Kölns scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker übernimmt eine neue ehrenamtliche Aufgabe. Sie wurde einstimmig zur neuen Vorsitzenden des Fördervereins Romanische Kirchen gewählt. Dies ist das erste Ehrenamt, das sie für die Zeit nach ihrer Amtszeit annimmt.
Wichtige Punkte
- Henriette Reker wurde einstimmig zur neuen Vorsitzenden des Fördervereins Romanische Kirchen gewählt.
- Es ist ihr erstes offizielles Ehrenamt für die Zeit nach ihrer Tätigkeit als Oberbürgermeisterin.
- Der Verein setzt sich für den Erhalt der 25 großen und kleinen romanischen Kirchen in Köln ein.
- Die Organisation wurde 1981 gegründet, um den Wiederaufbau nach dem Krieg zu unterstützen.
Ein neues Kapitel für Reker
Die Mitgliederversammlung des Fördervereins Romanische Kirchen hat am Freitagabend eine klare Entscheidung getroffen. Henriette Reker, die sich am Ende ihrer Amtszeit als Oberbürgermeisterin befindet, wurde ohne Gegenstimmen an die Spitze des Vereins gewählt. Zuvor hatte sie bereits die Position der Ehrenvorsitzenden inne.
Für Reker ist diese neue Rolle mehr als nur eine Pflicht. Sie bezeichnete ihr Engagement für die romanischen Kirchen als eine „echte Herzenssache“. Die Übernahme des Vorsitzes sei ihr „nicht nur eine Ehre“, betonte sie vor den Mitgliedern. Sie tritt die Nachfolge von Helmut Loggen an, der sein Amt Anfang des Jahres aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.
Kontinuität im Vorstand
Während die Position des Vorsitzenden neu besetzt wurde, bleibt die restliche Führungsriege stabil. Stadtkonservator Thomas Werner und Stefan Vesper, der langjährige Generalsekretär des Zentralkomitees Deutscher Katholiken, werden ihre Ämter als stellvertretende Vorsitzende fortführen.
Die Mission des Fördervereins
Der „Förderverein Romanische Kirchen“ spielt eine zentrale Rolle beim Schutz eines einzigartigen kulturellen Erbes. Die Stadt Köln beherbergt eine weltweit einmalige Ansammlung von Kirchen aus der Romanik. Dazu gehören zwölf große Basiliken und 13 kleinere Kirchen, die im Mittelalter errichtet wurden.
Die Gründung des Vereins im Dezember 1981 war eine direkte Reaktion auf die noch immer sichtbaren Folgen des Zweiten Weltkriegs. Mehr als 35 Jahre nach Kriegsende waren viele der historischen Bauten noch nicht vollständig wiederhergestellt. Bürgerliches Engagement sollte den Prozess beschleunigen und den Erhalt von Kirchen wie Maria im Kapitol oder St. Kunibert sichern.
Zahlen und Fakten zum Verein
- Gründung: Dezember 1981
- Aufgabe: Erhalt von 12 großen und 13 kleinen romanischen Kirchen
- Ziele: Baulicher Erhalt, Förderung von Kultur und wissenschaftlicher Forschung
Von der Restaurierung zur Gestaltung
Die Aufgaben des Vereins haben sich über die Jahrzehnte weiterentwickelt. Stand anfangs der reine Wiederaufbau im Vordergrund, so konzentriert sich die Arbeit heute auf drei Kernbereiche:
- Erhaltung der Bausubstanz: Die fortlaufende Pflege und Restaurierung der historischen Gebäude bleibt eine zentrale Aufgabe.
- Kulturelle Förderung: Der Verein unterstützt Konzerte, Ausstellungen und andere kulturelle Aktivitäten, die in den Kirchen stattfinden und diese als lebendige Orte erlebbar machen.
- Wissenschaftliche Forschung: Die kunsthistorische und architektonische Bedeutung der Kirchen wird durch wissenschaftliche Projekte erforscht und dokumentiert.
Moderne Kunst in alten Mauern
Das Engagement des Vereins beschränkt sich nicht nur auf die Bewahrung des Bestehenden. Ein wichtiges Anliegen ist es auch, die historischen Räume mit zeitgenössischer Kunst in einen Dialog zu bringen. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die Kirche St. Andreas an der Komödienstraße.
„Wir fördern auch Neues“, betont der Verein. Dies zeigt sich in Projekten, die alte Architektur und moderne Kunst verbinden.
In St. Andreas wurden acht moderne Glasfenster des bekannten Malers und Grafikers Markus Lüpertz installiert. Diese Fenster ergänzen die mittelalterliche Architektur und schaffen eine neue visuelle Ebene. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen; drei weitere Glaskunst-Fenster sollen in Zukunft hinzukommen und das Ensemble vervollständigen.
Rekers Pläne für die Zukunft
Henriette Reker kündigte an, dass sie sich darauf freue, gemeinsam mit dem Verein weitere Projekte zu realisieren. Obwohl sie bei ihrer Wahl kein vollständig ausgearbeitetes Programm vorstellte, signalisierte sie, bereits erste Ideen und Vorstellungen für ihre Amtszeit zu haben.
Ihr Fokus wird darauf liegen, das Bewusstsein für diesen kulturhistorischen Schatz weiter zu schärfen und die finanzielle Grundlage für zukünftige Erhaltungs- und Gestaltungsprojekte zu sichern. Ihre Erfahrung und ihr Netzwerk aus der Zeit als Oberbürgermeisterin könnten dabei eine wichtige Rolle spielen, um die bedeutenden Kölner Kirchen für kommende Generationen zu bewahren.




