In Köln ist eine neue Plakatkampagne mit dem Titel „Ja zu Migration, weil…“ gestartet. Die Initiative, getragen von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen, will der oft negativen öffentlichen Debatte über Migration persönliche und positive Geschichten entgegensetzen. Plakate und digitale Anzeigen im gesamten Stadtgebiet zeigen Kölner Bürgerinnen und Bürger, die erklären, warum sie Einwanderung befürworten.
Wichtige Fakten
- In Köln wurde die Kampagne „Ja zu Migration, weil…“ ins Leben gerufen.
- Ziel ist es, ein differenziertes und positives Bild von Migration zu vermitteln.
- Die Kampagne nutzt Plakate und digitale Bildschirme im öffentlichen Raum.
- Bürger können sich aktiv beteiligen, indem sie eigene Statements und Fotos einreichen.
Ein Zeichen gegen pauschale Negativität
Die Idee zur Kampagne entstand aus einer wachsenden Frustration über den öffentlichen Diskurs. Laut Uli Thomas, Integrationsbeauftragter der „Aktion Neue Nachbarn“ des Erzbistums Köln, wurde Anfang des Jahres im „Arbeitskreis Politik der Willkommensinitiativen“ immer wieder die einseitig negative Berichterstattung über Migration thematisiert.
„Wer in der Geflüchtetenhilfe arbeitet, hat viel Kontakt mit Menschen, die Fluchterfahrungen haben oder aus anderen Ländern kommen“, erklärte Thomas. „Wenn man dann sieht, wie undifferenziert und pauschal negativ oft darüber gesprochen wird, tut das weh.“ Diese Erfahrungen standen im Widerspruch zu den positiven Erlebnissen der ehrenamtlichen Helfer.
Aus diesem Gefühl heraus entwickelte sich der Gedanke, die Stadt mit positiven Botschaften zu füllen. Die ursprünglich als „verrückte Idee“ bezeichnete Vision wurde schnell Realität und mündete in einer professionell organisierten Kampagne, die nun im Kölner Stadtbild sichtbar ist.
Hintergrund der Initiative
Die Kampagne wird vom „Mosaik Kölner Mülheim e.V.“ geleitet und von zahlreichen Partnern wie der „Seebrücke Köln“ unterstützt. Sie ist eine direkte Reaktion auf gesellschaftliche Debatten, die Migration oft als Problem darstellen, anstatt die Chancen und die menschlichen Aspekte in den Vordergrund zu stellen.
Persönliche Geschichten auf Plakaten
Seit dem Start der Aktion sind die ersten Plakate in der Stadt zu sehen. Auch auf den Informationsbildschirmen an Bahnhöfen und Haltestellen werden die Motive gezeigt. Die darauf abgebildeten Personen teilen ihre ganz persönlichen Gründe, warum sie Migration befürworten.
Vielfältige und persönliche Gründe
Die gesammelten Statements decken eine breite Palette an Perspektiven ab. Sie sind oft sehr persönlich, manchmal humorvoll und sollen zum Nachdenken anregen. Einige Beispiele der Botschaften sind:
- „Ja zu Migration, weil die Menschen unterschiedlich sind.“
- „Ja zu Migration, weil Vielfalt die Konsequenz ist.“
- „Ja zu Migration, weil mein Freundeskreis sonst nicht so wäre, wie er heute ist.“
- „Ja zu Migration, weil ich sonst gar nicht existieren würde.“
Diese Aussagen verdeutlichen, dass Migration für viele Menschen ein integraler Bestandteil ihrer eigenen Lebensgeschichte und ihres sozialen Umfelds ist. Die Initiatoren hoffen, dass diese authentischen Botschaften eine größere Wirkung erzielen als abstrakte politische Diskussionen.
Über 100 Statements online
Auf der offiziellen Webseite der Kampagne, ja-zu-migration.de, sind laut den Organisatoren bereits über 119 verschiedene Statements und Porträts veröffentlicht worden. Die Sammlung wächst kontinuierlich durch neue Einsendungen.
Öffentlichkeit zur Teilnahme aufgerufen
Die Kampagne ist nicht als abgeschlossene Aktion konzipiert, sondern als eine offene Plattform, an der sich jeder beteiligen kann. Die Organisatoren rufen die Kölner Bevölkerung aktiv dazu auf, Teil der Bewegung zu werden und ihre eigene Haltung sichtbar zu machen.
Interessierte können auf der Webseite ja-zu-migration.de ein eigenes Foto hochladen und ein persönliches Statement hinzufügen. Diese Beiträge werden geprüft und anschließend in die Online-Galerie der Kampagne aufgenommen. So soll die Vielfalt der positiven Stimmen weiter wachsen.
„Wir wünschen uns einen anderen, differenzierteren Blick auf Migration. Wir hoffen, dass die Plakate dazu beitragen, dieses Bild zu verändern.“
Neben der direkten Teilnahme gibt es weitere Möglichkeiten zur Unterstützung. Die Initiatoren bitten darum, die Kampagneninhalte auf sozialen Medien wie Instagram zu teilen, eine dazugehörige Petition zu unterzeichnen oder für die Finanzierung der Plakataktionen zu spenden. „So eine Aktion kostet natürlich Geld. Aber sie ist einfach unglaublich gut gemacht“, betonte Thomas.
Die Rolle der „Aktion Neue Nachbarn“
Die „Aktion Neue Nachbarn“ ist die Flüchtlingshilfe des Erzbistums Köln und ein wichtiger Unterstützer der Kampagne. Sie wurde 2014 von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ins Leben gerufen, um Menschen zu helfen, die vor Krieg, Verfolgung oder Armut fliehen mussten.
Zu den Kernzielen der Organisation gehören die Stärkung einer Willkommenskultur, die Förderung der Integration von Geflüchteten und die Vernetzung von kirchlichen und nicht-kirchlichen Initiativen im Erzbistum Köln. Die Unterstützung der Kampagne „Ja zu Migration, weil…“ passt somit direkt zu ihrem Auftrag, das Bewusstsein für die Belange von Geflüchteten und Migranten in der Gesellschaft zu schärfen.