Das Erzbistum Köln veranstaltet am 15. November erstmals einen Gemeindeentwicklungstag im Kölner Maternushaus. Die Veranstaltung soll ehren- und hauptamtlich Engagierten inmitten tiefgreifender Strukturreformen neue Impulse, Vernetzungsmöglichkeiten und Ermutigung bieten. Ziel ist es, das kirchliche Leben vor Ort aktiv zu gestalten und die Gemeinden als Orte der Gemeinschaft zu stärken.
Wichtige Fakten
- Premiere: Erster Gemeindeentwicklungstag des Erzbistums Köln findet am 15. November statt.
- Zielgruppe: Alle ehren- und hauptamtlich Engagierten in den Pfarreien und kirchlichen Gruppen.
- Fokus: Inspiration, Austausch und Vernetzung angesichts der Zusammenlegung von Pfarreien.
- Leitmotiv: Das zentrale Thema lautet „Gemeinden als Orte der Freundschaft“.
Ein neuer Impuls in Zeiten des Wandels
Angesichts bedeutender Veränderungen in der kirchlichen Landschaft hat das Erzbistum Köln eine neue Initiative ins Leben gerufen. Der erste Gemeindeentwicklungstag soll eine Plattform für all jene sein, die das Leben in den Pfarreien aktiv mitgestalten. Die Veranstaltung richtet sich an Mitglieder von Pfarrgemeinderäten, Kirchenvorständen, aber auch an Engagierte aus verschiedensten Gruppen und Projekten.
„Wir wollen Möglichkeiten für Inspiration, Vernetzung, Austausch und Ermutigung für alle geben, die in den Gemeinden entweder ehren- oder hauptamtlich engagiert sind“, erklärt Anna Katharina Frerichmann, Referentin für Gemeindeentwicklung im Erzbistum Köln. Das Hauptziel sei es, bei vielen Menschen die Lust zu wecken, ihre Gemeinde vor Ort aktiv zu gestalten.
Hintergrund: Die Strukturreform #ZusammenFinden
Der Gemeindeentwicklungstag findet vor dem Hintergrund des Prozesses „#ZusammenFinden“ statt. Im Rahmen dieser Reform ordnet das Erzbistum Köln seine Seelsorgebereiche neu. Die Zahl der eigenständigen Seelsorgebereiche wird von 177 auf 67 sogenannte Pastorale Einheiten reduziert. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf rückläufige Zahlen von Katholiken und Seelsorgepersonal. Erzbischof Rainer Maria Woelki hat den neuen Zuschnitt formell bestätigt.
Begleitung der Gemeinden im Umbruch
Die Zusammenlegung vieler kleinerer Gemeinden zu größeren Einheiten stellt die Menschen vor Ort vor Herausforderungen. Frank Reintgen, Fachbereichsleiter für Gemeindeentwicklung und Engagementförderung, betont jedoch, dass die lokalen Gemeinschaften nicht aufgelöst, sondern in einen neuen organisatorischen Rahmen eingebettet werden.
„Unser Anliegen im Erzbistum Köln ist es, gerade die Gemeinde vor Ort, da wo das Leben der meisten Christen und Christinnen aktiv gestaltet wird, zu stärken“, so Reintgen. Die Unterstützung durch das Erzbistum erfolge auf vielfältige Weise. Dazu gehören Beratung und Begleitung für Verantwortliche in Gremien wie Ortsausschüssen oder den neu entstehenden Gemeindeteams.
„Wir begleiten Menschen, die vor Ort Verantwortung tragen, indem wir sie beraten, die Situation vor Ort angucken und miteinander überlegen, wie mit den Mitteln und mit den Menschen, die da sind, neue Wege gegangen werden können.“
Gemischte Reaktionen auf die Veränderungen
Die Aufnahme der Strukturreformen in den Gemeinden ist laut Reintgen sehr unterschiedlich. An manchen Orten herrsche eine gewisse Zurückhaltung und eine Phase der Neuorientierung. Gleichzeitig gebe es aber auch viele positive Signale.
„Wir erleben auch, dass Menschen aktiv auf uns zukommen und diesen Wandel, der jetzt ansteht, bewusst gestalten wollen“, berichtet er. „Gerade da merken wir, dass es eine große Freude und eine große Energie vor Ort gibt, etwas neu zu gestalten.“ Diese Energie wolle das Erzbistum gezielt fördern, unter anderem durch Vernetzung, Workshops und den neuen Gemeindeentwicklungstag.
Zukunft der kirchlichen Gremien
Eine konkrete Folge der Zusammenlegungen ist die Verkleinerung der kirchlichen Gremien. Die Wahlen für Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände finden im November statt, doch zukünftig werden diese Gremien zu einem „Pfarreirat“ oder „Rat der pastoralen Einheit“ zusammengefasst. Damit wird es insgesamt weniger Mitglieder geben.
Reintgen sieht darin eine Herausforderung, aber auch eine Chance. „Die Herausforderung ist es, sicherzustellen, dass wir neue Wege schaffen und Möglichkeiten finden, wie Menschen vor Ort als Gemeinde nah bei den Menschen aktiv und engagiert bleiben.“ Weniger Gremienmitglieder bedeute nicht zwangsläufig weniger Engagement. Es gehe darum, neue Formen der Verantwortungsübernahme zu etablieren.
Das Leitmotiv: Gemeinde als Ort der Freundschaft
Eine zentrale Keynote des Gemeindeentwicklungstages widmet sich dem Thema „Gemeinden als Orte der Freundschaft“. Laut Anna Katharina Frerichmann ist dieser Begriff vielschichtig und bezieht sich auf die Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zur Welt.
„Für mich steckt da vor allen Dingen die Frage drin, wie können wir bei uns vor Ort Räume öffnen, dass wir in Beziehung treten können und neue Impulse voneinander bekommen, miteinander lernen und gemeinsam unterwegs sein können“, erläutert sie. Es gehe darum, das Miteinander und den Austausch in den Mittelpunkt zu stellen.
Kirche als sozialer Brückenbauer
Frank Reintgen verweist auf die Vision des Erzbistums, dass Kirchengemeinden ein besonderes Potenzial für den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Sie könnten als „Labore“ dienen, in denen Frieden und gelingende Kommunikation gelernt werden. In einer Zeit gesellschaftlicher Spaltung könnten Gemeinden Orte sein, die unterschiedlichste Menschen integrieren und Bündnisse zum Wohle aller Menschen vor Ort schmieden.
Ein positiver Blick in die Zukunft
Trotz der großen Veränderungen blickt Anna Katharina Frerichmann optimistisch in die Zukunft der Gemeinden. „Ich sehe die Entwicklung auf jeden Fall positiv, weil ich davon überzeugt bin, dass vor Ort viele Menschen mit richtig guten Ideen sind“, sagt sie. Ihr Wunsch sei es, dass durch die neuen Strukturen Räume entstehen, in denen Gutes und Neues wachsen kann und Bestehendes gestärkt wird.
Informationen zur Teilnahme
Der Gemeindeentwicklungstag findet am 15. November im Kölner Maternushaus statt. Eingeladen sind alle, die sich für das kirchliche Leben engagieren oder interessieren.
- Datum: 15. November 2025
- Ort: Maternushaus, Köln
- Anmeldung: Eine Anmeldung ist erforderlich.
- Anmeldeschluss: 7. November 2025
Die Veranstalter versprechen einen Tag voller Inspiration, Austausch und Ermutigung für alle, die die Zukunft der Kirche vor Ort mitgestalten möchten.




