Der britische Musiker Sting trat am Mittwochabend in der Kölner Lanxess Arena auf und präsentierte seine aktuelle „Sting 3.0“-Tour. Gemeinsam mit seinem langjährigen Gitarristen Dominic Miller und dem Schlagzeuger Chris Maas lieferte er ein Konzert, das sich auf die musikalischen Wurzeln seiner Karriere mit The Police konzentrierte und auch seinen Solo-Hits einen neuen, reduzierten Klang verlieh.
Das Wichtigste in Kürze
- Sting trat im Rahmen seiner „Sting 3.0“-Tour in der Lanxess Arena in Köln auf.
- Das Konzertformat konzentrierte sich auf eine Trio-Besetzung, ähnlich der von The Police.
- Die Setlist umfasste zahlreiche Police-Klassiker und neu arrangierte Solo-Hits.
- Der 74-jährige Musiker zeigte sich in stimmlich und körperlich guter Verfassung.
Ein Abend im Zeichen von The Police
Die Kölner Lanxess Arena wurde am Mittwochabend zur Bühne für eine musikalische Zeitreise. Sting, der mit bürgerlichem Namen Gordon Matthew Thomas Sumner heißt, hat mit seiner „Sting 3.0“-Tour ein klares Konzept: die Rückkehr zum energiegeladenen Sound eines Power-Trios. Diese Besetzung prägte die Rockgeschichte und machte seine ehemalige Band The Police weltberühmt.
An seiner Seite standen zwei Musiker, die diesen Sound präzise umsetzten. Dominic Miller, seit Jahrzehnten Stings treuer Begleiter an der Gitarre, und Chris Maas am Schlagzeug bildeten das rhythmische Fundament für den Abend. Eine Wiedervereinigung von The Police schließt Sting zwar weiterhin aus, doch dieses Konzert kam dem ursprünglichen Gefühl der Band sehr nahe.
Das Power-Trio in der Rockgeschichte
Die Besetzung aus Gitarre, Bass und Schlagzeug, bekannt als Power-Trio, hat seit den 1960er Jahren die Rockmusik maßgeblich beeinflusst. Bands wie Cream, The Jimi Hendrix Experience oder ZZ Top zeigten, wie viel musikalische Kraft in einer minimalistischen Besetzung stecken kann. The Police perfektionierte diesen Ansatz in den späten 70er und frühen 80er Jahren, indem sie Elemente aus Punk, Reggae und New Wave kombinierten.
Klassiker dominieren das Programm
Der Schwerpunkt des Abends lag eindeutig auf dem Repertoire von The Police. Mehr als die Hälfte der gespielten Lieder stammte aus dieser Ära. Das Konzert begann direkt mit „Message in a Bottle“, einem der bekanntesten Songs der Band, und setzte sich mit weiteren Klassikern fort.
Die Fans in Köln hörten unter anderem „Every Little Thing She Does Is Magic“, „Walking On the Moon“ und „So Lonely“. Diese Stücke wurden in einer rohen und direkten Weise dargeboten, die an die frühen Tage der Band erinnerte. Auch der oft missverstandene Song „Every Breath You Take“, der die Perspektive eines Stalkers einnimmt, fehlte nicht im Programm.
Solo-Hits im neuen Gewand
Ein besonderer Reiz des Abends lag in der Neuinterpretation von Stings Solo-Werken. Songs, die in den 80er und 90er Jahren mit aufwendigen Arrangements und Gastmusikern aus dem Jazz bekannt wurden, erhielten durch die Trio-Besetzung einen völlig neuen Charakter. Sie klangen nun so, als wären sie ebenfalls in der Police-Ära entstanden.
Titel wie „An Englishman in New York“ oder das elegische „Fields of Gold“ wurden auf ihre wesentlichen Melodien und Rhythmen reduziert. Diese Herangehensweise zeigte die Stärke der Kompositionen, die auch ohne große Produktion überzeugen. Sting selbst verzichtete auf lange Ansagen. „Das nächste Lied handelt von meinem Haus“, sagte er schlicht, bevor er „Fields of Gold“ anstimmte.
Stings beeindruckende Karriere
- Verkaufte Tonträger: Über 100 Millionen (mit The Police und als Solokünstler)
- Grammy Awards: 17 Auszeichnungen
- Einflüsse: Seine Musik verbindet Rock mit Jazz, Reggae, Klassik und Weltmusik.
- Besonderheit: Sting ist einer der wenigen Künstler, die sowohl als Bandmitglied (The Police) als auch als Solokünstler in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurden.
Musikalische Exzellenz und Interaktion
Der 74-jährige Musiker präsentierte sich in ausgezeichneter körperlicher Verfassung. Dank eines Headsets konnte er sich frei auf der Bühne bewegen und interagierte immer wieder mit dem Publikum. Seine Stimme, obwohl sie die extremen Höhen früherer Jahre meidet, wirkte kraftvoll und alterslos.
Ein Höhepunkt der Interaktion war die Einbindung des Publikums in die Lieder. Immer wieder animierte Sting die Zuschauer zum Mitsingen, besonders bei den eingängigen „E-yo-oh“-Chören, die an seine Jazz-Sozialisation erinnerten. Diese Form der Interaktion wurde bereits in den 1930er Jahren vom Swing-Bandleader Cab Calloway populär gemacht.
„Die jazzige Interpretation von ‚Roxanne‘ als erste Zugabe war besonders eindrucksvoll. Das Publikum wurde Teil eines musikalischen Feuerwerks, getragen von Stings Bassspiel und den Soli von Dominic Miller.“
Auch der einzige neue Song des Abends, die gemeinsam mit Dominic Miller geschriebene Single „I Wrote Your Name“, passte mit seiner akkordbasierten Einfachheit perfekt in das Konzept des reduzierten Sounds. Eine minimalistische Videoanimation im Hintergrund unterstützte die emotionale Direktheit der Musik, ohne von ihr abzulenken.
Ein intimer Abschluss
Nach einem energiegeladenen Hauptprogramm und mehreren Zugaben fand der Abend einen ruhigen und nachdenklichen Ausklang. Für das letzte Stück, „Fragile“, tauschte Sting seinen E-Bass gegen eine Akustikgitarre mit Nylonsaiten.
Diese filigrane Darbietung schuf einen Moment der Intimität in der großen Arena und entließ das Kölner Publikum mit einer leisen, aber eindringlichen Botschaft. Es war der perfekte Abschluss für ein Konzert, das die gesamte Bandbreite von Stings Karriere zeigte – von der rohen Energie des Punks bis zur feinen Melancholie seiner Balladen.




