Am Sonntagabend füllten 15.000 Menschen die Kölner Lanxess-Arena, um bei der neunten Ausgabe von „Kölle singt“ gemeinsam kölsche Lieder zu singen. Die Veranstaltung, geleitet von Björn Heuser, war von emotionalen Momenten geprägt. Ein geplanter Höhepunkt, die Ehrung der Kölner Legende Ludwig Sebus zu seinem 100. Geburtstag, konnte jedoch nicht stattfinden, da Sebus nach einem Sturz im Krankenhaus liegt.
Das Wichtigste in Kürze
- 15.000 Besucher bei „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena am 5. Oktober 2025.
- Karnevalsikone Ludwig Sebus (100) konnte aufgrund eines Sturzes nicht an der geplanten Ehrung teilnehmen.
- Die Initiative „Loss mer singe“ wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
- Gastauftritte von Nici Kempermann, den Klüngelköpp und erstmals den Räubern.
- Der Termin für das zehnjährige Jubiläum im Jahr 2026 steht bereits fest.
Ein Abend voller kölscher Musik und Emotionen
Die neunte Auflage des Mitsingkonzerts „Kölle singt“ verwandelte die Lanxess-Arena erneut in einen riesigen Chor. Unter der Leitung des Kölner Liedermachers Björn Heuser sangen 15.000 Menschen fast 30 kölsche Lieder. Die Veranstaltung, die 2016 aus kleineren Mitsingabenden im „Gaffel am Dom“ entstand, hat sich zu einem festen Bestandteil des Kölner Kulturkalenders entwickelt.
Moderator Lukas Wachten fasste die Stimmung des Abends zusammen: „Köln ist inzwischen zwar die dreckigste Stadt und die Stadt mit den meisten Problemen. Aber Köln hat Hätz und die kölsche Musik.“ Dieses Gemeinschaftsgefühl stand im Mittelpunkt des Konzerts, bei dem das Publikum selbst zum Star wurde.
Auf dem Programm standen Klassiker wie „En d'r Kayjass Nummer Null“ und „Viva Colonia“ sowie neuere Hits wie „Wolkeplatz“ und „Du bes die Stadt“. Der Abend endete traditionell mit der emotionalen Hymne „Heimweh nach Köln“ von Willi Ostermann.
Sorge um Legende Ludwig Sebus überschattet Feier
Ein besonders bewegender Moment war der Kölner Ikone Ludwig Sebus gewidmet. Geplant war eine große Ehrung zu seinem 100. Geburtstag auf der Bühne der Arena. Doch der Grandseigneur des Kölner Karnevals konnte nicht anwesend sein.
Moderator Lukas Wachten informierte das Publikum über den Grund: „Ludwig geht es nicht so gut. Er ist erneut gestürzt und befindet sich wieder im Krankenhaus.“ Die geplante Ehrung wurde in eine Geste der Unterstützung umgewandelt. Die 15.000 Zuschauer sendeten einen tosenden Applaus in Richtung Klinik. Sebus' Tochter Ulla war vor Ort und filmte die Szene, um sie ihrem Vater zu zeigen.
„Es gibt kaum Menschen wie Ludwig, die immer positiv und freundlich sind. Wenn in Köln mehr Menschen so wie er wären, wäre diese Stadt eine bessere“, würdigte Wachten die Persönlichkeit von Sebus.
Björn Heuser stimmte daraufhin zu Ehren des Jubilars dessen bekanntes Lied „Et Rheinpanorama (Luur ens vun Düx noh Kölle)“ an, bei dem die gesamte Arena mitsang.
Wer ist Ludwig Sebus?
Ludwig Sebus, geboren 1925, ist einer der bekanntesten Krätzchensänger, Komponisten und Texter des Kölner Karnevals. Seit den 1950er Jahren prägt er die kölsche Musiklandschaft mit seinen humorvollen und nachdenklichen Liedern. Er gilt als eine moralische Instanz und als Botschafter der kölschen Lebensart.
Gastauftritte und eine besondere Auszeichnung
Neben dem Hauptprogramm von Björn Heuser, der unter anderem seine Hits „Minge ahle Hoot“ und am Piano eine Version von BAPs „Du kanns zaubere“ spielte, bereicherten mehrere Gastkünstler den Abend. Die Sängerin Nici Kempermann begeisterte mit dem Sessionshit „Wenn et Leech usjeiht“ und lieferte sich ein stimmgewaltiges Duell mit Heuser beim Fööss-Klassiker „Leev Linda Lou“.
Stammgäste und Debütanten
Die Klüngelköpp, die seit der ersten Ausgabe von „Kölle singt“ dabei sind, brachten die Arena mit „Bella Ciao“ und ihrem Hit „Stääne“ zum Leuchten. Eine besondere Randnotiz: Für „Stääne“ läuft bei der GEMA derzeit ein Antrag auf Anerkennung als musikalisches Weltkulturerbe.
Ihr Debüt bei „Kölle singt“ feierten die Räuber. Sänger Sven West und Gitarrist Andreas „Schrader“ Dorn sorgten mit der FC-Hymne „Denn wenn et Trömmelche jeit“ für Stadionatmosphäre und brachten mit „Oben unten“ und „Für die Iwigkeit“ die Halle zum Beben.
Auszeichnung für „Loss mer singe“
Für ihr Lebenswerk wurde die Initiative „Loss mer singe“ geehrt. Georg Hinz nahm die Auszeichnung stellvertretend für das Team entgegen. Seit 25 Jahren organisiert der Verein die beliebten Kneipen-Mitsingevents, bei denen über die neuen Sessionslieder abgestimmt wird, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der kölschen Sprache und Musikkultur.
Ausblick auf das Jubiläum 2026
Björn Heuser zeigte sich nach dem Konzert begeistert von der Resonanz des Publikums. „Dieses ganze Mitsing-Konzept macht nur Sinn, wenn alle mitsingen. Das war Balsam für die Seele“, sagte er. Die Veranstaltung bewies einmal mehr ihre Bedeutung für den Zusammenhalt in der Stadt.
Im kommenden Jahr steht ein besonderes Ereignis an: Am 27. September 2026 feiert „Kölle singt“ sein zehnjähriges Jubiläum. Die Veranstalter versprechen ein „Best of“ aus zehn Jahren Mitsing-Spektakel mit vielen musikalischen Wegbegleitern. Der Vorverkauf für die Jubiläumsausgabe hat bereits begonnen. Die günstigsten Tickets sind traditionell ab 19,80 Euro erhältlich.




