In der Kölner Innenstadt wurde eine neue öffentliche Toilette in Betrieb genommen. Die kostenlose und rund um die Uhr geöffnete Anlage an der Richartzstraße soll den Service für Bürger und Touristen verbessern. Doch kurz nach der Eröffnung sorgt ein bekanntes Problem für erhebliche Kritik: Ein großer Spalt in der Tür beeinträchtigt die Privatsphäre der Nutzer erheblich.
Das Design der Tür erinnert stark an eine bereits im Frühjahr am Wiener Platz installierte Toilettenanlage, die aus demselben Grund für öffentliche Empörung gesorgt hatte. Die Stadt Köln und die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) stehen nun erneut in der Kritik, da Bedenken hinsichtlich des Schutzes der persönlichen Intimsphäre laut werden.
Wichtige Fakten im Überblick
- Standort: Eine neue, kostenlose öffentliche Toilette wurde auf der Richartzstraße neben dem Museum für Angewandte Kunst eröffnet.
- Verfügbarkeit: Die Anlage ist für alle Geschlechter zugänglich und 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche geöffnet.
- Betreiber: Das Projekt ist eine Kooperation der Stadt Köln und der AWB, die für die tägliche Reinigung zuständig ist.
- Hauptkritikpunkt: Ein großer Spalt in der Tür ermöglicht Einblicke und sogar das Filmen von außen, was die Privatsphäre massiv verletzt.
- Wiederholtes Problem: Ein identischer Designfehler führte bereits bei einer Toilette am Wiener Platz zu heftiger Kritik im Frühjahr.
Ein neues Angebot mit alten Problemen
Die Stadt Köln hat in Zusammenarbeit mit den AWB eine neue öffentliche Toilettenanlage in zentraler Lage in Betrieb genommen. Sie befindet sich auf der Richartzstraße, in unmittelbarer Nähe zum Museum für Angewandte Kunst und nur wenige Gehminuten vom Kölner Dom entfernt. Dieser Standort wurde bewusst gewählt, um dem hohen Bedarf von Passanten, Pendlern und Touristen gerecht zu werden.
Laut einer Sprecherin der Stadt ist die Toilette als Unisex-Anlage konzipiert, steht also allen Geschlechtern offen. Zudem ist sie kostenlos und jederzeit zugänglich. Um einen hohen Hygienestandard zu gewährleisten, hat die AWB zugesichert, die Einrichtung mehrmals täglich zu reinigen. Diese Merkmale sollen das Konzept „Nette Toilette“ ergänzen und die sanitäre Infrastruktur in der Innenstadt verbessern.
Das Konzept „Nette Toilette“ in Köln
Das „Nette Toilette“-Konzept ist eine deutschlandweite Initiative, bei der Gastronomen und Einzelhändler ihre Toiletten der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung stellen. Im Gegenzug erhalten sie von der Stadt eine monatliche Aufwandsentschädigung. Das Ziel ist es, ein flächendeckendes Netz an sauberen und zugänglichen sanitären Anlagen zu schaffen, ohne dass die Stadt teure öffentliche Toiletten bauen und unterhalten muss.
Der Designfehler: Mangelnde Privatsphäre im Fokus
Trotz der positiven Aspekte wie Barrierefreiheit und ständiger Verfügbarkeit steht die neue Anlage bereits kurz nach ihrer Eröffnung in der Kritik. Der Grund ist ein gravierender Designfehler an der Tür. Ein auffällig breiter Spalt verläuft entlang des Türrahmens und ermöglicht es Außenstehenden, direkt in die Kabine zu blicken.
Diese Bauweise gefährdet nicht nur die Privatsphäre der Nutzer, sondern schafft auch ein Gefühl der Unsicherheit. Es wurde berichtet, dass es ohne Weiteres möglich sei, mit einem Smartphone durch den Spalt zu filmen. Dieser Umstand ist besonders besorgniserregend, da er die persönliche Intimsphäre der Menschen verletzt und ein Missbrauchsrisiko darstellt.
Wiederholung eines bekannten Fehlers
Die Kritik wiegt umso schwerer, da es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt. Bereits im Frühjahr dieses Jahres sorgte eine baugleiche Toilettenanlage am Wiener Platz in Köln-Mülheim für einen öffentlichen Aufschrei. Auch dort beschwerten sich Bürger über den mangelnden Sichtschutz und die damit verbundenen Datenschutzprobleme.
Die erneute Installation einer Toilette mit demselben offensichtlichen Mangel wirft Fragen auf. Warum wurden die Lehren aus der Kritik am Wiener Platz nicht gezogen? Kritiker bemängeln, dass die Stadtverwaltung und die AWB hier offenbar versäumt haben, die Rückmeldungen der Bürger ernst zu nehmen und bei der Beschaffung neuer Anlagen auf eine verbesserte Konstruktion zu achten.
Öffentliche Toiletten in Zahlen
Nach Angaben der Stadt Köln gibt es im gesamten Stadtgebiet derzeit rund 50 öffentliche Toilettenanlagen. Hinzu kommen über 100 teilnehmende Betriebe des „Nette Toilette“-Programms. Der Bedarf ist jedoch weiterhin hoch, insbesondere in stark frequentierten Bereichen wie der Innenstadt oder an Verkehrsknotenpunkten.
Reaktionen und die Suche nach Lösungen
Die Reaktionen in den sozialen Medien und in lokalen Foren fielen erwartungsgemäß negativ aus. Viele Kölnerinnen und Kölner äußern ihr Unverständnis darüber, wie ein solcher Fehler zweimal passieren konnte. Die Forderung nach einer sofortigen Nachbesserung wird lauter.
„Es ist nicht nachvollziehbar, dass man eine neue Anlage installiert, die denselben Fehler aufweist, der schon vor Monaten für Empörung gesorgt hat. Das ist ein Zeichen mangelnder Sorgfalt und Respektlosigkeit gegenüber den Bürgern“, so ein Kommentar auf einer lokalen Nachrichtenplattform.
Bisher gibt es noch keine offizielle Stellungnahme der Stadt Köln oder der AWB, wie mit der aktuellen Kritik umgegangen wird. Es bleibt abzuwarten, ob die Tür der neuen Anlage an der Richartzstraße – und möglicherweise auch die am Wiener Platz – nachgerüstet wird, um die Privatsphäre der Nutzer zukünftig zu gewährleisten.
Bedeutung von Privatsphäre im öffentlichen Raum
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die grundlegende Bedeutung von Privatsphäre, selbst an öffentlich zugänglichen Orten. Eine Toilette ist ein intimer Rückzugsort, an dem sich jeder Mensch sicher und unbeobachtet fühlen muss. Ein Design, das diesen Schutz nicht gewährleistet, untergräbt das Vertrauen in die öffentliche Infrastruktur.
Die Debatte zeigt, dass bei der Planung und Umsetzung städtischer Projekte nicht nur funktionale und wirtschaftliche Aspekte zählen dürfen. Das Wohlbefinden und die Sicherheit der Bürger müssen an erster Stelle stehen. Die Kölner Stadtverwaltung steht nun vor der Aufgabe, schnell eine Lösung zu finden und sicherzustellen, dass zukünftige Projekte solche grundlegenden Planungsfehler vermeiden.




