Im Von-Stein-Park in der Kölner Südstadt wächst die Sorge der Anwohner. Offener Drogenkonsum, herumliegende Spritzen und aggressives Verhalten verwandeln die Grünanlage und angrenzende Bereiche in eine Zone der Unsicherheit. Besonders alarmierend ist die unmittelbare Nähe zu einem Kinderspielplatz, was Familien vor große Herausforderungen stellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Anwohner des Von-Stein-Parks in der Südstadt berichten von zunehmender Unsicherheit durch eine wachsende Drogenszene.
- Offener Konsum von Crack und herumliegende Spritzen werden zu einem alltäglichen Anblick, auch direkt neben einem Spielplatz.
- Einige Bewohner fühlen sich bedroht und trauen sich kaum noch aus dem Haus.
- Die Stadt Köln bestätigt, dass das Problem bekannt ist und verweist auf regelmäßige Kontrollen und Hilfsangebote.
Anwohner schlagen Alarm
Die Lebensqualität im Umfeld des Von-Stein-Parks hat sich für viele Anwohner dramatisch verschlechtert. Ein Familienvater, der anonym bleiben möchte, beschreibt eine alltägliche Angst. „Im Park und in dem kleinen Parkhaus leben mehrere Drogenabhängige“, berichtet er. Der Weg zur eigenen Wohnung oder zum Auto führe zwangsläufig an der Gruppe vorbei.
Besonders bei schlechtem Wetter suchen die Personen Schutz in den Hauseingängen. „Ich kann das Haus mit meinem fünf Monate alten Baby nicht mehr alleine verlassen“, sagt er. Er werde bei fast jedem Gang vor die Tür von den Konsumenten angesprochen, oft ohne den nötigen Abstand.
Trotz einer E-Mail an die Polizei vor mehreren Monaten habe sich die Lage nicht verbessert, sondern verschlimmert. Der offene Konsum von Crack finde zu jeder Tages- und Nachtzeit statt. „Einige verhalten sich zudem aggressiv, was die Situation für uns Anwohner noch bedrohlicher macht“, fügt er hinzu.
Ein Problem der Verdrängung?
Anwohner vermuten, dass die Szene im Von-Stein-Park wächst, weil sie aus anderen Teilen der Stadt verdrängt wird. Dieses Phänomen ist in vielen Großstädten bekannt: Verstärkte Kontrollen an einem Hotspot führen oft nur zur Verlagerung des Problems in einen anderen, bisher weniger betroffenen Bereich.
Ein Spielplatz neben der Drogenszene
Die Situation vor Ort bestätigt die Schilderungen der Anwohner. Bei einer Begehung unter der Woche halten sich sichtlich drogenabhängige Personen im Park auf. Auf den Stufen, die zu einem kleinen Parkhaus führen, liegen benutzte Spritzen. Der Geruch von Urin hängt in der Luft.
Was die Lage besonders brisant macht: Direkt an den Park grenzt ein Kinderspielplatz. Die Vorstellung, dass Kinder nur wenige Meter von offenem Drogenkonsum und infektiösem Abfall spielen, ist für Eltern unerträglich.
„Ich wohne seit 30 Jahren hier – es wird immer schlimmer. Wir müssen unsere Hunde anleinen, das wird kontrolliert, aber die Drogenabhängigen können hier machen, was sie wollen.“
Diese Aussage eines langjährigen Anwohners, der mit seinem Hund unterwegs ist, verdeutlicht den Frust und das Gefühl der Ungerechtigkeit. Viele fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen.
Das sagt die Stadt Köln
Auf Anfrage von Cologne News Today bestätigt die Stadtverwaltung, dass die Problematik bekannt ist. Man nehme die Sorgen der Bürger ernst und habe bereits Maßnahmen ergriffen.
„Der Verwaltung ist bekannt, dass sich Drogenkonsumenten und -konsumentinnen in dem Von-Stein-Park in der Südstadt aufhalten“, erklärt eine Sprecherin der Stadt. Es seien bereits verschiedene städtische Stellen aktiv, um der Lage zu begegnen.
Hilfsangebote und Kontrollen
Die Stadt setzt auf eine Doppelstrategie aus Hilfe und Ordnung. Folgende Maßnahmen werden laut der Sprecherin umgesetzt:
- Aufsuchende Sozialarbeit: Das Team des „Aufsuchenden Suchtclearings“ (ASC) ist regelmäßig vor Ort, um Kontakt zu den Abhängigen aufzunehmen und sie in das Kölner Suchthilfesystem zu vermitteln.
- Behördliche Präsenz: Der Bereich wird nach Angaben der Stadt mehrmals täglich vom Ordnungsdienst und der Polizei bestreift.
- Ahndung von Verstößen: festgestellte Ordnungswidrigkeiten würden konsequent geahndet.
- Reinigung: Vorgefundene Spritzen und andere Konsumutensilien werden laut der Sprecherin umgehend beseitigt.
Hintergrund: Suchthilfe in Köln
Köln verfügt über ein etabliertes Netzwerk an Hilfsangeboten für drogenabhängige Menschen. Dazu gehören Drogenkonsumräume, Beratungsstellen, Substitutionsprogramme und Notschlafstellen. Das „Aufsuchende Suchtclearing“ ist ein mobiles Team, das gezielt an bekannten Treffpunkten der Szene tätig wird, um Menschen zu erreichen, die den Weg in die festen Einrichtungen nicht von selbst finden.
Ein ungelöstes Dilemma
Trotz der von der Stadt beschriebenen Maßnahmen empfinden die Anwohner die Situation als zunehmend unhaltbar. Die Diskrepanz zwischen den offiziellen Angaben und der wahrgenommenen Realität vor Ort ist groß. Für die Menschen in der Südstadt bleibt die Frage, wie lange sie noch mit der Angst vor der eigenen Haustür leben müssen.
Die Entwicklung im Von-Stein-Park zeigt, dass die Drogenproblematik in Köln eine ständige Herausforderung bleibt. Während Hilfsangebote essenziell sind, fordern die Anwohner auch ein konsequenteres Vorgehen, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung wiederherzustellen – insbesondere dort, wo die Schwächsten der Gesellschaft, die Kinder, direkt betroffen sind.




