In Köln-Deutz ist am Donnerstagmittag erneut ein Lastwagen an der als „Idiotenbrücke“ bekannten Eisenbahnunterführung auf der Deutz-Mülheimer Straße hängengeblieben. Der Vorfall führte zu Verkehrsbehinderungen und einer aufwendigen Bergungsaktion, die bis in die Nacht andauerte. Es ist bereits der vierte gemeldete Unfall dieser Art an derselben Stelle im Jahr 2025.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Lkw-Auflieger verkeilte sich am 9. Oktober 2025 unter der Eisenbahnbrücke in Köln-Deutz.
- Die Bergung des leeren Aufliegers erfolgte erst in der Nacht durch ein Spezialunternehmen.
- Laut Polizeiangaben ist dies bereits der vierte bekannte Vorfall an dieser Brücke seit Juni 2025.
- Die Durchfahrtshöhe ist durch mehrere Schilder deutlich gekennzeichnet.
Unfallhergang am Donnerstagmittag
Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Kölner Polizei am Donnerstag, dem 9. Oktober 2025, gegen 12:30 Uhr. Ein Lkw mit niederländischem Kennzeichen befuhr die Deutz-Mülheimer Straße in Fahrtrichtung Mülheim. Der Fahrer unterschätzte offenbar die Höhe seines Fahrzeugs und versuchte, die Eisenbahnunterführung zu passieren.
Dabei blieb der unbeladene Auflieger mit großer Wucht an der Stahlkonstruktion der Brücke hängen. Die Kollision war so stark, dass sich der Auflieger verkeilte und nicht mehr ohne Weiteres bewegt werden konnte. Der Fahrer konnte die Zugmaschine noch vom beschädigten Anhänger abkoppeln und aus der Unterführung fahren, der Auflieger selbst blockierte jedoch die Fahrspur.
Aufwendige Bergung in der Nacht
Die Sicherung der Unfallstelle und die anschließende Bergung gestalteten sich schwierig. Der Verkehr musste für mehrere Stunden um den blockierten Bereich herumgeleitet werden, was zu lokalen Verkehrsbehinderungen führte. Aufgrund der komplexen Lage wurde entschieden, den Auflieger erst in den verkehrsärmeren Nachtstunden zu bergen.
Ein spezialisiertes Abschleppunternehmen wurde beauftragt, den verkeilten Anhänger aus der Unterführung zu ziehen. Die Arbeiten zogen sich bis in die Nacht zum Freitag hin, bevor die Fahrbahn wieder vollständig freigegeben werden konnte.
Eine Brücke als wiederkehrender Unfallort
Der Vorfall vom Donnerstag ist kein Einzelfall. Die Eisenbahnbrücke an der Deutz-Mülheimer Straße ist bei vielen Kölnern als Unfallschwerpunkt bekannt und wird umgangssprachlich oft als „Idiotenbrücke“ bezeichnet. Allein im Jahr 2025 gab es hier eine Serie ähnlicher Unfälle, die von der Polizei registriert wurden.
Warum passieren hier so viele Unfälle?
Trotz mehrfacher und deutlich sichtbarer Beschilderung, die auf die begrenzte Durchfahrtshöhe hinweist, kommt es immer wieder zu Kollisionen. Experten vermuten, dass Fahrer die Warnhinweise übersehen, sich auf ihre Navigationssysteme verlassen, die nicht immer für Lkw ausgelegt sind, oder die Höhe ihres Fahrzeugs schlicht falsch einschätzen. Die massive Stahlkonstruktion der Brücke sorgt dafür, dass Fehleinschätzungen meist mit erheblichen Fahrzeugschäden enden.
Die Unfallserie an dieser Stelle verdeutlicht ein anhaltendes Problem im städtischen Verkehr. Die Polizei führt eine Liste der Vorfälle, die die Häufigkeit des Problems belegt.
Frühere Vorfälle im Jahr 2025
Die Chronik der Unfälle an dieser Brücke allein in den letzten Monaten ist bemerkenswert. Laut Polizeisprecher Sascha Wallmeroth gab es mehrere dokumentierte Fälle:
- 2. Juli 2025: Ein Lkw aus Polen blieb mit seinem Fahrzeug an der Brücke hängen und musste ebenfalls abgeschleppt werden.
- 26. Juni 2025: Der Fahrer eines deutschen Lastwagens verschätzte sich bei der Durchfahrt und verkeilte sein Fahrzeug unter der Stahlkonstruktion.
- 18. Juni 2025: Ein Lkw-Fahrer kollidierte mit der Brücke, konnte seine Fahrt jedoch zunächst fortsetzen. Er wurde kurz darauf von der Polizei in der Nähe angehalten und zur Verantwortung gezogen.
Diese Häufung von Unfällen innerhalb weniger Wochen zeigt, dass die Warnhinweise allein nicht ausreichen, um alle Fahrer vor der Gefahr zu warnen. Jeder dieser Vorfälle führte zu Verkehrsbehinderungen und aufwendigen Bergungsarbeiten.
Statistik der Fehleinschätzungen
Mit dem aktuellen Fall vom 9. Oktober zählt die Polizei mindestens vier Lkw-Unfälle an dieser spezifischen Brücke seit Juni 2025. Die Dunkelziffer könnte höher sein, wenn Fahrer nach leichten Kollisionen weiterfahren, ohne den Schaden zu melden.
Die Rolle der Fahrer und der Beschilderung
Die Verantwortung für die Einhaltung der Durchfahrtshöhe liegt klar beim Fahrzeugführer. Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass Fahrer die Abmessungen ihres Fahrzeugs kennen und entsprechende Höhenbeschränkungen beachten müssen. An der Deutzer Brücke wird die zulässige Höhe durch mehrere Verkehrszeichen klar kommuniziert.
„Es gibt Dinge, auf die man sich in Köln einfach verlassen kann“, kommentierte ein Anwohner den Vorfall mit einem Augenzwinkern. „Die Schilder warnen deutlich – gleich mehrfach! Aber scheinbar gilt hier das alte kölsche Sprichwort: ‚Wat nit passt, wird passend jemaht – bis et kracht!‘“
Dieser Kommentar spiegelt den weit verbreiteten Unmut und das Unverständnis über die sich wiederholenden Unfälle wider. Viele fragen sich, warum trotz moderner Technik wie spezieller Lkw-Navigationsgeräte solche Fehler immer noch passieren. Die wiederholten Kollisionen werfen die Frage auf, ob zusätzliche präventive Maßnahmen, wie beispielsweise eine automatische Höhenkontrolle mit Warnsignalen vor der Brücke, sinnvoll wären, um zukünftige Unfälle zu vermeiden.
Bis auf Weiteres bleibt die Brücke in Deutz ein Symbol für eine kuriose, aber auch gefährliche Serie von Verkehrsunfällen, die regelmäßig den Verkehr lahmlegen und für erhebliche Kosten und Aufwand sorgen.




