Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben eine wichtige Personalentscheidung für die Zukunft des Unternehmens getroffen. Der Aufsichtsrat bestellte am Montag zwei neue Vorstandsmitglieder, die das Unternehmen durch die kommenden Herausforderungen führen sollen. Diese Entscheidung folgt auf eine Phase, die von Betriebsstörungen und Personalengpässen geprägt war.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Aufsichtsrat der KVB hat zwei neue Vorstandsmitglieder berufen.
- Ein neuer Vorstandsvorsitzender wird im April die Nachfolge von Stefanie Haaks antreten.
- Alexandra Rohlmann wird neue Technik-Vorständin.
- Die Neubesetzung soll die KVB für zukünftige Herausforderungen wie Personalmangel und die Verkehrswende stärken.
Ein Führungswechsel in herausfordernden Zeiten
Die Kölner Verkehrs-Betriebe stehen vor einem bedeutenden Wandel an ihrer Spitze. Nach Jahren, die von öffentlichen Diskussionen über Fahrtausfälle, unbesetzte Dienste und eine angespannte Personalsituation begleitet wurden, hat der Aufsichtsrat nun die Weichen für die Zukunft gestellt. Mit der Berufung von zwei externen Fachleuten soll eine neue Ära eingeleitet werden, die auf Stabilität und Modernisierung abzielt.
Der Wechsel an der Unternehmensspitze wird im April des kommenden Jahres wirksam. Dann wird der derzeitige Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbunds (AVV) und des Zweckverbands go.Rheinland die Position des Vorstandsvorsitzenden übernehmen. Er tritt die Nachfolge von Stefanie Haaks an, die das Unternehmen durch eine turbulente Zeit gesteuert hat. Ihm zur Seite steht Alexandra Rohlmann, die als neue Technik-Vorständin von der DB Regio aus Frankfurt nach Köln wechselt.
Hintergrund: Die KVB als Rückgrat des Kölner Nahverkehrs
Die KVB ist mit über 3.000 Mitarbeitenden und hunderten Millionen Fahrgästen pro Jahr das größte Verkehrsunternehmen in Köln und ein zentraler Akteur für die Mobilität in der gesamten Region. Das Unternehmen betreibt ein weitreichendes Netz aus Stadtbahn- und Buslinien und ist damit ein entscheidender Faktor für das Gelingen der angestrebten Verkehrswende.
Die neuen Gesichter an der KVB-Spitze
Mit der Wahl der neuen Vorstandsmitglieder setzt der Aufsichtsrat auf bewährte Expertise aus der Verkehrsbranche. Beide Personen bringen langjährige Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit.
Der neue Vorstandsvorsitzende
Der designierte Vorstandsvorsitzende hat sich in seinen bisherigen Funktionen als Geschäftsführer des AVV und von go.Rheinland einen Namen gemacht. In diesen Rollen war er maßgeblich für die Koordination und Weiterentwicklung des Nahverkehrs in der Region Aachen und im Rheinland verantwortlich. Seine Erfahrung in der Verbandsarbeit und im Management komplexer Verkehrsstrukturen gilt als entscheidender Vorteil für seine neue Aufgabe bei der KVB.
Er kennt die Herausforderungen des rheinischen Verkehrsraums und die Notwendigkeit, verschiedene Interessen von Kommunen, Verkehrsunternehmen und Fahrgästen zu bündeln. Diese Fähigkeit zur Kooperation wird als Schlüssel für die zukünftige Ausrichtung der KVB gesehen.
Alexandra Rohlmann als neue Technik-Vorständin
Alexandra Rohlmann übernimmt das strategisch wichtige Ressort Technik. Sie kommt von der DB Regio AG aus Frankfurt, wo sie als Leiterin der Region Mitte tätig war. In dieser Position war sie für einen der größten und komplexesten Schienenpersonennahverkehrsmärkte in Deutschland zuständig. Ihre Verantwortung umfasste den Betrieb, die Instandhaltung der Fahrzeugflotte und die technische Weiterentwicklung.
Ihre Expertise im Schienenverkehr und im Management großer technischer Abteilungen soll der KVB dabei helfen, die anstehenden Modernisierungsprojekte bei Infrastruktur und Fahrzeugen voranzutreiben. Themen wie Digitalisierung, alternative Antriebe und die Sanierung des bestehenden Netzes werden zu ihren Kernaufgaben gehören.
Fakten zur KVB
- Gründung: 1877
- Mitarbeiter: Über 3.400
- Fahrgäste: Rund 286 Millionen pro Jahr (vor der Pandemie)
- Netz: Umfasst 12 Stadtbahnlinien und über 50 Buslinien
Große Erwartungen und drängende Aufgaben
Die neue Führungsmannschaft tritt ihr Amt in einer Zeit an, in der die Erwartungen der Öffentlichkeit und der Politik an die KVB besonders hoch sind. Die Bewältigung des Personalmangels und die Verbesserung der Zuverlässigkeit des Betriebs stehen ganz oben auf der Agenda.
Der Chef des KVB-Aufsichtsrats bezeichnete beide als „ausgezeichnete Fachleute“. Er sei überzeugt, dass sie die Herausforderungen der nächsten Jahre erfolgreich bewältigen werden.
Kampf gegen den Personalmangel
Wie viele Verkehrsunternehmen in Deutschland leidet auch die KVB unter einem akuten Mangel an Fahrpersonal. Dies führt immer wieder zu Ausfällen und ausgedünnten Fahrplänen, was den Unmut der Fahrgäste schürt. Eine der vordringlichsten Aufgaben des neuen Vorstands wird es sein, die Personalgewinnung zu intensivieren und die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Mitarbeitende langfristig im Unternehmen bleiben.
Dazu gehören nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch moderne Arbeitszeitmodelle und eine wertschätzende Unternehmenskultur. Die neue Führung muss hier innovative Wege finden, um im Wettbewerb um Fachkräfte zu bestehen.
Verbesserung der Betriebsstabilität
Die Zuverlässigkeit ist das A und O für einen attraktiven ÖPNV. In den letzten Jahren hat die Pünktlichkeit bei der KVB gelitten. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von technischen Störungen an Fahrzeugen und Stellwerken über Baustellen bis hin zum bereits erwähnten Personalmangel.
Alexandra Rohlmann wird in ihrer Funktion als Technik-Vorständin eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung des Betriebs spielen. Investitionen in die Wartung und die schrittweise Modernisierung der Flotte sind unerlässlich, um die Ausfallquoten zu senken und den Fahrgästen wieder einen verlässlichen Service zu bieten.
Die Verkehrswende als langfristiges Ziel
Über die kurzfristigen Krisenbewältigung hinaus muss der neue Vorstand die KVB strategisch für die Zukunft aufstellen. Die Stadt Köln hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt, und der öffentliche Nahverkehr ist ein entscheidender Hebel, um diese zu erreichen. Mehr Menschen sollen vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen.
Damit dies gelingt, muss das Angebot der KVB nicht nur zuverlässiger, sondern auch attraktiver und komfortabler werden. Dies umfasst:
- Netzausbau: Die Planung und Umsetzung neuer Linien, um bisher unterversorgte Stadtteile besser anzubinden.
- Digitalisierung: Verbesserte Fahrgastinformationen in Echtzeit, einfache Ticketingsysteme und digitale Serviceangebote.
- Moderne Fahrzeuge: Die Umstellung der Busflotte auf emissionsfreie Antriebe und die Beschaffung neuer, komfortablerer Stadtbahnen.
Der neue Vorstand steht vor der gewaltigen Aufgabe, die operative Stabilität wiederherzustellen und gleichzeitig die langfristige Vision eines modernen und leistungsfähigen Nahverkehrs für Köln voranzutreiben. Die Entscheidung des Aufsichtsrats zeigt den Willen, diesen Weg mit frischem Personal und externer Expertise zu beschreiten.




