Am kommenden Sonntag, dem 28. September 2025, blickt ganz Nordrhein-Westfalen auf die Stichwahlen in 36 Städten und Kreisen. Besonders in Köln könnte eine historische Entscheidung fallen: Erstmals könnte mit Berivan Aymaz eine Grüne zur Oberbürgermeisterin einer deutschen Millionenstadt gewählt werden. Landesweit stehen spannende Duelle an, die die politische Landkarte in NRW neu gestalten könnten.
Das Wichtigste in Kürze
- In 36 Kommunen in NRW finden am 28. September 2025 entscheidende Stichwahlen statt.
- In Köln kämpft die Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz um das Amt der Oberbürgermeisterin.
- Im Ruhrgebiet gibt es enge Rennen, unter anderem in Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen.
- In mehreren Städten stehen erstmals AfD-Kandidaten in der Stichwahl um Spitzenämter.
- Der WDR berichtet ab 18:00 Uhr live im Fernsehen und im Internet über die Ergebnisse.
Entscheidungstag für Nordrhein-Westfalen
Nachdem im ersten Wahlgang vor zwei Wochen in vielen Rathäusern und Kreishäusern keine absolute Mehrheit erreicht wurde, kommt es nun zur finalen Abstimmung. Insgesamt 36 Stichwahlen stehen an – eine Rekordzahl, die die politische Zersplitterung und die veränderten Mehrheitsverhältnisse im Land widerspiegelt. Die Wählerinnen und Wähler entscheiden über die Besetzung zahlreicher Oberbürgermeister-, Bürgermeister- und Landratsposten.
Die Ausgangslage ist nach dem ersten Wahlgang klar. Die CDU etablierte sich mit 33,3 Prozent als stärkste kommunale Kraft, musste aber leichte Verluste hinnehmen. Die SPD verzeichnete mit 22,1 Prozent deutliche Rückgänge. Die Grünen fielen nach ihrem Rekordergebnis von 2020 auf 13,5 Prozent zurück, während die AfD ihr Ergebnis auf 14,5 Prozent fast verdreifachen konnte und zur drittstärksten Kraft aufstieg.
Ergebnisse des ersten Wahlgangs in NRW
- CDU: 33,3 %
- SPD: 22,1 %
- AfD: 14,5 %
- Grüne: 13,5 %
Diese Zahlen zeigen die veränderten Kräfteverhältnisse in den Kommunen vor den entscheidenden Stichwahlen.
Köln im Fokus: Eine Grüne an der Stadtspitze?
Die größte Aufmerksamkeit richtet sich auf Köln. Hier hat die Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz die Chance, Geschichte zu schreiben. Sollte sie die Stichwahl gewinnen, wäre sie die erste grüne Oberbürgermeisterin an der Spitze einer deutschen Millionenstadt. Dieser mögliche Erfolg wäre für die Grünen ein wichtiges Signal nach den Verlusten im ersten Wahlgang.
Die Entscheidung in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens wird daher nicht nur regional, sondern bundesweit mit großer Spannung verfolgt. Das Ergebnis könnte die politische Dynamik für die kommenden Jahre maßgeblich beeinflussen und zeigen, ob grüne Politik in urbanen Zentren weiterhin mehrheitsfähig ist.
Spannung im Ruhrgebiet und Duelle mit der AfD
Auch im Ruhrgebiet stehen wichtige Entscheidungen an. In Dortmund, einst als „Herzkammer der Sozialdemokratie“ bekannt, muss SPD-Amtsinhaber Thomas Westphal gegen seinen CDU-Herausforderer Alexander Kalouti antreten. Das Rennen gilt als völlig offen und ist ein Indikator für die Stärke der SPD in ihren traditionellen Hochburgen.
Eine besondere Brisanz erhalten die Wahlen durch die Teilnahme von AfD-Kandidaten in mehreren Stichwahlen. In Städten wie Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen kämpfen erstmals Politiker der AfD um die höchsten Ämter in den Rathäusern. Um dies zu verhindern, haben SPD und CDU laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters angekündigt, sich gegenseitig zu unterstützen. Diese überparteilichen Bündnisse sollen einen AfD-Erfolg abwenden.
Veränderte politische Landschaft
Experten sehen in den aktuellen Entwicklungen einen tiefgreifenden Wandel. Feste Parteibindungen und traditionelle Hochburgen verlieren an Bedeutung. Stefan Marschall, Politikwissenschaftler an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, beschrieb diesen Trend kürzlich im Deutschlandfunk.
„Das, was wir früher so als Hochburgen bezeichnet haben, das gibt es in dieser Form kaum noch. Also es gibt kein Gebiet, was man einfach einer Partei zuschreiben kann.“
Diese Einschätzung verdeutlicht, dass die Wahlausgänge unvorhersehbarer geworden sind. In vielen Städten kommt es auf jede einzelne Stimme an, da für den Sieg in der Stichwahl die einfache Mehrheit genügt. Auch in Bonn und Aachen müssen die amtierenden grünen Oberbürgermeisterinnen ihre Ämter gegen starke Herausforderer der CDU verteidigen.
Der Wahlabend live im TV und Internet
Wer die Auszählung der Stimmen und die ersten Ergebnisse live verfolgen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) bietet eine umfassende Berichterstattung im Fernsehen und online an.
Live-Berichterstattung im Überblick
Alle wichtigen Informationen zur Übertragung des Wahlabends:
- Ereignis: Stichwahlen zur Kommunalwahl in NRW
- Datum: Sonntag, 28. September 2025
- Beginn: 18:00 Uhr, nach Schließung der Wahllokale
- Sender: WDR Fernsehen
- Livestream: Verfügbar auf wdr.de und in der WDR aktuell-App
Die Sondersendung im WDR Fernsehen beginnt pünktlich um 18:00 Uhr. Die Moderatoren Siham El-Maimouni und Henrik Hübschen führen durch den Abend. Reporter aus dem ganzen Land liefern erste Stimmungsberichte und Reaktionen direkt aus den Rathäusern. Für die politische Einordnung und Analyse der Ergebnisse ist der Politikwissenschaftler Martin Florack im Studio.
Auch im weiteren Verlauf des Abends wird die Berichterstattung fortgesetzt. Die Sendungen „Aktuelle Stunde“, „WDR aktuell“ sowie die regionalen „Lokalzeit“-Ausgaben werden laut Senderangaben fortlaufend über die neuesten Entwicklungen, Hochrechnungen und Endergebnisse aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens informieren.




