Die Tiefgarage am Kölner Dom weist erhebliche bauliche Mängel auf, die zu weitreichenden Sperrungen und aufwendigen Sicherungsmaßnahmen führen. Ein großer Teil des Nordbereichs ist bereits für den öffentlichen Verkehr geschlossen, und die Reparaturen an den Betonstützen werden voraussichtlich bis zum Frühjahr 2026 andauern. Weitere Untersuchungen könnten zusätzliche Schließungen nach sich ziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Großteil der Nordhalle der Dom-Tiefgarage ist gesperrt, rund 90 Parkplätze sind nicht nutzbar.
- Eine Betonstütze wies schwere Mängel auf und musste durch hydraulische Stahlträger notgesichert werden.
- Die aktuellen Sanierungsarbeiten sollen bis Frühjahr 2026 dauern, eine vollständige Wiedereröffnung ist aber ungewiss.
- Die Stadt Köln plant eine umfassende Untersuchung der gesamten Garage, was zu weiteren Sperrungen führen könnte.
Umfangreiche Sperrungen nach Feststellung ernster Mängel
Die Situation in der Tiefgarage am Dom ist angespannt. Der gesamte Nordteil der Anlage, bekannt als Bauteil D an der Trankgasse, ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Lediglich die für das Hotel Excelsior Ernst reservierten Stellplätze sind noch befahrbar. Durch diese Maßnahme fallen derzeit etwa 90 Parkplätze weg.
Die Ein- und Ausfahrt für den öffentlichen Parkverkehr wurde vollständig auf die Straße Am Domhof verlegt, die unterhalb der Kölner Philharmonie liegt. Die Sperrung wurde Anfang August nach einer Voruntersuchung veranlasst, die alarmierende Ergebnisse lieferte.
Akute Gefahr durch defekte Betonstütze
Der Auslöser für die sofortige Sperrung war eine einzelne Betonstütze, die laut städtischem Gutachten nicht mehr die „vorgeschriebene Betonqualität“ aufwies. Um eine akute Gefahr abzuwenden, wurde eine Sofortmaßnahme ergriffen.
Hydraulische Notstützen im Einsatz
Zur Stabilisierung der Deckenkonstruktion wurden auf beiden Parkebenen insgesamt vier massive Stahlträger mit hydraulischen Stützplatten installiert. Diese Maßnahme sichert die Statik des betroffenen Bereichs, bis eine dauerhafte Lösung umgesetzt werden kann.
Eine Sprecherin der Stadt Köln bestätigte die Dringlichkeit: „Ein vom Gutachter festgestellter Mangel an einer Betonstütze ist im Rahmen einer Sofortmaßnahme via hydraulischer Stütze akut behoben worden.“ Dies war jedoch nur der erste Schritt eines langwierigen Prozesses.
Langwieriger Sanierungsplan bis mindestens 2026
Die Reparatur der defekten Säule ist nur der Anfang. Die Stadtverwaltung hat angekündigt, dass auch die anderen Betonstützen in der Nordhalle in den kommenden Wochen und Monaten schrittweise saniert werden müssen. Dieser Prozess ist zeitaufwendig und komplex.
„Diese kurzfristigen Arbeiten werden voraussichtlich im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein“, erklärte die Stadtsprecherin.
Diese Zeitangabe bedeutet jedoch nicht, dass die Tiefgarage dann wieder vollständig für den Verkehr freigegeben wird. Die Stadt hat bereits klargestellt, dass parallel weitere Untersuchungen an anderen Bauteilen stattfinden. Das Ergebnis dieser Gutachten wird darüber entscheiden, ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind.
Brandschutz bereitet zusätzliche Sorgen
Die installierten Stahlträger bringen ein neues Problem mit sich: den Brandschutz. Wie aus Kreisen der Feuerwehr zu hören ist, stellt offenliegender Stahl in Tiefgaragen ein Sicherheitsrisiko dar. Im Brandfall kann sich Stahl schnell erhitzen und seine Tragfähigkeit verlieren.
Aus diesem Grund wurde zwischenzeitlich überlegt, die stützenden Stahlträger mit einer feuerfesten Verkleidung zu versehen. Ob diese Maßnahme umgesetzt wird, ist Teil der weiteren Planungen.
Zukunft der Tiefgarage ungewiss
Die Stadt Köln hält sich weitere Schritte offen. „Die Stadt behält sich vor, im Rahmen der Sanierungsarbeiten (Teil-)Schließungen der Tiefgarage am Dom vorzunehmen“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung. Die Unsicherheit für Autofahrer bleibt also bestehen.
Struktur der Tiefgarage am Dom
Die Parkgarage ist ein komplexes Bauwerk, das aus drei Hauptteilen besteht:
- Nordhalle: Der derzeit stark betroffene Bereich an der Trankgasse.
- Südhalle: Hier steht eine vertiefte Untersuchung noch bevor.
- Verbindungstunnel: Dieser wurde bereits im Jahr 2023 von der Stadt saniert.
Als Nächstes soll die Südhalle einer „vertieften Untersuchung“ unterzogen werden. Langfristig ist eine komplette Grundsanierung der gesamten Anlage geplant. Der genaue Sanierungsplan wird jedoch erst erstellt, nachdem alle Gutachten und Untersuchungen abgeschlossen sind.
Schäden sind seit Jahren bekannt
Die aktuellen Probleme kommen nicht überraschend. Bereits im Jahr 2016 stellte die Stadtverwaltung fest, dass an Decken und Wänden der Beton abplatzt. Dieses als Betonabplatzung bekannte Phänomen deutet auf tieferliegende Schäden hin.
Ein weiterer Faktor ist die Belastung durch Tausalz. Fahrzeuge bringen im Winter große Mengen Salz in die Garage. Das Salz dringt in den Beton ein, erreicht den Bewehrungsstahl und führt dort zu Korrosion. Dieser Prozess schwächt die Stahlkonstruktion im Inneren des Betons und gefährdet langfristig die Stabilität des gesamten Bauwerks.