Im Herzen der Kölner Altstadt wurde ein neuer Gedenkort für den berühmten Liedermacher Willi Ostermann eröffnet. Die „Ostermanngasse“ im Brauhaus Sion ist ein frei zugängliches kleines Museum, das dem Schaffen des Komponisten gewidmet ist. Die Eröffnung fand am 1. Oktober 2025 statt, dem Tag, an dem Ostermann 149 Jahre alt geworden wäre.
Das Wichtigste in Kürze
- In Köln hat die neue „Ostermanngasse“ als kleines Museum für Willi Ostermann eröffnet.
- Der Gedenkort befindet sich im Brauhaus Sion und ist für die Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich.
- Das Projekt wurde von der Willi-Ostermann-Gesellschaft realisiert und bietet interaktive Einblicke in das Leben des Künstlers.
- Die Eröffnung fiel auf den 149. Geburtstag des Komponisten, dessen Lieder das Kölner Lebensgefühl prägen.
Ein neues Zuhause für Kölns berühmten Liedermacher
Die Kölner Altstadt ist um eine kulturelle Attraktion reicher. Am Mittwoch, dem 1. Oktober 2025, wurde die neu gestaltete Ostermanngasse feierlich eingeweiht. Bis zur letzten Minute arbeiteten Handwerker an der Fertigstellung, bevor Hausherr René Sion das rote Band durchschneiden konnte, während die ersten Gäste bereits warteten.
Dieser besondere Ort wurde von der 1967 gegründeten Willi-Ostermann-Gesellschaft ins Leben gerufen. Für die Gesellschaft ist die Gasse mehr als nur eine Erinnerungsstätte. „Wir sind einfach froh, dass wir angekommen sind und eine Heimat gefunden haben“, erklärte Präsident Ralf Schlegelmilch.
Wer war Willi Ostermann?
Willi Ostermann (1876–1936) gilt als einer der bedeutendsten Heimatdichter und Komponisten Kölns. Bis zu seinem Tod schuf er mehr als 100 Lieder, die tief in der Kölner Kultur verwurzelt sind. Seine Werke thematisieren das Leben am Rhein, die Liebe und den Kölner Alltag. Sie sind bis heute ein fester Bestandteil des kölschen Brauchtums.
Interaktives Museum im Brauhaus
Die Ostermanngasse ist als ein kleines, aber detailreiches Museum konzipiert. Besucher betreten einen Raum, dessen Boden an Kopfsteinpflaster erinnert. Eine gläserne Kuppel, verziert mit Liedtexten Ostermanns, überspannt die Gasse und sorgt für eine besondere Atmosphäre.
Ein zentrales Element ist die Nachbildung des Ostermann-Brunnens, der sich im Original unweit des Brauhauses befindet. An den Wänden sind Partituren seiner bekanntesten Werke angebracht, die sein musikalisches Erbe würdigen.
Moderne Technik trifft auf Tradition
Die Ausstellung verbindet traditionelle Elemente mit moderner Technik. An den Wänden finden sich Informationstafeln, die mit QR-Codes ausgestattet sind. Über diese Codes können Besucher auf ihren Smartphones weiterführende Informationen in verschiedenen Sprachen abrufen.
Ein eigens produzierter Film zeigt zudem seltene und bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus dem Leben des Künstlers. So wird das Wirken Ostermanns für ein breites und internationales Publikum zugänglich gemacht.
Ostermanns musikalisches Erbe
Zu den unvergessenen Liedern von Willi Ostermann gehören:
- „Heimweh nach Köln“ („Ich mööch zo Fooß noh Kölle jonn“)
- „Einmal am Rhein“
- „Däm Schmitz sing Frau es durchjebrannt“
- „Kölsche Mädcher künne bütze“
- „Och, wat wor dat fröher schön doch en Colonia“
Die Bedeutung von „Heimweh nach Köln“
Eines der bekanntesten Lieder Ostermanns ist zweifellos „Heimweh nach Köln“. Die Textzeile „Ich mööch zo Fooß noh Kölle jonn“ ziert prominent eine Wand der neuen Gasse. Dieses Lied hat für viele Kölner eine tiefe emotionale Bedeutung.
„Das ist die heimliche Nationalhymne der Stadt, die im Zweiten Weltkrieg eine ganz besondere Bedeutung gespielt hat. Darauf sind wir sehr stolz“, so Ralf Schlegelmilch über das Lied.
Die Zeile steht symbolisch für die unzerbrechliche Verbindung der Kölner zu ihrer Heimatstadt. Sie ist ein Ausdruck von Sehnsucht und Identität, der Generationen überdauert hat.
Ein unglücklicher Zufall bei der Eröffnung
Die feierliche Eröffnung musste jedoch ohne den Präsidenten der Willi-Ostermann-Gesellschaft stattfinden. Ralf Schlegelmilch, der sich auf der Rückreise vom Oktoberfest in München befand, wurde Opfer von Problemen bei der Deutschen Bahn und blieb auf der Strecke liegen.
An seiner Stelle begrüßte Senatspräsident Dr. Jan Haensel die geladenen Gäste, darunter Musiker Michael Kuhl, der für die musikalische Untermalung sorgte. Haensel betonte die Bedeutung des neuen Ortes für die Stadt.
Einladung an alle Kölner und Besucher
Dr. Haensel zeigte sich begeistert von der Gestaltung der Gasse. „Die Gasse zeigt ganz wesentliche Aspekte Ostermanns. Ganz viele Details und Besonderheiten locken einen auf die Fährte des Künstlers und bereiten viel Spaß“, sagte er.
Er sprach eine offene Einladung an alle aus, den neuen Erinnerungsort zu besuchen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn sehr viele Menschen kommen, um in Ostermanns Leben einzutauchen“, so Haensel weiter. Der Standort im Epizentrum des kölschen Lebens – nahe Heumarkt, Alter Markt und dem echten Ostermann-Brunnen – sei dafür ideal.




