Zivilbeamte der Kölner Polizei haben am Montag zwei Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, als professionelle Taschendiebe in Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) agiert zu haben. Die Festnahme erfolgte in der Linie 16, nachdem die Verdächtigen versucht hatten, Fahrgäste zu bestehlen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Männer für eine ganze Serie von Diebstählen verantwortlich sind und auch international tätig waren.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei mutmaßliche Taschendiebe wurden von Zivilfahndern in der KVB-Linie 16 festgenommen.
- Die Männer sollen für mindestens fünf Diebstähle in Kölner Bahnen allein in diesem Monat verantwortlich sein.
- Es handelt sich laut Polizei um professionelle, international agierende Täter aus Südamerika.
- Gegen beide Verdächtige wurde Untersuchungshaft angeordnet.
Der Zugriff in der Linie 16
Der entscheidende Moment ereignete sich während der Fahrt zwischen den Haltestellen Barbarossaplatz und Appellhofplatz. Zivilen Einsatzkräften der Polizei fielen die beiden Männer durch ihr verdächtiges Verhalten auf. Sie beobachteten, wie das Duo gezielt die Nähe zu anderen Fahrgästen suchte und versuchte, in deren Taschen und Rucksäcke zu greifen.
Laut einer Sprecherin der Polizei gelang es den Männern, eine Geldbörse zu entwenden. Ein zweiter Diebstahlsversuch bei einem anderen Fahrgast scheiterte, vermutlich weil die Beamten bereits eingriffen. Unmittelbar nach der Tat erfolgte der Zugriff. Die Polizisten gaben sich zu erkennen und nahmen die beiden Tatverdächtigen noch in der Bahn fest.
Professionelle Täter mit internationaler Erfahrung
Die ersten Ermittlungen nach der Festnahme ergaben schnell, dass es sich bei den Festgenommenen nicht um Gelegenheitsdiebe handelt. Die Polizei stuft die beiden Männer aus Südamerika als professionelle und überregional agierende Kriminelle ein. Es gibt Hinweise darauf, dass sie bereits in mehreren anderen Ländern der Europäischen Union durch ähnliche Delikte aufgefallen sind.
Diese Art von reisenden Tätergruppen stellt für die Polizeibehörden in ganz Europa eine besondere Herausforderung dar. Sie nutzen die offenen Grenzen, um sich schnell von einem Land ins andere zu bewegen, was die Strafverfolgung erschwert. Oftmals agieren sie in wechselnden Konstellationen und an Orten mit großen Menschenmengen, wie eben im öffentlichen Nahverkehr.
Hintergrund: Reisende Tätergruppen
Als reisende Täter werden Kriminelle bezeichnet, die gezielt Orte aufsuchen, um dort Straftaten zu begehen, und anschließend schnell weiterziehen. Diese Mobilität erschwert die Zuordnung von Taten und die Identifizierung der Täter. Besonders bei Delikten wie Taschendiebstahl, Einbrüchen oder Betrugsmaschen ist dieses Vorgehen verbreitet.
Eine Serie von Diebstählen in Kölner Bahnen
Die Festnahme in der Linie 16 war offenbar nur die Spitze des Eisbergs. Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Männer für weitere Taten in Köln verantwortlich sind. Allein im laufenden Monat September werden ihnen vier weitere Taschendiebstähle in KVB-Bahnen zur Last gelegt. Die Polizei prüft nun, ob die Männer auch für weitere, bislang unaufgeklärte Fälle infrage kommen.
Aufgrund der vorliegenden Beweise und der Fluchtgefahr wurden die beiden Tatverdächtigen einem Haftrichter vorgeführt. Dieser ordnete für beide die Untersuchungshaft an. Die Ermittlungen dauern an, um das gesamte Ausmaß der kriminellen Aktivitäten des Duos aufzudecken.
Zahlen zum Taschendiebstahl
Laut polizeilicher Kriminalstatistik ist der öffentliche Nahverkehr einer der Haupttatorte für Taschendiebstähle. Täter nutzen das Gedränge beim Ein- und Aussteigen sowie die Unaufmerksamkeit der Fahrgäste gezielt aus, um unbemerkt an Wertsachen zu gelangen.
Die typische Vorgehensweise der Täter
Professionelle Taschendiebe arbeiten selten allein. Sie agieren meist in kleinen, gut organisierten Gruppen und nutzen verschiedene Tricks, um ihre Opfer abzulenken und zu bestehlen. Zu den gängigsten Methoden gehören:
- Der Drängel-Trick: Beim Ein- oder Aussteigen wird künstlich ein Gedränge erzeugt. Während das Opfer von einem Täter angerempelt oder blockiert wird, greift ein Komplize in die Tasche.
- Der Stadtplan-Trick: Ein Täter fragt das Opfer nach dem Weg und hält ihm einen großen Stadtplan vor. Während das Opfer abgelenkt ist, stiehlt ein zweiter Täter die Wertsachen.
- Der Beschmutzer-Trick: Das Opfer wird „versehentlich“ mit einer Flüssigkeit wie Kaffee oder Eis bekleckert. Beim anschließenden, scheinbar hilfsbereiten Säubern wird die Geldbörse oder das Handy entwendet.
Die Polizei betont, dass die Täter äußerst geschickt und schnell vorgehen. Oft bemerken die Opfer den Diebstahl erst viel später.
Polizei rät zur Vorsicht im ÖPNV
Angesichts der aktuellen Festnahmen und der generellen Gefahr durch Taschendiebe rät die Kölner Polizei Fahrgästen im öffentlichen Nahverkehr zu erhöhter Wachsamkeit. Um sich vor Diebstählen zu schützen, sollten einige grundlegende Verhaltensregeln beachtet werden.
„Tragen Sie Wertsachen und Dokumente immer in verschlossenen Innentaschen der Kleidung, möglichst nah am Körper. Hand- und Umhängetaschen sollten immer mit dem Verschluss zum Körper getragen und vor dem Bauch gehalten werden“, empfiehlt die Polizeisprecherin.
Besonders im Gedränge sei es wichtig, aufmerksam zu bleiben und einen gesunden Abstand zu Unbekannten zu wahren. Rucksäcke sollten in vollen Bahnen und Bussen nicht auf dem Rücken, sondern vor dem Körper getragen werden. Wer einen Diebstahl bemerkt oder verdächtige Personen beobachtet, sollte sofort die Polizei über den Notruf 110 informieren.




