Nach Tagen der Unsicherheit steht das Ergebnis der Oberbürgermeister-Stichwahl in Mülheim an der Ruhr fest. Eine vollständige Neuauszählung aller Stimmen hat den CDU-Amtsinhaber Marc Buchholz als Wahlsieger bestätigt. Die Maßnahme war nach einem Zählfehler am ursprünglichen Wahlabend notwendig geworden, der zunächst zu einem falschen Ergebnis geführt hatte.
Das Wichtigste in Kürze
- Marc Buchholz (CDU) bleibt nach einer Neuauszählung Oberbürgermeister von Mülheim.
- Er gewann die Stichwahl mit einem Vorsprung von 201 Stimmen gegen Nadia Khalaf (SPD).
- Ein Zählfehler am Wahlabend hatte zunächst das gegenteilige Ergebnis gezeigt.
- Die SPD-Kandidatin forderte die Neuauszählung, um Transparenz zu schaffen und Vertrauen wiederherzustellen.
Endgültiges Ergebnis nach manueller Prüfung
Die Spannung in Mülheim hat ein Ende. Die manuelle Neuauszählung aller rund 50.000 abgegebenen Stimmen der Stichwahl ist abgeschlossen. Laut dem nun vorliegenden vorläufigen Endergebnis erhielt der amtierende Oberbürgermeister Marc Buchholz von der CDU insgesamt 24.891 Stimmen.
Seine Herausforderin Nadia Khalaf von der SPD kam auf 24.690 Stimmen. Dies entspricht einem prozentualen Verhältnis von 50,2 Prozent für Buchholz und 49,8 Prozent für Khalaf. Der Abstand zwischen den beiden Kandidaten beträgt somit 201 Stimmen.
Der Wahlausschuss der Stadt trat am frühen Abend zusammen, um das Ergebnis nach öffentlicher Sitzung offiziell zu bestätigen und damit das Wahlverfahren abzuschließen.
Hintergrund: Die Stichwahl in Mülheim
Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen treten Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters gegeneinander an. Erreicht im ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit (über 50 Prozent), kommt es zwei Wochen später zu einer Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Bewerbern. In Mülheim waren dies Marc Buchholz (CDU) und Nadia Khalaf (SPD).
Ein Zählfehler sorgte für Verwirrung
Die Notwendigkeit einer kompletten Neuauszählung resultierte aus einem Fehler, der am Abend der Kommunalwahl Ende September passierte. Zunächst wurde die SPD-Kandidatin Nadia Khalaf zur Siegerin erklärt. Sie lag mit einem knappen Vorsprung von weniger als 70 Stimmen vorn und wurde bereits als neue Oberbürgermeisterin gefeiert.
Doch die Freude währte nur kurz. Bei einer routinemäßigen Überprüfung der Ergebnisse am folgenden Tag entdeckte das Wahlamt eine gravierende Unstimmigkeit. In einem Briefwahlbezirk waren die Stimmergebnisse der beiden Kandidaten vertauscht worden.
Chronologie der Ereignisse
- Wahlabend: Nadia Khalaf (SPD) wird mit knappem Vorsprung zur Siegerin erklärt.
- Tag danach: Ein Zählfehler wird entdeckt und korrigiert. Marc Buchholz (CDU) liegt nun mit über 100 Stimmen vorn.
- Forderung: Die SPD-Kandidatin beantragt eine vollständige Neuauszählung aller 153 Stimmbezirke.
- Entscheidung: Der Wahlausschuss stimmt der Neuauszählung zu, um für Klarheit zu sorgen.
- Endergebnis: Die Neuauszählung bestätigt den Sieg von Marc Buchholz.
Korrektur drehte das Ergebnis
Nach der Korrektur dieses Fehlers änderte sich das Gesamtbild vollständig. Plötzlich lag der CDU-Amtsinhaber Marc Buchholz mit einem Vorsprung von gut 100 Stimmen vor seiner Konkurrentin. Diese Kehrtwende sorgte für erhebliche Unruhe und Verunsicherung in der Stadt.
Transparenz als oberstes Gebot
Angesichts der unklaren Lage und des knappen Ergebnisses forderte Nadia Khalaf eine vollständige Neuauszählung aller Stimmen in sämtlichen 153 Stimmbezirken. Ihr Ziel war es, jegliche Zweifel auszuräumen und die Akzeptanz des Wahlergebnisses sicherzustellen.
In einer Erklärung betonte sie die Wichtigkeit dieses Schrittes. Sie sagte, es seien bereits Verschwörungstheorien im Umlauf gewesen. „Die kann man nur mit Transparenz ausräumen“, so die SPD-Politikerin am Vortag der Neuauszählung. Sie habe zwar keine großen Verschiebungen erwartet, die Maßnahme sei aber für das Vertrauen in den demokratischen Prozess unerlässlich.
„Es sind viele Verschwörungstheorien im Umlauf, die man nur mit Transparenz ausräumen kann.“
- Nadia Khalaf, SPD-Kandidatin
Der Wahlausschuss folgte diesem Antrag mehrheitlich. Trotz rechtlicher Bedenken, die vom Wahlleiter und der örtlichen CDU geäußert wurden, wurde die Neuauszählung beschlossen. Für die Prozedur wurden die am Wahlabend versiegelten Stimmzettel wieder geöffnet und unter Aufsicht erneut von Hand gezählt.
Die zuständige Kommunalaufsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf wurde ebenfalls eingeschaltet. Diese erklärte jedoch, dass es in diesem Stadium des Wahlverfahrens keine rechtliche Handhabe gebe, um gegen die Entscheidung des Wahlausschusses vorzugehen.
Wahlsieger im Urlaub
Der nun offiziell bestätigte Oberbürgermeister Marc Buchholz konnte das Ergebnis nicht persönlich in Mülheim entgegennehmen. Wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte, befand er sich zum Zeitpunkt der Neuauszählung auf einer seit Langem geplanten Urlaubsreise.
Der Grund für seine Abwesenheit war die Feier seiner Silberhochzeit. Das Jubiläum fiel mitten in die heiße Phase des Wahlkampfs. „Die Reise hatte er seiner Frau versprochen“, erklärte die Sprecherin. Die Bestätigung seines Wahlsieges erreichte ihn somit während seines Urlaubs.




