04 und von Borussia Dortmund waren an einer Massenschlägerei beteiligt, die einen Großeinsatz der Bundespolizei auslöste und den Zugverkehr kurzzeitig lahmlegte.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstagmorgen kam es im Kölner Hauptbahnhof zu einer Massenschlägerei.
 - Beteiligt waren rund 340 Fans des FC Schalke 04 und 340 Fans von Borussia Dortmund.
 - Ein Zug mit Schalke-Anhängern wurde per Notbremse gestoppt, was die Konfrontation auslöste.
 - Die Bundespolizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein, um die Gruppen zu trennen.
 - Ein Polizist wurde bei dem Einsatz verletzt; die Ermittlungen laufen.
 
Zufälliges Aufeinandertreffen eskaliert
Die Situation entwickelte sich, als zwei große Fangruppen zufällig zur gleichen Zeit am Kölner Hauptbahnhof eintrafen. Anhänger von Borussia Dortmund befanden sich auf der Rückreise von ihrem Auswärtsspiel in Augsburg und warteten auf einem Gleis auf ihre Anschlusszüge.
Zeitgleich fuhr auf einem benachbarten Gleis ein Zug mit Fans des FC Schalke 04 durch den Bahnhof. Diese waren auf dem Weg zum Auswärtsspiel ihrer Mannschaft beim Karlsruher SC. Die angespannte Atmosphäre zwischen den rivalisierenden Lagern entlud sich schlagartig.
Notbremsung als Auslöser
Der Zug der Schalker Anhänger kam durch eine gezogene Notbremsung abrupt im Bahnhofsbereich zum Stehen. Unmittelbar danach stürmten zahlreiche Personen aus beiden Zügen auf die Bahnsteige und gingen aufeinander los. Die Situation eskalierte binnen Sekunden zu einer unübersichtlichen Massenschlägerei.
Zahlen des Vorfalls
Nach Angaben der Bundespolizei waren insgesamt rund 680 Personen an der Auseinandersetzung beteiligt – jeweils etwa 340 Anhänger pro Verein. Ein Bundespolizist erlitt während des Einsatzes Verletzungen.
Großeinsatz der Bundespolizei
Die am Bahnhof stationierten Kräfte der Bundespolizei reagierten umgehend auf die Eskalation. Angesichts der großen Anzahl an gewaltbereiten Personen wurden weitere Einsatzkräfte zur Unterstützung angefordert. Die Beamten mussten energisch vorgehen, um die Kontrolle über die Lage zurückzugewinnen.
Um die verfeindeten Gruppen zu trennen und die Gewalt zu beenden, setzten die Polizisten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Der Einsatz konzentrierte sich darauf, die Fans zurück in ihre jeweiligen Züge zu drängen und eine weitere Ausbreitung der Schlägerei im Bahnhof zu verhindern.
Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte den Einsatz von Zwangsmitteln als notwendig, um die öffentliche Sicherheit wiederherzustellen und die rivalisierenden Gruppen effektiv zu trennen.
Nachdem die Lage unter Kontrolle gebracht war, konnten die Anhänger beider Vereine in ihre Züge zurückgedrängt werden. Die Weiterfahrt beider Züge wurde anschließend unter polizeilicher Aufsicht fortgesetzt, um weitere Konfrontationen auf der Strecke zu vermeiden.
Ermittlungen nach der Gewalt
Obwohl die Situation vor Ort beruhigt werden konnte, sind die polizeilichen Maßnahmen noch nicht abgeschlossen. Bislang wurden keine unmittelbaren Festnahmen ausgesprochen, was bei derartigen Massendelikten zunächst üblich ist, um die Lage zu deeskalieren.
Die Bundespolizei hat jedoch umfassende Ermittlungen eingeleitet. Ein zentraler Bestandteil der Aufarbeitung ist die Auswertung von Videomaterial. Die zahlreichen Überwachungskameras im Kölner Hauptbahnhof haben den Vorfall aufgezeichnet. Die Aufnahmen sollen nun dabei helfen, einzelne Täter zu identifizieren und ihnen konkrete Straftaten nachzuweisen.
Rechtliche Konsequenzen
Bei solchen Auseinandersetzungen ermittelt die Polizei in der Regel wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Verurteilten Tätern drohen empfindliche Geld- oder sogar Freiheitsstrafen. Zudem können bundesweite Stadionverbote verhängt werden.
Kein Einzelfall in deutschen Bahnhöfen
Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans an Verkehrsknotenpunkten sind ein wiederkehrendes Problem für die Sicherheitsbehörden. Bahnhöfe bieten durch das Aufeinandertreffen großer Menschenmengen auf engem Raum ein hohes Eskalationspotenzial.
Erst in der Vorwoche ereignete sich ein ähnlicher Vorfall im Hauptbahnhof von Hannover. Dort waren zahlreiche Anhänger des FC St. Pauli und des VfL Wolfsburg aneinandergeraten. Auch bei dieser Konfrontation kam es zu Flaschenwürfen und Körperverletzungen, bevor die Polizei einschreiten konnte.
Solche Ereignisse stellen eine erhebliche Gefahr nicht nur für die beteiligten Fans, sondern auch für unbeteiligte Reisende und das Bahnhofspersonal dar. Die Bundespolizei steht vor der ständigen Herausforderung, die Reiserouten rivalisierender Fangruppen zu überwachen und zu trennen, um derartige Eskalationen zu verhindern.




