Die CDU in Rheinland-Pfalz hat ihren Landesvorsitzenden Gordon Schnieder mit überwältigender Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2026 gewählt. Auf einem Landesparteitag in Morbach im Hunsrück erhielt der 50-Jährige 204 von 205 abgegebenen Stimmen. Mit diesem starken Mandat will die Partei nach 35 Jahren die von der SPD geführte Landesregierung ablösen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gordon Schnieder wurde mit 99,5 Prozent zum CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2026 gewählt.
- Die CDU will nach sieben verlorenen Wahlen in Folge die SPD-Regierung in Rheinland-Pfalz ablösen.
- Prominente Unterstützung kam von CDU-Bundeschef Friedrich Merz und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
- Das neue Wahlkampfmotto der Partei lautet: „Weil's jetzt gilt“.
Ein klares Votum für den Neuanfang
Die Christdemokraten in Rheinland-Pfalz setzen ein starkes Zeichen der Geschlossenheit. Mit nur einer Gegenstimme wurde Parteichef Gordon Schnieder zum Herausforderer für die Landtagswahl am 22. März 2026 bestimmt. Die Wahl fand im Rahmen eines Landesparteitags mit rund 450 Delegierten und Gästen in Morbach statt.
In seiner Rede nach der Wahl rief Schnieder seine Partei zur Geschlossenheit und zum Kampfgeist auf. „Lasst uns kämpfen“, sagte er und betonte mit Blick auf vergangene Wahlkämpfe: „Diesmal laufen wir im Vollsprint über die Ziellinie.“
Prominente Unterstützung aus Berlin
Prominente Unterstützung erhielt die rheinland-pfälzische CDU durch den Bundesvorsitzenden Friedrich Merz. Er reiste in den Hunsrück, um den Landesverband zu unterstützen, und bezeichnete das Ergebnis als „sensationell“. Merz erinnerte an die politische Herkunft von Helmut Kohl in Rheinland-Pfalz und betonte die Notwendigkeit, Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Laut Parteikreisen sind bis zur Wahl mehrere gemeinsame Auftritte von Merz und Schnieder geplant.
Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, eine profilierte Politikerin aus dem Bundesland, war anwesend und zeigte ihre Unterstützung für den neuen Spitzenkandidaten. Ebenfalls vor Ort war Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, der Bruder des frisch gekürten Spitzenkandidaten.
Eine lange Oppositionszeit
Die CDU befindet sich in Rheinland-Pfalz seit 1991 ununterbrochen in der Opposition. Die Partei hat die letzten sieben Landtagswahlen verloren. Mit Gordon Schnieder an der Spitze soll nun die Wende gelingen und die Staatskanzlei in Mainz zurückerobert werden.
Wahlkampfmotto und politische Ziele
Unter dem neu vorgestellten Motto „Weil's jetzt gilt“ will die CDU in den Wahlkampf ziehen. Schnieder skizzierte in seiner Rede mehrere politische Schwerpunkte, mit denen er die Wähler überzeugen möchte.
Ein zentrales Anliegen ist die Stärkung der Wirtschaft. Schnieder sprach sich für eine umfassende Entbürokratisierung und die Erschließung von mehr Gewerbegebieten aus. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, forderte er eine kostenfreie Meisterausbildung.
Fokus auf Sicherheit und Gesellschaft
Im Bereich der inneren Sicherheit plant die CDU, sogenannte „Angsträume“ für Frauen mithilfe von KI-gestützter Videoüberwachung sicherer zu machen. Für junge Menschen schlug Schnieder ein „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ vor, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Weitere wichtige Themen sind:
- Bildung: Die CDU fordert verlässliche Öffnungszeiten in Kitas, verbindliche Sprachtests für Viereinhalbjährige und spezielle „Intensivklassen“ für Flüchtlingskinder, um die Integration zu verbessern.
- Pflege: Eine angekündigte „Pflegeoffensive“ soll die Versorgung im Land sicherstellen.
- Kommunen: Gemeinden und Städte sollen mehr Geld und größere Entscheidungsfreiheiten erhalten.
Aktuelle Umfragewerte
In aktuellen Meinungsumfragen liegt die CDU in Rheinland-Pfalz vor der SPD. Bei einer fiktiven Direktwahl des Ministerpräsidenten würde der amtierende Regierungschef Alexander Schweitzer (SPD) jedoch derzeit mehr Zuspruch erhalten als Gordon Schnieder.
Das Team für die Landtagswahl
Neben dem Spitzenkandidaten wurde auch die Landesliste für die Wahl aufgestellt. Auf den ersten zehn Plätzen findet sich eine paritätische Besetzung mit fünf Frauen und fünf Männern. Insgesamt umfasst die Liste 52 Kandidaten, darunter elf Frauen.
Auf Platz zwei wurde die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Marion Schneid gewählt, gefolgt von Landtagsvizepräsident Matthias Lammert auf Platz drei. Der ehemalige Spitzenkandidat von 2021, Christian Baldauf, kandidiert auf dem siebten Listenplatz. Er erhielt 169 Ja-Stimmen bei 19 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen.
„Es wird nie eine Zusammenarbeit der CDU im Land mit extremen politischen Kräften geben, in keiner Art und Weise.“
Mit dieser klaren Abgrenzung zu politischen Extremen will die CDU als Partei der Mitte auftreten. Nach seiner Wahl erhielt Schnieder symbolisch eine junge Stieleiche im Topf, die für Wachstum und Beständigkeit stehen soll. Während des Parteitags kam es vor der Halle zu einer Demonstration von rund 100 Menschen, die laut Veranstaltern gegen „Stillstand, Angst und Ausgrenzung“ protestierten.




