In Siegen ist die Entscheidung über den neuen Bürgermeister gefallen. Der Wahlausschuss hat das Ergebnis der Stichwahl nach einer mehrtägigen Prüfung bestätigt. Tristan Vitt von der SPD wird mit einem Vorsprung von nur sieben Stimmen das Amt übernehmen. Eine vollständige Neuauszählung der Stimmen wird es nicht geben.
Das Wichtigste in Kürze
- Offizieller Sieger: Tristan Vitt (SPD) ist der neue Bürgermeister von Siegen.
- Knapper Vorsprung: Er gewann die Wahl mit 14.687 zu 14.680 Stimmen, ein Unterschied von nur sieben Stimmen.
- Keine Neuauszählung: Der Wahlausschuss lehnte eine komplette Neuauszählung nach einer dreitägigen Überprüfung ab.
- Vergleichbare Fälle: In anderen NRW-Städten wie Datteln und Mülheim führten knappe Ergebnisse zu unterschiedlichen Konsequenzen.
Wahlausschuss bestätigt Ergebnis nach intensiver Prüfung
Nach drei Tagen intensiver Prüfung hat der Wahlausschuss der Stadt Siegen am Mittwoch das amtliche Endergebnis der Bürgermeister-Stichwahl festgestellt. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte, dass damit keine Notwendigkeit für eine vollständige Neuauszählung aller abgegebenen Stimmen bestehe.
Die Entscheidung beendet die Unsicherheit, die seit dem Wahltag über der Stadt lag. Das Ergebnis war von Anfang an außergewöhnlich knapp.
Ein Sieg mit hauchdünnem Vorsprung
Der SPD-Kandidat Tristan Vitt setzte sich mit einem minimalen Vorsprung gegen den bisherigen Amtsinhaber Steffen Mues von der CDU durch. Für Vitt stimmten 14.687 Wählerinnen und Wähler, was einem Anteil von 50,01 Prozent entspricht. Mues erhielt 14.680 Stimmen und kam damit auf 49,99 Prozent.
Die Differenz von nur sieben Stimmen macht diese Wahl zu einer der knappsten in der jüngeren Geschichte Nordrhein-Westfalens.
Zahlen der Stichwahl in Siegen
- Tristan Vitt (SPD): 14.687 Stimmen (50,01 %)
- Steffen Mues (CDU): 14.680 Stimmen (49,99 %)
- Differenz: 7 Stimmen
Der Weg zur endgültigen Entscheidung
Seit Montag hatten die Verantwortlichen die Niederschriften aus allen Wahllokalen akribisch kontrolliert. Im Rahmen dieser Überprüfung wurden auch stichprobenartige Nachzählungen in ausgewählten Bezirken durchgeführt.
Interessanterweise führte dieser Prozess zu einer leichten Korrektur des Ergebnisses. Der anfänglich gemeldete Vorsprung von zehn Stimmen für Vitt verringerte sich durch die genaue Prüfung auf den nun offiziellen Abstand von sieben Stimmen.
"Nach der sorgfältigen Prüfung aller Unterlagen und der Durchführung von Stichproben sehen wir keine Grundlage für eine vollständige Neuauszählung", erklärte eine Sprecherin der Stadtverwaltung den Beschluss des Wahlausschusses.
Rechtliche Möglichkeiten bleiben bestehen
Obwohl der Wahlausschuss eine Entscheidung getroffen hat, ist das Verfahren noch nicht endgültig abgeschlossen. Jeder wahlberechtigte Bürger hat das Recht, gegen den Beschluss Einspruch einzulegen. Dafür besteht eine Frist von einem Monat.
Die Frist beginnt offiziell mit der Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachung, die für Montag, den 6. Oktober 2025, geplant ist. Sollten Einsprüche eingehen, müssten diese geprüft werden, bevor das Ergebnis endgültig rechtskräftig wird.
Was ist ein Wahlausschuss?
Der Wahlausschuss ist ein unabhängiges Gremium, das für die ordnungsgemäße Durchführung und Feststellung der Wahlergebnisse in einer Gemeinde zuständig ist. Er besteht aus dem Wahlleiter (oft der Bürgermeister oder ein leitender Verwaltungsbeamter) und mehreren Beisitzern, die von den Parteien vorgeschlagen werden. Seine Aufgabe ist es, die Ergebnisse aus den Wahllokalen zu überprüfen, Unregelmäßigkeiten zu klären und das amtliche Endergebnis festzustellen.
Andere knappe Wahlen in NRW mit unterschiedlichem Ausgang
Der Fall in Siegen ist kein Einzelfall in Nordrhein-Westfalen. In jüngster Zeit gab es mehrere Kommunalwahlen, deren Ausgang an nur wenigen Stimmen hing. Die Konsequenzen waren jedoch sehr unterschiedlich.
Fall Datteln: Neuauszählung ändert das Ergebnis
In Datteln im Kreis Recklinghausen führte eine Überprüfung zu einer kompletten Wendung. Der amtierende Bürgermeister André Dora (SPD) galt am Wahlabend zunächst als Verlierer mit 49,99 Prozent der Stimmen.
Eine gezielte Neuauszählung in einigen Wahlbezirken korrigierte das Ergebnis jedoch. Am Ende wurde Dora mit 50,03 Prozent und einem Vorsprung von sieben Stimmen zum Wahlsieger erklärt. Er erhielt 5.856 Stimmen, während sein CDU-Herausforderer André Tost auf 5.849 Stimmen kam.
Fall Mülheim an der Ruhr: Entscheidung noch offen
Noch unklar ist die Lage in Mülheim an der Ruhr, wo es um den Posten des Oberbürgermeisters geht. Dort wurde die SPD-Kandidatin Nadia Khalaf zunächst zur knappen Siegerin erklärt. Sie lag mit 24.827 Stimmen vor dem CDU-Amtsinhaber Marc Buchholz (24.760 Stimmen).
Später entdeckte die Stadtverwaltung bei einer Routinekontrolle einen Fehler: In einem Briefwahlbezirk waren die Stimmen vertauscht worden. Nach der Korrektur liegt nun Buchholz mit etwa 100 Stimmen vorn. Khalaf fordert eine vollständige Neuauszählung aller Stimmen. Der dortige Wahlausschuss wird sich am Donnerstag mit dem Fall befassen und eine Entscheidung treffen.




