Rund 2.000 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Erzbistum Köln sind zur traditionellen Ministrantenwallfahrt in Rom eingetroffen. Nach einer anstrengenden, 22-stündigen Busfahrt rief Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp die jungen Pilger zu gegenseitiger Geduld und Nächstenliebe auf. Die Reise steht unter dem Motto „Segel setzen, Kurs ändern“ und soll den Glauben sowie den Zusammenhalt in einer Zeit gesellschaftlicher Spannungen stärken.
Wichtige Punkte
- Fast 2.000 Ministranten aus dem Erzbistum Köln nehmen an der Wallfahrt nach Rom teil.
- Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp betont die Bedeutung von Geduld und Gemeinschaft.
- Die hohe Teilnehmerzahl wird als starkes Zeichen nach der Corona-Pandemie gewertet.
- Die Wallfahrt dient als Lernort für Glauben und gelebte Nächstenliebe.
Ankunft in Rom nach langer Reise
Für die knapp 2.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem gesamten Kölner Erzbistum begann die Wallfahrt mit einer erheblichen Herausforderung: einer 22-stündigen Busfahrt nach Italien. Trotz der Strapazen beschrieb Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp die Stimmung bei der Ankunft als „richtig gut gelaunt“.
Schwaderlapp, der die Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum leitet, zog einen biblischen Vergleich zur anstrengenden Reise. „Jesus sagt an einer Stelle, der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Im Grunde ist das hier wirklich Nachfolge in dieser Form“, erklärte er. Obwohl die Teilnehmer erschöpft waren, sei die erste gemeinsame Messe von einer andächtigen und zugleich fröhlichen Atmosphäre geprägt gewesen.
Ein starkes Zeichen nach der Pandemie
Die diesjährige Wallfahrt trägt das Motto „Segel setzen, Kurs ändern“. Laut Schwaderlapp muss jede Generation diese Romreise neu für sich entdecken. Besonders bemerkenswert sei in diesem Jahr die hohe Teilnehmerzahl. „Wir haben knapp 2.000 Leute mit dabei. Das ist die Generation von Ministrantinnen und Ministranten, die auch die Corona-Pandemie in dieser Aufgabe mit durchlebt haben“, so der Jugendseelsorger.
Er sei überrascht gewesen, dass sich nach den schwierigen Jahren für die kirchliche Jugendarbeit so viele junge Menschen angemeldet haben. Dies spreche für die anhaltende Anziehungskraft der Wallfahrt als ein Format, bei dem Glaube und Gemeinschaft erlebbar werden. Es zeige, dass sich die Tradition fortsetzt und für junge Gläubige relevant bleibt.
Die Ministrantenwallfahrt in Zahlen
- Teilnehmer: Rund 2.000
- Herkunft: Erzbistum Köln
- Alter: 14 bis 30 Jahre
- Reisedauer (Bus): 22 Stunden
- Rhythmus: Mindestens alle drei Jahre
Geduld als Übung in Nächstenliebe
Ein zentraler Appell von Tobias Schwaderlapp an die jungen Pilger war der Aufruf zur Geduld – vor allem im Umgang miteinander. In einer Zeit, die von „enormen gesellschaftlichen und kirchlichen Spannungen“ geprägt sei, habe eine solche gemeinsame Reise eine besondere Bedeutung.
„Man hat sich die Personen, mit denen man vor Ort ist, nicht ausgesucht. Das ist kein Freundeskreis und kein Junggesellenabschied, der hier unterwegs ist. Man lässt sich aufeinander ein.“
Diese Situation verpflichte dazu, Geduld füreinander aufzubringen. Schwaderlapp sieht darin einen wesentlichen Beitrag zur Sozialisierung im Glauben. Die Wallfahrt sei somit nicht nur ein Lernort des Glaubens, sondern auch ein Ort, an dem „geduldige Nächstenliebe“ aktiv praktiziert werde. Dies stärke nicht nur die Einzelnen, sondern auch das Leben in den Kirchengemeinden zu Hause.
Die Bedeutung von Gemeinschaft
Die Pilgerreise ist bewusst als Gemeinschaftserlebnis konzipiert. Die Teilnehmer kommen aus unterschiedlichen Pfarreien und sozialen Hintergründen zusammen. Diese Vielfalt erfordert Toleranz und die Bereitschaft, sich auf Unbekanntes einzulassen. Laut den Organisatoren ist genau dies ein Ziel der Fahrt: das Miteinander über die Grenzen der eigenen Freundeskreise hinaus zu fördern.
Die gemeinsame Erfahrung, von der langen Anreise über die Gottesdienste bis hin zur Erkundung Roms, soll den Zusammenhalt stärken. Die jungen Menschen lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich gegenseitig zu unterstützen – eine Fähigkeit, die im Alltag ebenso wichtig ist wie im Glaubensleben.
Organisation und Hintergrund
Die diözesane Romwallfahrt der Ministranten findet traditionell in der ersten Woche der nordrhein-westfälischen Herbstferien statt. Sie richtet sich an Messdienerinnen und Messdiener im Alter von 14 bis 30 Jahren. Organisiert wird die Pilgerfahrt von der Abteilung Jugendseelsorge des Erzbistums Köln in Zusammenarbeit mit dem ehrenamtlichen Ministranten-Arbeitskreis des Erzbistums Köln (MEK).
Rom als Ort des Glaubens und der Inspiration
Neben dem Gemeinschaftserlebnis steht die spirituelle Dimension im Mittelpunkt der Reise. Rom bietet als Zentrum der katholischen Kirche unzählige Anknüpfungspunkte für den Glauben. Schwaderlapp, der selbst als junger Mann prägende Erfahrungen in der Stadt sammelte, sieht hier große Chancen für die Teilnehmer.
„Es ist eine sehr lebendige Glaubenstradition, die hier stattfindet“, erklärte er. Die jungen Menschen können die Spuren von Heiligen verfolgen und deren Lebenswege mit ihrem eigenen vergleichen. Die zentrale Frage, die sich dabei stelle, sei laut Schwaderlapp: „Wie kann ich Jesus nachfolgen? Das ist eigentlich das Thema.“
Ein Programm voller Impulse
Das Programm der Wallfahrt ist darauf ausgelegt, den Teilnehmern vielfältige Impulse für ihren Glauben und ihren Alltag zu geben. Geplant sind unter anderem:
- Gemeinsame Gottesdienste: An historischen Orten in Rom werden Messen gefeiert, die speziell auf die jungen Teilnehmer zugeschnitten sind.
- Besuch des Vatikans: Ein Höhepunkt für viele ist die Teilnahme an einer Papstaudienz auf dem Petersplatz.
- Erkundung der Stadt: In Gruppen entdecken die Ministranten die antiken und christlichen Stätten Roms.
- Thematische Workshops: In kleineren Einheiten werden Glaubens- und Lebensfragen diskutiert.
Die Reise soll den jungen Menschen ermöglichen, ihren Glauben zu vertiefen und gestärkt in ihre Heimatgemeinden zurückzukehren. Die Erfahrungen aus Rom, so die Hoffnung der Organisatoren, sollen noch lange nachwirken und die Ministrantenarbeit im Erzbistum Köln nachhaltig prägen.




