In Köln wurde am Montagnachmittag ein neues Kapitel für ein bedeutendes historisches Wahrzeichen aufgeschlagen. Der Sachsenturm an der Ulrepforte, ein Baudenkmal aus dem 12. Jahrhundert, hat nach zweijähriger Bauzeit einen modernen Anbau erhalten. Das neue Gebäude soll die Nutzung des mittelalterlichen Turms für die Zukunft sichern und ihn barrierefrei zugänglich machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am historischen Sachsenturm in Köln wurde ein moderner Anbau, der sogenannte Entlastungsbau, fertiggestellt und offiziell eröffnet.
- Die Bauzeit betrug zwei Jahre und umfasste auch die Rekonstruktion eines Teils der mittelalterlichen Stadtmauer.
- Hauptziel des Projekts ist es, den historischen Turm durch moderne, barrierefreie Einrichtungen für Vereinszwecke und Veranstaltungen besser nutzbar zu machen.
- Der Sachsenturm ist die Heimat der Kölner Karnevalsgesellschaft Blaue Funken und ein wichtiges Baudenkmal der Stadt.
Einweihung nach zweijähriger Bauphase
Nach rund 24 Monaten intensiver Bauarbeiten wurde der neue Anbau am Sachsenturm am Montagnachmittag feierlich eingeweiht. Vertreter des Bauvereins Sachsenturm und der Karnevalsgesellschaft Blaue Funken, die den Turm als ihr Vereinsquartier nutzt, präsentierten das Ergebnis des ehrgeizigen Projekts. Der Neubau schließt direkt an den historischen Turm an und soll dessen Funktionalität erheblich erweitern.
Der Bauverein Sachsenturm erklärte, dass der Anbau entscheidend dazu beitrage, den historischen Kern des Denkmals zu entlasten. Laut Mitteilung des Vereins macht die neue Struktur den Sachsenturm „zeitgemäß und barrierefrei“ für Vereinszwecke, Veranstaltungen und eine breitere öffentliche Nutzung. Damit wird eine Brücke zwischen dem Erhalt des mittelalterlichen Erbes und den Anforderungen der heutigen Zeit geschlagen.
Was ist ein Entlastungsbau?
Ein Entlastungsbau ist ein modernes Gebäude, das an ein historisches Denkmal angebaut wird. Sein Zweck ist es, Funktionen wie Sanitäranlagen, Küchen, Technikräume oder barrierefreie Zugänge aufzunehmen, die im historischen Originalgebäude nicht oder nur mit massiven Eingriffen realisierbar wären. Dadurch wird die historische Substanz geschont und das Denkmal bleibt für die Nachwelt erhalten, während es gleichzeitig funktional bleibt.
Verbindung von Mittelalter und Moderne
Das Bauprojekt war nicht nur ein einfacher Anbau. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeiten war die Rekonstruktion eines Teilstücks der mittelalterlichen Kölner Stadtmauer, die an dieser Stelle verlief. Damit wird die historische Bedeutung des Ortes wieder sichtbar gemacht und in das Stadtbild integriert.
Der neue Anbau selbst ist architektonisch so gestaltet, dass er sich respektvoll an den historischen Turm anfügt, ohne ihn zu dominieren. Er bietet moderne Räumlichkeiten, die für die vielfältigen Aktivitäten der Blauen Funken und für externe Veranstaltungen dringend benötigt wurden. Insbesondere der barrierefreie Zugang war ein zentrales Anliegen, um den Turm für alle Menschen zugänglich zu machen.
Zahlen und Fakten zum Projekt
- Bauzeit: 2 Jahre
- Standort: Sachsenturm an der Ulrepforte, Köln
- Historisches Denkmal: Der Turm stammt aus dem 12. Jahrhundert.
- Zweck des Neubaus: Barrierefreiheit, moderne Veranstaltungsräume, Schonung der historischen Bausubstanz.
Die Geschichte des Sachsenturms
Der Sachsenturm ist ein fester Bestandteil der über 2000-jährigen Kölner Stadtgeschichte. Er wurde im 12. Jahrhundert als Teil der mächtigen mittelalterlichen Stadtbefestigung errichtet, die Köln über Jahrhunderte schützte. Zusammen mit der nahegelegenen Ulrepforte bildete er einen wichtigen Verteidigungsabschnitt im Süden der Stadt.
Im Laufe der Jahrhunderte verlor die Stadtmauer ihre militärische Bedeutung und wurde im 19. Jahrhundert größtenteils abgerissen, um Platz für das Wachstum der Stadt zu schaffen. Der Sachsenturm blieb jedoch als eines der wenigen Zeugnisse dieser Epoche erhalten. Seit vielen Jahrzehnten ist er untrennbar mit dem Kölner Karneval verbunden.
Heimat der Blauen Funken
Die Kölner Funken Artillerie blau weiß von 1870 e.V., besser bekannt als die Blauen Funken, haben im Sachsenturm ihr Domizil. Für das Traditionskorps ist der Turm nicht nur ein Vereinsheim, sondern ein Symbol ihrer Geschichte und Identität. Viele Kölner kennen das Bauwerk daher auch unter dem Namen „Blaue-Funken-Turm“.
Die bisherigen Räumlichkeiten im historischen Turm stießen jedoch immer wieder an ihre Grenzen. Moderne Anforderungen an Sicherheit, Hygiene und Barrierefreiheit konnten im denkmalgeschützten Gemäuer kaum erfüllt werden. Der nun fertiggestellte Entlastungsbau löst diese Probleme und sichert die Zukunft des Turms als lebendigen Ort des Vereinslebens.
„Der Anbau hilft, den historischen Sachsenturm für Vereinszwecke, Veranstaltungen und eine breitere Nutzung zeitgemäß und barrierefrei zu machen.“
Bedeutung für die Kölner Stadtgesellschaft
Die Modernisierung des Sachsenturms hat eine Bedeutung, die über den Karneval hinausgeht. Sie zeigt, wie historische Denkmäler in einer wachsenden Metropole wie Köln aktiv genutzt und erhalten werden können. Durch die Schaffung von barrierefreien Veranstaltungsräumen öffnet sich der Ort potenziell für ein breiteres Publikum und neue Nutzungskonzepte.
Das Projekt ist ein Beispiel für die gelungene Zusammenarbeit zwischen einem Traditionsverein und Denkmalschützern. Es beweist, dass der Respekt vor der Geschichte und die Anforderungen der Gegenwart kein Widerspruch sein müssen. Der Sachsenturm erstrahlt nun nicht nur in neuem Glanz, sondern ist auch für die kommenden Generationen als aktiver Teil des Kölner Stadtlebens gesichert.




