In Köln findet eine besondere Laufveranstaltung statt, die Sport, Kultur und Spiritualität auf einer neun Kilometer langen Strecke verbindet. Der „Churchtrail“ führt die Teilnehmenden nicht nur an Sakralbauten vorbei, sondern direkt durch sieben Kirchen und erstmals auch durch die Kölner Zentralmoschee. Ziel ist nicht die schnellste Zeit, sondern ein gemeinsames Erlebnis für Körper und Geist.
Wichtige Informationen
- Einzigartiges Konzept: Der Lauf führt direkt durch das Innere von sieben Kölner Kirchen und einer Moschee.
- Fokus auf Erlebnis: Im Vordergrund stehen spirituelle Impulse und die Gemeinschaft, nicht sportliche Höchstleistungen.
- Interreligiöser Dialog: Die erstmalige Teilnahme der Kölner Zentralmoschee setzt ein Zeichen für kulturelle Offenheit.
- Für alle Fitnesslevel: Die Strecke ist neun Kilometer lang und wird durch acht Pausen unterbrochen, was sie für jeden machbar macht.
Ein Lauf abseits des Wettbewerbs
Am kommenden Samstag bietet der Kölner Churchtrail eine Alternative zu traditionellen Laufveranstaltungen. Organisiert vom DJK Sportverband Köln, steht hier nicht der Wettkampf im Mittelpunkt. Stattdessen sollen die Teilnehmenden die Möglichkeit erhalten, die Stadt und ihre Gotteshäuser aus einer völlig neuen Perspektive zu entdecken.
„Wir kommen nicht nur an Kirchen vorbei, sondern sogar in Kirchen hinein“, erklärt Nicolas Niermann, Geschäftsführer des DJK Sportverbands Köln. „Bei uns geht es nicht darum, eine bestimmte Zeit zu laufen, sondern wir laufen für das Erlebnis.“ Dieses Konzept soll Sport, Spiritualität und Architektur miteinander verknüpfen.
Die besondere Erfahrung im Kirchenraum
Für viele Läufer ist es eine ungewohnte Vorstellung, in Sportkleidung und mit erhöhtem Puls einen sakralen Raum zu betreten. Doch genau diese Kombination macht den Reiz des Churchtrails aus. Die beteiligten Kirchengemeinden bereiten sich gezielt auf die Veranstaltung vor und öffnen ihre Türen für die Sportler.
„Viele, die das zum ersten Mal machen, schrecken davor ein bisschen zurück“, sagt Niermann. „Aber es geht darum, den Leuten, die aus der Bewegung kommen, ein spirituelles Erlebnis zu ermöglichen, wie sie das vorher noch nicht hatten.“ Die körperliche Anstrengung verändere die Wahrnehmung und mache empfänglicher für die Atmosphäre der Orte.
Fakten zum Churchtrail
- Streckenlänge: 9 Kilometer
- Stationen: 8 Stopps (7 Kirchen, 1 Moschee)
- Start und Ziel: St. Josef Kirche in Köln-Ehrenfeld
- Veranstalter: DJK Sportverband Köln e.V.
Spirituelle Impulse während der Pausen
An jeder der acht Stationen gibt es kurze Pausen. Diese werden für sogenannte „spirituelle Impulse“ genutzt. Dabei kann es sich um geführte Atemübungen, ein Körpergebet oder kurze Informationen zur Geschichte und Architektur des jeweiligen Gotteshauses handeln. Diese Momente der Einkehr schaffen einen bewussten Kontrast zur körperlichen Bewegung des Laufens.
„Die Impulse, die man bekommt, sind darauf gemünzt, zu zeigen, dass man sich im Moment in Bewegung befindet. Wir empfinden das Christentum auch als eine bewegte Religion.“
Laut Niermann verändert der durch das Laufen erhöhte Adrenalinspiegel den Fokus. Details wie Altarraum oder Kirchenfenster würden intensiver und anders wahrgenommen. Die Veranstaltung möchte zeigen, dass Glaube und Spiritualität nicht nur im stillen Gebet, sondern auch in der Bewegung erfahren werden können.
Ein Zeichen für interreligiösen Austausch
Ein Höhepunkt des diesjährigen Churchtrails ist die erstmalige Kooperation mit der DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld. Die Aufnahme der Moschee in die Route unterstreicht den interkulturellen und interreligiösen Charakter der Veranstaltung. Die Organisatoren sehen darin ein wichtiges Signal für das Zusammenleben in einer vielfältigen Stadt wie Köln.
„Uns geht es darum, diesen spirituellen Blick auf den Körper und den Menschen als Ganzes mit anderen Religionen, Nationalitäten und Kulturen zu teilen“, betont Niermann. Die gemeinsame Erfahrung von Bewegung und Gemeinschaft könne Menschen über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verbinden.
Teilnahme für alle Niveaus
Der Churchtrail ist bewusst so konzipiert, dass er für Menschen mit unterschiedlicher körperlicher Fitness geeignet ist. Vor dem Start werden die Läufer in Gruppen je nach gewünschtem Tempo eingeteilt. Langsamere Gruppen starten etwas früher, sodass alle Teilnehmenden ungefähr zur gleichen Zeit im Ziel ankommen.
Keine religiösen Voraussetzungen nötig
Die Teilnahme am Lauf ist an keine Konfession oder Glaubensrichtung gebunden. Die Veranstalter betonen, dass die spirituelle Wirkung der beeindruckenden Architektur von Kirchen und Moscheen für jeden Menschen erfahrbar ist, unabhängig von seiner religiösen Überzeugung.
„Man muss nicht christlich sein, man muss nicht besonders gläubig sein und trotzdem kann man da tolle Impulse und Empfindungen für sich herausnehmen“, so Niermann. Die Veranstaltung lädt dazu ein, diese besonderen Orte als Räume der Ruhe und Inspiration zu erleben.
Gemeinschaftlicher Abschluss in Ehrenfeld
Start- und Zielpunkt des Laufs ist die St. Josef Kirche in Köln-Ehrenfeld. Der Zieleinlauf direkt in das Kirchengebäude hinein stellt einen emotionalen Höhepunkt dar. Dort werden die Läufer von ehrenamtlichen Helfern der Gemeinde mit Getränken und kleinen Snacks empfangen.
Dieser gemeinschaftliche Abschluss fördert den Austausch unter den Teilnehmenden. Viele bleiben nach dem Lauf noch länger im Kirchenraum, um über ihre Erlebnisse auf der Strecke zu sprechen. Laut Niermann entsteht durch das gemeinsam Erlebte ein starkes Gefühl der Kameradschaft.
Interessierte können sich weiterhin für den Lauf anmelden. Auch eine spontane Teilnahme am Veranstaltungstag ist nach Angaben der Organisatoren möglich.




