Torsten Burmester von der SPD hat die Stichwahl zum Kölner Oberbürgermeister gewonnen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erhielt er 53,48 Prozent der Stimmen. Seine Konkurrentin Berivan Aymaz von den Grünen kam auf 46,52 Prozent. Damit wird der 62-jährige Burmester Nachfolger von Henriette Reker.
Die Entscheidung fiel am Sonntagabend nach einem spannenden Wahltag. Obwohl Aymaz im ersten Wahlgang noch vorne gelegen hatte, konnte Burmester in der entscheidenden zweiten Runde die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler überzeugen. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei 44,72 Prozent.
Die wichtigsten Fakten
- Torsten Burmester (SPD) wird mit 53,48 Prozent der Stimmen neuer Oberbürgermeister von Köln.
- Berivan Aymaz (Grüne) unterliegt mit 46,52 Prozent.
- Der Stimmenvorsprung für Burmester beträgt fast 25.000 Stimmen.
- Die Wahlbeteiligung lag bei 44,72 Prozent und damit höher als bei der letzten Stichwahl vor fünf Jahren.
Der Wahlabend im Detail
Nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr begann die Auszählung der Stimmen. Die ersten Ergebnisse deuteten bereits früh auf einen Vorsprung für Torsten Burmester hin. Während die ersten ausgezählten Bezirke einen klaren Vorteil für den SPD-Kandidaten zeigten, konnte Berivan Aymaz vor allem in den innenstadtnahen Veedeln punkten. Dies führte zu einem zeitweise knappen Rennen.
Gegen 19:30 Uhr verfestigte sich der Vorsprung von Burmester jedoch so weit, dass er als uneinholbar galt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits ein erstes Siegerinterview gegeben. Die noch amtierende Oberbürgermeisterin Henriette Reker gratulierte ihm kurz darauf persönlich im Rathaus.
Zahlen zur Wahl
Insgesamt wurden 1006 Schnellmeldungen aus den Wahlbezirken ausgewertet. Der Vorsprung für Torsten Burmester betrug am Ende knapp 25.000 Stimmen. Die Wahlbeteiligung von 44,72 Prozent übertraf den Wert der Stichwahl von 2020, als nur 36,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Sie lag jedoch deutlich unter der Beteiligung des ersten Wahlgangs zwei Wochen zuvor mit 57,5 Prozent.
Spannung bei SPD und Grünen
Die beiden großen Parteien verfolgten den Wahlausgang an unterschiedlichen Orten. Die SPD versammelte sich im Brauhaus zur Malzmühle, wo die Stimmung mit jedem neuen Ergebnis optimistischer wurde. Die Grünen trafen sich im Gürzenich und hofften lange auf eine Wende, die jedoch ausblieb.
Während Berivan Aymaz den Abend von Beginn an bei ihrer Partei verbrachte, traf Torsten Burmester erst später auf seiner Wahlparty ein. Dort wurde er unter großem Jubel zum Lied „Et jitt kein Wood“ von Cat Ballou empfangen.
Reaktionen auf das Wahlergebnis
Nachdem sein Sieg feststand, äußerte sich Torsten Burmester auf der Wahlparty der SPD. Er bedankte sich bei seiner Familie, insbesondere bei seiner Frau, für die Unterstützung während des intensiven Wahlkampfs.
„Dieser Wahlkampf war für mich hart, weil ich dafür mein Leben verändern musste. Das ging nur, weil meine Frau und meine Familie mich getragen haben.“
Burmester kündigte an, seine Arbeit unverzüglich aufzunehmen. „Die Arbeit für Köln wird am Montag um 8:30 Uhr beginnen“, erklärte der designierte Oberbürgermeister vor seinen Anhängern.
Amtsübergabe durch Henriette Reker
Die scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker kommentierte das Ergebnis im Rathaus. Sie erklärte: „Köln hat gewählt, Köln hat sich entschieden.“ Auf die Frage nach einem Rat für ihren Nachfolger antwortete sie zurückhaltend. Sie werde ihm die „Amtsgeschäfte sehr angemessen übergeben“ und wünsche ihm vor allem eine „robuste Gesundheit“.
Aymaz gratuliert dem Wahlsieger
Die unterlegene Kandidatin Berivan Aymaz zeigte sich als faire Verliererin. Sie dankte ihren Wählerinnen und Wählern für das Vertrauen und gratulierte Torsten Burmester zu seinem Erfolg.
„Die Wahl gewonnen hat Herr Burmester. Ihm gratuliere ich und wünsche ihm Kraft und eine gute Hand für die Geschicke unserer Stadt. Ich werde auch in Zukunft meine Stimme für ein weltoffenes und vielfältiges Köln erheben.“
Aymaz betonte, dass der Wahlkampf gezeigt habe, dass man Menschen für politische Ideen bewegen könne, auch wenn es am Ende nicht für den Sieg gereicht habe.
Der Weg zur Stichwahl
Die Stichwahl wurde notwendig, da im ersten Wahlgang am 14. September keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen konnte. In dieser ersten Runde lag Berivan Aymaz noch knapp vor Torsten Burmester. Für die Stichwahl mobilisierte die SPD ihre Wählerschaft jedoch offenbar erfolgreicher.
Die Auszählung am Abend
Der Verlauf der Auszählung zeigte ein klares Muster:
- 18:11 Uhr: Erste Ergebnisse kommen herein, Burmester liegt leicht vorn.
- 18:30 Uhr: Aymaz holt in den Innenstadtbezirken auf, das Rennen wird enger.
- 19:05 Uhr: Nach Auszählung von über 80 % der Bezirke stabilisiert sich Burmesters Vorsprung bei etwa acht Prozentpunkten.
- 19:30 Uhr: Der Sieg von Burmester gilt als sicher.
- 20:48 Uhr: Alle Schnellmeldungen sind eingegangen, das vorläufige amtliche Endergebnis wird verkündet.
Mit dem Sieg von Torsten Burmester übernimmt nach der parteilosen Henriette Reker wieder ein SPD-Politiker das höchste Amt der Stadt Köln. Die offizielle Amtsübernahme wird in den kommenden Wochen erfolgen.




