Die Komikerin Carolin Kebekus hat die zunehmende Vermüllung in ihrer Heimatstadt Köln scharf kritisiert. In einer aktuellen Äußerung beschreibt sie die Situation als „echt extrem geworden“. Ihre Kritik reiht sich in den wachsenden Unmut vieler Kölnerinnen und Kölner ein, die sich über illegal entsorgten Abfall im öffentlichen Raum ärgern.
Das Problem reicht von achtlos weggeworfenem Müll in Parks bis hin zu illegal abgestelltem Sperrmüll und Haushaltsgeräten auf Gehwegen. Die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) stehen vor der Herausforderung, der Müllmengen Herr zu werden, während das Thema auch die anstehende Oberbürgermeister-Stichwahl prägt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kölner Komikerin Carolin Kebekus kritisiert öffentlich die starke Vermüllung der Stadt.
- Illegal entsorgter Müll in Grünanlagen und an Straßenrändern ist ein stadtweites Problem.
- Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass die Sauberkeit neben Verkehr und Wohnungsmarkt zu den größten Sorgen der Bürger gehört.
- Das Thema Sauberkeit spielt eine wichtige Rolle im Wahlkampf für die Oberbürgermeister-Stichwahl am 28. September.
Prominente Stimme gegen den Müll
Carolin Kebekus, eine der bekanntesten Persönlichkeiten Kölns, hat kein Blatt vor den Mund genommen, um ihren Frust über den Zustand der Stadt auszudrücken. Sie, die ihre Heimatstadt sonst gerne gegen Kritik von außen verteidigt, sieht eine besorgniserregende Entwicklung.
„Dass Köln vor allem von innen schön ist, das habe ich schon immer gerne allen Freunden von auswärts erklärt, aber mittlerweile ist es echt extrem geworden“, erklärte die Künstlerin.
Mit ihrem typischen Humor verdeutlichte sie die alltäglichen Auswirkungen des Problems. Als junge Mutter erlebe sie die Verschmutzung hautnah. „Wenn ich mit dem Kinderwagen unterwegs bin, dann kann ich nach einem Spaziergang nicht mehr in die Wohnung, ohne den kompletten Unterboden mit Sandstrahl zu bearbeiten“, fügte sie hinzu. Diese bildhafte Beschreibung trifft den Nerv vieler Bürger, die ähnliche Erfahrungen machen.
Ein Problem mit vielen Gesichtern
Die Kritik von Kebekus spiegelt ein Problem wider, das sich in allen Stadtteilen zeigt. Es handelt sich nicht nur um überfüllte Papierkörbe, sondern um eine systematische Missachtung öffentlicher Ordnung. An vielen Ecken werden Grünflächen und Straßenränder zur illegalen Müllhalde.
Sperrmüll blockiert Gehwege
Ein besonders ärgerliches Phänomen ist die illegale Entsorgung von Sperrmüll. Anstatt die offiziellen Abholtermine der AWB zu nutzen, stellen viele Menschen ausgediente Möbel, Matratzen oder Elektrogeräte einfach an der nächsten Straßenecke ab. Dies führt nicht nur zu einem unschönen Stadtbild, sondern stellt auch eine Gefahr dar.
Zahlen der AWB
Die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) sammeln jährlich Tausende Tonnen illegal entsorgten Mülls ein. Die Kosten für die Beseitigung dieser sogenannten „wilden Müllkippen“ belaufen sich auf mehrere Millionen Euro pro Jahr, die letztlich von allen Gebührenzahlern getragen werden müssen.
Ein konkretes Beispiel wurde kürzlich aus Köln-Deutz gemeldet. Eine Anwohnerin berichtete dem „Kölner Express“ von einem alten Kühlschrank, der am Gotenring direkt vor den Glascontainern abgestellt wurde. „Der dient jetzt auch als Abstellfläche für anderen Kram“, so die Leserin. Für ältere Menschen mit Rollatoren sei es dadurch kaum noch möglich, die Container zu erreichen, um ihr Altglas zu entsorgen.
Politische Relevanz im Wahlkampf
Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung hat das Thema Sauberkeit fest auf der politischen Agenda verankert. Kurz vor der Stichwahl zur Oberbürgermeisterwahl am kommenden Sonntag, dem 28. September, ist die Vermüllung ein zentraler Punkt in den Debatten.
Die beiden Kandidaten, Torsten Burmester (SPD) und Berivan Aymaz (Grüne), müssen sich den Fragen der Bürger stellen, wie sie das Problem in den Griff bekommen wollen. Lösungsansätze reichen von verstärkten Kontrollen und höheren Bußgeldern bis hin zu Aufklärungskampagnen und einem verbesserten Serviceangebot der AWB.
Bürgermeinung laut Forsa-Umfrage
Eine von der Stadt in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage hat die dringendsten Probleme aus Sicht der Kölnerinnen und Kölner identifiziert. Die Ergebnisse sind eindeutig:
- Verkehrssituation: Staus, Baustellen und der Zustand des öffentlichen Nahverkehrs sind ein Dauerthema.
- Wohnungsmarkt: Hohe Mieten und ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum belasten viele Haushalte.
- Vermüllung: Die mangelnde Sauberkeit im öffentlichen Raum wird als drittgrößtes Problem wahrgenommen.
Diese drei Themenfelder erwarten die Bürger als Priorität von der zukünftigen Stadtspitze.
Kölns Ruf auf dem Prüfstand
Der Vergleich mit der italienischen Hafenstadt Neapel wird in Diskussionen über Kölns Müllproblem immer wieder bemüht. Allerdings bezieht sich der Ausdruck „deutsches Neapel“ selten auf die landschaftliche Schönheit, sondern auf die zeitweise chaotischen Zustände bei der Müllentsorgung, die Neapel in der Vergangenheit international in die Schlagzeilen brachten.
Für eine Metropole wie Köln, die auf Tourismus und ihre Anziehungskraft als lebenswerte Stadt angewiesen ist, stellt der schlechte Ruf ein ernsthaftes Problem dar. Die Sauberkeit ist ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität der Anwohner und die Wahrnehmung durch Besucher.
Die aktuelle Debatte, angefacht durch die klaren Worte von Carolin Kebekus, erhöht den Druck auf die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung. Die Bürger erwarten sichtbare Verbesserungen und ein klares Konzept, um die Stadt wieder sauberer zu machen. Ob die neue Stadtführung diesem Anspruch gerecht werden kann, wird sich nach der Wahl am Sonntag zeigen.




