In der Kölner Innenstadt ist ein Konflikt zwischen Anwohnern und dem Betreiber des kürzlich eröffneten Burgerladens „Goldies“ entbrannt. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen Vorwürfe über übermäßigen Müll, Geruchsbelästigung und einen möglichen Rattenbefall. Während der Betreiber die aktuellen Anschuldigungen zurückweist, bestätigen die städtischen Behörden ein erhöhtes Müllaufkommen in dem Bereich und prüfen weitere Maßnahmen.
Die wichtigsten Fakten
- Anwohner erheben seit der Eröffnung von „Goldies“ im Juni 2025 schwere Vorwürfe wegen Müll und Geruchsbelästigung.
- Der Betreiber des Burgerladens räumt anfängliche Schwierigkeiten ein, betrachtet die Probleme jedoch als inzwischen behoben.
- Die Stadt Köln hat zwei offizielle Beschwerden registriert und bestätigt durch die AWB ein erhöhtes Müllaufkommen in der Umgebung des Restaurants.
- Beide Seiten widersprechen sich in der Darstellung aktueller Kontrollen durch das Ordnungsamt.
Vorwürfe der Anwohner
Seit der Eröffnung einer neuen „Goldies“-Filiale Anfang Juni 2025 in der Kölner Innenstadt klagen Anwohner über eine Verschlechterung der Lebensqualität in ihrem Viertel. Eine 71-jährige Anwohnerin berichtet von einem massiven Müllproblem. Sie beschreibt überquellende Müllcontainer und Verpackungsabfälle, die von Kunden des Restaurants in der Umgebung hinterlassen werden.
„Der Müll zieht auch Ratten an“, äußerte die Anwohnerin ihre Besorgnis. Ein weiterer Nachbar beklagt sich über eine starke Geruchsbelästigung. Seinen Angaben zufolge sei es aufgrund eines intensiven Zwiebelgeruchs kaum möglich, bei offenem Fenster zu schlafen.
Anhaltende Probleme trotz geringerem Andrang
Die Anwohnerin räumt ein, dass die Situation nicht mehr so extrem sei wie in den ersten Wochen nach der Eröffnung, als der Laden durch soziale Medien große Aufmerksamkeit erfuhr und sich lange Schlangen bildeten. Dennoch bestehe das Müllproblem weiterhin. Sie berichtet von einer Beobachtung vor wenigen Tagen, bei der Mitarbeiter des Ordnungsamtes intensiv mit einem Angestellten von „Goldies“ vor stark überfüllten Müllcontainern gesprochen hätten.
Hintergrund: Gastronomie und Anwohnerinteressen
Konflikte zwischen Gastronomiebetrieben und Anwohnern sind in dicht besiedelten Innenstädten keine Seltenheit. Themen wie Lärm, Gerüche und Müllaufkommen führen häufig zu Beschwerden bei den Ordnungsbehörden. Die Herausforderung für die Städte besteht darin, die Interessen von Gewerbetreibenden und der Wohnbevölkerung in Einklang zu bringen.
Stellungnahme des Betreibers
Der Betriebsleiter von „Goldies“, Mario Aleo, hat am 3. Oktober 2025 auf die Vorwürfe reagiert. Er wies die Darstellungen als nicht den Tatsachen entsprechend zurück. Aleo bestätigte jedoch, dass es in den ersten beiden Wochen nach der Eröffnung aufgrund des großen Andrangs zeitweise zu einem erhöhten Müllaufkommen gekommen sei.
„Dieses Problem wurde jedoch längst behoben“, erklärte Aleo in seiner Stellungnahme. „Sauberkeit und Ordnung haben bei uns höchste Priorität.“
Um das Müllproblem professionell zu bewältigen, habe das Unternehmen technische Maßnahmen ergriffen. „Um das Müllaufkommen dauerhaft professionell zu managen, setzen wir unter anderem eine eigene Müllpresse ein“, so der Betriebsleiter. Er betonte zudem, dass Fotos, die im Umlauf seien, nicht die Mülltonnen seines Betriebs, sondern die eines benachbarten Restaurants zeigen würden.
Unterschiedliche Darstellung einer Kontrolle
Hinsichtlich des von der Anwohnerin beschriebenen Vorfalls mit dem Ordnungsamt stellt Aleo die Situation anders dar. Er behauptet, die Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten seine Angestellten nicht ermahnt. Stattdessen sei der Laden ausdrücklich dafür gelobt worden, dass es dort sauber sei, im Gegensatz zu einem benachbarten Betrieb. Diese Darstellung steht im direkten Widerspruch zur Beobachtung der Anwohnerin.
Einschätzung der Stadt Köln
Die Stadtverwaltung hat auf Anfrage bestätigt, dass ihr bislang zwei offizielle Beschwerden zu den Themen Müll und Ratten im Zusammenhang mit dem Restaurant vorliegen. Laut Sabine Wotzlaw vom städtischen Presseamt gingen diese Ende Juni und Ende Juli 2025 ein. Daraufhin seien auch Kontrollen bei „Goldies“ durchgeführt worden.
„Zum Zeitpunkt der Kontrollen war die Müllsituation nicht zu beanstanden gewesen“, teilte Wotzlaw mit. Dies deutet darauf hin, dass die Probleme möglicherweise nicht permanent sichtbar sind oder der Betrieb zu den Kontrollzeitpunkten die Vorgaben erfüllte.
Faktenlage der Stadtverwaltung
- Beschwerden: Zwei offizielle Eingänge (Ende Juni, Ende Juli 2025).
- Kontrollen: Durchgeführt, aber ohne Beanstandungen zum Kontrollzeitpunkt.
- AWB-Meldung: Bestätigung eines generell erhöhten Müllaufkommens im Bereich des Restaurants.
AWB bestätigt erhöhtes Müllaufkommen
Obwohl die direkten Kontrollen im Laden unauffällig waren, bestätigen die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) Köln die Beobachtungen der Anwohner in einem allgemeineren Kontext. Laut Wotzlaw haben die AWB ein erhöhtes Müllaufkommen in der direkten Umgebung des Burgerladens festgestellt. Diese Feststellung stützt einen Teil der Anwohnerkritik.
Als Reaktion darauf hat die AWB bereits Konsequenzen angekündigt. „Der dortige AWB-Gruppenleiter lässt daher verstärkt Kontrollen durchführen, um insbesondere den Betreiber in die Pflicht zu nehmen“, erklärte die Stadtsprecherin. Sollte sich die Situation nicht verbessern, ist eine weitere Maßnahme geplant: „Außerdem ist geplant, dort einen weiteren Papierkorb aufzustellen.“
Ein ungelöster Konflikt
Die Situation um den Burgerladen „Goldies“ bleibt komplex. Während der Betreiber von gelösten Anfangsproblemen spricht und auf Sauberkeit verweist, fühlen sich Anwohner weiterhin durch Müll und Geruch gestört. Die Stadtverwaltung agiert auf Basis von Kontrollen und offiziellen Beschwerden und hat bereits reagiert, indem sie das Müllaufkommen durch die AWB genauer beobachten lässt.
Die widersprüchlichen Aussagen zum Eingreifen des Ordnungsamtes zeigen, wie verhärtet die Fronten zwischen den Parteien sind. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die verstärkten Kontrollen der AWB und die mögliche Aufstellung eines zusätzlichen Mülleimers die Lage für die Anwohner spürbar verbessern können.




