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Herkulestunnel in Köln: Weitere Sperrung nach Betonschäden

Nachdem herabfallender Beton den Verkehr lahmlegte, kündigt die Stadt Köln eine weitere nächtliche Sperrung des Herkulestunnels für Reparaturen an.

Anna Bauer
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Anna Bauer

Anna Bauer ist eine erfahrene Journalistin, die sich auf Kölner Lokalnachrichten spezialisiert hat. Ihre Schwerpunkte sind Stadtentwicklung, kommunale Infrastrukturprojekte und Verkehrspolitik. Sie berichtet seit über einem Jahrzehnt über die baulichen Herausforderungen und Entwicklungen in der Domstadt.

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Herkulestunnel in Köln: Weitere Sperrung nach Betonschäden

Nachdem herabfallender Beton am Montagmorgen zu einer Vollsperrung der stadtauswärtigen Röhre des Herkulestunnels in Köln führte, hat die Stadt nun eine weitere Sperrung angekündigt. Die Tunnelröhre in Fahrtrichtung stadteinwärts wird ebenfalls für Reparaturarbeiten geschlossen, was erneut zu Verkehrsbehinderungen führen könnte.

Die wichtigsten Informationen

  • Ein etwa ein Quadratmeter großes Betonstück löste sich am 15. September 2025 in der stadtauswärtigen Röhre des Herkulestunnels.
  • Die stadteinwärtige Röhre wird in der Nacht zum Donnerstag, 18. September, und bei Bedarf auch in der Folgenacht gesperrt.
  • Laut Stadtverwaltung handelt es sich um oberflächliche Schäden, die die Stabilität des Tunnels nicht beeinträchtigen.
  • Eine umfassende Sanierung des über 40 Jahre alten Tunnels ist für das Jahr 2028 geplant.

Erhebliche Verkehrsbehinderungen nach erstem Vorfall

Am frühen Montagmorgen, dem 15. September 2025, kam es im Kölner Berufsverkehr zu massiven Störungen. Gegen 2:15 Uhr löste sich im Herkulestunnel ein Betonteil von der Decke, was zur sofortigen Sperrung der Röhre in Richtung der Autobahn A57 führte. Dieser Vorfall ereignete sich im hinteren Teil des Tunnels.

Die Sperrung hatte weitreichende Folgen für den Verkehr in der gesamten Umgebung. Auf wichtigen Verkehrsadern wie der Inneren Kanalstraße, der Subbelrather Straße und dem Ehrenfeldgürtel bildeten sich lange Staus. Viele Autofahrer standen über längere Zeit im Stillstand, was die Geduld auf eine harte Probe stellte.

Ein zusätzlicher Zwischenfall verschärfte die Lage am Morgen erheblich. Auf der Inneren Kanalstraße geriet ein Pkw in Brand, was die bereits angespannte Verkehrssituation weiter belastete und die Staus bis auf die A57 zurückreichen ließ.

Hintergrund der Schäden

Der im Herkulestunnel verwendete Putz wurde ursprünglich aus Lärmschutzgründen aufgetragen. Untersuchungen ergaben, dass eindringende Feuchtigkeit über die Jahre dazu geführt haben könnte, dass sich der Putz an einigen Stellen von der Betonstruktur gelöst hat. Dies führte zur Bildung von Hohlstellen und letztendlich zum Abplatzen von Teilen.

Untersuchung führt zu weiteren Maßnahmen

Nach dem Vorfall führte die städtische Bauwerksprüfung eine gründliche Analyse des Schadens durch. Die Experten stellten fest, dass der Putz an mehreren Stellen Hohlräume aufwies. Dies stellte eine akute Verkehrsgefährdung dar, da weitere Teile herabfallen könnten.

Um die Sicherheit wiederherzustellen, mussten die losen Putzschichten in der stadtauswärtigen Röhre großflächig entfernt werden. Die Arbeiten wurden in der Nacht zu Dienstag, dem 16. September, durchgeführt und konnten zügig abgeschlossen werden. Bereits um 4 Uhr morgens wurde die Röhre für den Verkehr wieder freigegeben.

Schäden auch in der Gegenrichtung festgestellt

Bei der Überprüfung des Tunnels wurde jedoch deutlich, dass auch die Röhre in Fahrtrichtung stadteinwärts betroffen ist. Auch hier wurden Schäden am Deckenputz identifiziert, die eine Reparatur erforderlich machen. Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, sind auch hier Maßnahmen notwendig.

Fakten zum Herkulestunnel

  • Alter: Das Bauwerk ist mehr als 40 Jahre alt.
  • Problem: Oberflächlicher Betonputz löst sich aufgrund von Feuchtigkeit.
  • Standsicherheit: Die Grundstruktur des Tunnels ist laut Stadt nicht gefährdet.

Zeitplan für die nächste Tunnelsperrung

Die Stadt Köln hat bereits einen konkreten Plan für die anstehenden Arbeiten in der zweiten Tunnelröhre festgelegt. Robert Baumanns vom städtischen Presseamt bestätigte den Zeitplan für die notwendigen Maßnahmen.

Die Sperrung der Tunnelröhre stadteinwärts ist für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, den 18. September 2025, angesetzt. Sollten die Arbeiten mehr Zeit in Anspruch nehmen, ist eine weitere Sperrung in der Nacht zu Freitag, dem 19. September, vorgesehen. Die Arbeiten werden bewusst in die verkehrsärmeren Nachtstunden gelegt, um die Auswirkungen auf den Berufsverkehr so gering wie möglich zu halten.

„Es handelt sich um oberflächliche Betonschäden, die keinen Einfluss auf die Standsicherheit des Bauwerks haben. Der Putz könnte sich aufgrund eindringender Feuchtigkeit gelöst haben“, erklärte Robert Baumanns die Ursache der Schäden.

Langfristige Sanierung des Tunnels ist geplant

Die aktuellen Reparaturen sind lediglich Sofortmaßnahmen. Langfristig ist eine vollständige Instandsetzung des in die Jahre gekommenen Herkulestunnels vorgesehen. Die Stadtverwaltung hat hierfür bereits einen groben Zeitplan entwickelt.

Laut aktuellem Sachstand soll die umfassende Sanierung im Jahr 2028 beginnen. Ein solches Großprojekt erfordert eine sorgfältige und aufwändige Planung, die eine detaillierte Analyse des Bauwerkszustandes sowie den Neubau des zugehörigen Betriebsgebäudes umfasst.

Als vorbereitende Maßnahme ist für das Jahr 2027 der Ersatzbau der Brücke Liebigstraße geplant, die sich im Bereich des Tunnels befindet. Die Stadt hat zudem eine Prioritätenliste für die Sanierung ihrer Tunnelbauwerke erstellt. Neben dem Herkulestunnel stehen auch der Tunnel Bahndamm/Gulliver und der Tunnel Tunisstraße weit oben auf dieser Liste.