Die Stadt Köln hat ein umfassendes Badeverbot für den Rhein erlassen. Diese Maßnahme folgt auf eine Serie von tödlichen Unfällen, bei denen in diesem Jahr bereits neun Menschen ums Leben kamen. Zukünftig können Verstöße mit Bußgeldern von bis zu 1.000 Euro geahndet werden, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.
Wichtige Informationen
- In Köln gilt ab sofort ein stadtweites Badeverbot im Rhein.
- Die Entscheidung wurde nach neun tödlichen Badeunfällen in diesem Jahr getroffen.
- Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu 1.000 Euro.
- Rettungskräfte und Experten warnen eindringlich vor den lebensgefährlichen Strömungen und der Kälte des Flusses.
Neue Regelung und ihre Umsetzung
Die neue städtische Verordnung verbietet das Baden und Schwimmen im gesamten Kölner Stadtgebiet. Erlaubt ist lediglich, bis zu den Knöcheln ins Wasser zu gehen. Die Stadtverwaltung plant, an 60 strategischen Punkten entlang des Rheinufers neue Verbotsschilder aufzustellen, um die Öffentlichkeit klar und deutlich über die Regelung zu informieren.
Ralf Mayer, der Leiter des Ordnungsamtes, erklärte, dass in einer Übergangsphase zunächst auf Aufklärung gesetzt wird. Statt sofort Bußgelder zu verhängen, werden die Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Menschen vor Ort über die neuen Regeln und die damit verbundenen Gefahren informieren. Die Phase der reinen Aufklärung soll bis zum Ende des Jahres andauern.
Experten warnen vor unsichtbaren Gefahren
Fachleute von der Wasserschutzpolizei, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und der Feuerwehr unterstützen das Verbot einstimmig. Sie betonen, dass die Gefahren des Rheins von vielen Badegästen massiv unterschätzt werden. „Der Rhein ist extrem gefährlich“, so Ralf Mayer. Er verweist auf die unberechenbaren Strömungen, die durch die Binnenschifffahrt entstehen.
Schiffe erzeugen einen Sog, der das Wasser zunächst vom Ufer wegzieht und es dann mit großer Wucht zurückdrückt. „Der Druck ist oft so groß, dass man sich dann vielleicht nicht mehr auf den Füßen halten kann“, fügte Mayer hinzu. Diese plötzlichen Strömungsänderungen können selbst erfahrene Schwimmer überraschen und in lebensbedrohliche Situationen bringen.
Statistik der Einsätze 2025
Die Kölner Berufsfeuerwehr musste bis September dieses Jahres bereits 30 Mal wegen Personen im Rhein ausrücken. Dabei konnten 21 Menschen gerettet werden oder sich selbst in Sicherheit bringen. Für neun Personen kam jedoch jede Hilfe zu spät. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr 2024 gab es ebenfalls 30 solcher Einsätze.
Stimmen von Anwohnern und Rettungskräften
Die Reaktionen auf das Badeverbot sind gemischt. An der „Kölschen Riviera“ in Rodenkirchen äußerten einige Bürger ihr Bedauern. Ein Anwohner meinte: „Uns geht ein Stück Lebensqualität verloren.“ Er berichtete von älteren Menschen, die seit Jahren jeden Morgen im Rhein schwimmen und denen diese Gewohnheit nun fehle. Als Alternative schlug er abgetrennte Badebereiche vor.
Die Einsatzkräfte sehen dies jedoch anders. Edgar Muth von der Wasserschutzpolizei findet deutliche Worte: „Der Rhein ist saugefährlich.“ Er kritisiert die Sorglosigkeit mancher Eltern, die ihre Kinder unbeaufsichtigt am Wasser spielen lassen, während sie selbst abgelenkt sind.
„Kinder baden unbeaufsichtigt im Rhein und die Eltern daddeln dreißig Meter weiter auf ihren Handys. Das ist unfassbar.“
„Der Rhein ist kein Planschbecken“
Auch die Feuerwehr mahnt zur Vorsicht. Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet stellte klar: „Der Rhein ist kein Planschbecken.“ Die oft niedrige Wassertemperatur stellt eine zusätzliche Gefahr dar. Selbst an warmen Tagen ist der Fluss oft kälter als erwartet, was zu einem Kälteschock und Muskelkrämpfen führen kann.
Nach dem tragischen Tod eines 48-jährigen Familienvaters im Sommer veröffentlichten die Rettungskräfte einen emotionalen Appell auf Facebook. „Köln, bitte hört zu!“, schrieben sie. „Der Rhein ist kein Badeplatz. Er ist unberechenbar, eiskalt, reißend – und gnadenlos.“ Sie appellierten an die Bürger, das Risiko nicht für einen kurzen Badespaß einzugehen.
Regelungen in anderen Städten
Köln ist nicht die einzige Stadt, die das Baden im Rhein streng reguliert. Auch in anderen rheinischen Großstädten wie Düsseldorf, Duisburg, Krefeld und Neuss gelten bereits seit Längerem ähnliche Badeverbote, um die Bevölkerung vor den Gefahren des Flusses zu schützen.
Ausnahmen von der neuen Verordnung
Die Stadtverwaltung hat klargestellt, dass es bestimmte Ausnahmen vom allgemeinen Badeverbot gibt. Diese sollen sicherstellen, dass notwendige und sportliche Aktivitäten weiterhin möglich sind. Die Ausnahmen umfassen:
- Das Ein- und Aussteigen beim An- und Ablegen von Wasserfahrzeugen.
- Wassersportarten wie Kanufahren und Rudern.
- Die Ausübung des Angelsports gemäß den gesetzlichen Bestimmungen.
- Einsätze und Übungen von Feuerwehr und Wasserrettungsdiensten.
- Genehmigte Veranstaltungen, für die die Stadt Köln eine ausdrückliche Erlaubnis erteilt hat.
Diese Ausnahmen gelten jedoch nur für die spezifischen Tätigkeiten und entbinden nicht von der allgemeinen Sorgfaltspflicht. Die Sicherheit aller Beteiligten hat weiterhin oberste Priorität.




