Ein Gastronom aus dem Kölner Agnesviertel hat mit einem Facebook-Beitrag eine intensive Debatte ausgelöst. Michael Hamacher, der Inhaber des Café Elefant, formulierte darin klare Verhaltensregeln für Kinder in seinem Lokal und stieß damit auf ein geteiltes Echo in den sozialen Medien, das von starker Zustimmung bis hin zu scharfer Kritik reichte.
Wichtige Punkte
- Ein Kölner Café-Inhaber hat auf Facebook Verhaltensregeln für Kinder in seinem Lokal veröffentlicht.
- Der Beitrag führte zu einer kontroversen Diskussion mit über 180 Kommentaren und breiter Medienberichterstattung.
- Der Gastronom verteidigte seine Position und betonte, dass es ihm um eine Atmosphäre der gegenseitigen Rücksichtnahme geht.
- Die Reaktionen zeigen ein Spannungsfeld zwischen dem Ruhebedürfnis von Gästen und den Bedürfnissen von Familien.
Ein Facebook-Beitrag als Auslöser der Debatte
Michael Hamacher, Betreiber des Café Elefant, sah sich nach eigenen Angaben gezwungen, öffentlich Stellung zu beziehen. In einem Beitrag auf der Facebook-Seite des Cafés schrieb er: „Mir reicht‘s! Auch wenn ich mit diesem Post möglicherweise einen veritablen Shitstorm auslöse, ich muss das jetzt mal sagen: Dein Café Elefant ist NICHT der geeignete Ort für kleine Kinder.“
Er beschrieb detailliert, welches Verhalten er als problematisch empfindet. Dazu zählten Kinder, die auf den fast 100 Jahre alten Stühlen turnen, mit Schuhen auf die Bänke steigen oder ihr Essen auf dem Boden verteilen, anstatt am Tisch zu sitzen.
Konkrete Regeln und die Begründung dahinter
Hamacher erklärte, dass sein Café sehr klein sei und die wenigen Plätze für Gäste gedacht seien, die in Ruhe ihren Kaffee genießen möchten. Er machte deutlich, dass auch Gegenstände wie Jacken, Spielsachen oder Einkaufstaschen nicht auf freien Plätzen abgelegt werden sollten, die für andere Gäste bestimmt sind.
Besonders das Thema Lärm sprach er direkt an. „Wenn Dein Kind also gerade Zähne bekommt, oder in einer Phase der besonders lauten Mitteilungsbedürftigkeit ist, dann ist Dein Café Elefant einfach nicht der richtige Ort“, so der Gastronom. Er verwies auf andere Lokale, die sich speziell auf Familien mit kleinen Kindern spezialisiert haben.
Keine generelle Kinderfeindlichkeit
Trotz der klaren Ansage betonte der Inhaber, dass er nicht grundsätzlich etwas gegen Kinder habe. Für gut erzogene Kinder bis sechs Jahre biete sein Café sogar kostenlosen „Babyccino“ (aufgeschäumte Milch mit Kakao), frisches Obst sowie Malbücher und Stifte an. Dies solle zeigen, dass wohlerzogene junge Gäste willkommen seien.
Geteiltes Echo in den sozialen Medien
Die Reaktionen auf den Beitrag ließen nicht lange auf sich warten und fielen sehr unterschiedlich aus. Unter dem Post sammelten sich schnell mehr als 180 Kommentare, die das gesamte Meinungsspektrum abbildeten.
Viele Nutzer zeigten Verständnis für die Position des Café-Betreibers. Ein Kommentator schrieb: „Ich gebe euch völlig recht ... Auch ich habe es mehrmals miterlebt, dass lautstark agierende Kinder andere Gäste rücksichtslos genervt haben.“ Er fügte hinzu, dass es hierbei nicht um Kinderfeindlichkeit, sondern um „Rücksicht und Anstand“ gehe.
Zustimmung und Kritik an der Erziehung
Eine andere Nutzerin unterstützte diese Sichtweise mit den Worten: „Früher sagte man Gasthaus, man war zu Gast und hat sich wie einer benommen.“ Auch eine Mutter meldete sich zu Wort und teilte die Kritik des Gastronomen. Sie kritisierte jedoch pauschale Verurteilungen, die suggerieren würden, die heutige Elterngeneration sei generell erziehungsunfähig.
„Was für ein unsympathisches Café. Das kann man ja nicht mehr mit gutem Gewissen betreten.“
Auf der anderen Seite gab es deutlichen Widerspruch. Eine Kommentatorin warf dem Betreiber „Kinderfeindlichkeit“ vor und kündigte an, das Café nicht mehr besuchen zu wollen. Eine andere Nutzerin ging sogar so weit, anzukündigen, das Lokal gezielt mit ihrer Nichte zu besuchen, um sich dort bewusst störend zu verhalten.
Die Debatte im größeren Kontext
Die Diskussion um das Café Elefant ist kein Einzelfall. Immer wieder sorgen Gastronomen für Schlagzeilen, die kinderfreie Zonen einrichten oder klare Regeln für Familien aufstellen. Diese Debatten spiegeln einen gesellschaftlichen Konflikt wider: den Wunsch nach kinderfreundlichen öffentlichen Räumen auf der einen und das Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung auf der anderen Seite.
Stellungnahme des Betreibers zum Medienecho
Aufgrund der großen medialen Aufmerksamkeit äußerte sich Michael Hamacher in den folgenden Tagen erneut. Gegenüber dem Sender RTL schilderte er konkrete Vorfälle, die ihn zu seinem Beitrag bewogen hatten. In einem zwei Tage später veröffentlichten Video auf Facebook bezog er erneut Stellung.
Mit den Worten „Schöne Grüße von der Sau, die gerade durchs Dorf getrieben wird“ begann er seine Videobotschaft. Er erklärte, dass er und seine Tochter viel Herzblut in das Café investieren und deshalb empfindlich auf Störungen reagieren. Dies betreffe nicht nur das Verhalten von Kindern, sondern auch von Hundebesitzern oder Erwachsenen, die sich unangemessen verhalten.
Ein bewusster Schritt in die Öffentlichkeit
Hamacher gab in dem Video zu, dass ihm das Potenzial für einen medialen Rummel bewusst war, als er den Beitrag verfasste. Er wollte nach eigener Aussage niemanden verletzen, sondern eine Diskussion über gegenseitige Rücksichtnahme anstoßen.
Gleichzeitig bemängelte er, dass andere, positivere und sozial engagierte Beiträge seines Cafés in der Vergangenheit bei Weitem nicht die gleiche Aufmerksamkeit erhalten hätten. Der Vorfall zeigt, wie schnell lokale Themen in der digitalen Welt eine überregionale Reichweite und eine hohe emotionale Beteiligung erzeugen können.




