In der Nacht zum Montag haben Unbekannte einen Geldautomaten in Zülpich gesprengt. Die Täter entkamen in einem dunklen Kombi. Die Polizei hat eine großangelegte Fahndung eingeleitet und sucht dringend nach Zeugen, die Hinweise zu dem Vorfall geben können.
Das Wichtigste in Kürze
- In Zülpich wurde in der Nacht zum 29. September ein Geldautomat gesprengt.
- Mindestens zwei Täter flüchteten in einem dunklen Kombi in Richtung der Bundesstraße 265.
- Die Polizei leitete eine sofortige Großfahndung ein, bei der auch ein Hubschrauber zum Einsatz kam.
- Ob die Täter Geld erbeuten konnten, ist derzeit noch unklar. Verletzt wurde niemand.
Explosion in den frühen Morgenstunden
Ein lauter Knall riss in der Nacht zu Montag die Anwohner in Zülpich aus dem Schlaf. Gegen 2:30 Uhr sprengten bislang unbekannte Täter einen Geldautomaten im Bereich der Römerallee und Krefelder Straße. Die Detonation war so heftig, dass ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes auf die Situation aufmerksam wurde und umgehend die Polizei alarmierte.
Der betroffene Automat befand sich in der Nähe eines Grillrestaurants. Ersten Ermittlungen zufolge blieb das Gebäude des Restaurants unversehrt. Glücklicherweise wurde bei dem Vorfall niemand verletzt, was angesichts der Sprengkraft keine Selbstverständlichkeit ist.
Professionelle Flucht nach der Tat
Zeugen beobachteten kurz nach der Explosion, wie zwei dunkel gekleidete Männer zu einem Fluchtfahrzeug liefen. Der Wagen, ein dunkler Kombi, war strategisch auf einem gegenüberliegenden Parkplatz abgestellt worden. Die Täter stiegen schnell ein und fuhren mit hoher Geschwindigkeit in Richtung der Bundesstraße 265 davon.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um eine gut organisierte Tat handelte. Es wird vermutet, dass ein dritter Komplize am Steuer des Fluchtwagens wartete, während seine Mittäter die Sprengung durchführten. Diese Vorgehensweise ist typisch für professionelle Banden, die auf Geldautomatensprengungen spezialisiert sind.
Hintergrund: Ein wachsendes Problem in NRW
Geldautomatensprengungen sind in Nordrhein-Westfalen seit Jahren ein ernstes Problem. Oft stecken dahinter organisierte Banden, die aus dem benachbarten Ausland agieren. Sie nutzen meist hochmotorisierte Fahrzeuge für die Flucht und gehen äußerst rücksichtslos vor. Die Täter setzen entweder Gasgemische oder, wie in jüngerer Zeit immer häufiger, feste Sprengstoffe ein. Letztere verursachen erheblich größere Schäden und stellen eine massive Gefahr für Anwohner und die Bausubstanz dar.
Großfahndung und Ermittlungsstand
Unmittelbar nach dem Notruf leitete die Polizei eine umfassende Fahndung ein. Mehrere Streifenwagen wurden in der Region zusammengezogen, um die Fluchtwege zu kontrollieren. Zur Unterstützung wurde auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt, der das Gebiet aus der Luft absuchte. Trotz der schnellen Reaktion gelang es den Tätern, zu entkommen.
Das Kriminalkommissariat 23 der Kölner Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Spezialisten der Spurensicherung waren am Tatort, um Beweismittel zu sichern. Eine der zentralen Fragen ist, ob die Täter Bargeld erbeuten konnten. Oft scheitern die Versuche, doch selbst dann entstehen durch die Explosion und die Zerstörung des Automaten hohe Sachschäden.
Statistik der Zerstörung
Laut Bundeskriminalamt gab es im Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 496 Geldautomatensprengungen. Nordrhein-Westfalen ist dabei eines der am stärksten betroffenen Bundesländer. Der durch solche Taten verursachte Sachschaden übersteigt die erbeutete Summe oft um ein Vielfaches. Die Kosten für die Reparatur der Gebäude und die Wiederbeschaffung der Automaten belaufen sich auf mehrere Millionen Euro pro Jahr.
Präventionsmaßnahmen und die Gefahr für die Öffentlichkeit
Banken und Sicherheitsbehörden arbeiten kontinuierlich an neuen Konzepten, um die Sprengungen zu verhindern. Dazu gehören verschiedene Maßnahmen:
- Nächtliche Schließung: Viele Bankfilialen schließen ihre SB-Bereiche über Nacht.
- Farbpatronen: Systeme, die bei einer Sprengung die Geldscheine einfärben und unbrauchbar machen.
- Vernebelungssysteme: Bei einem Angriff wird der Raum mit dichtem Nebel gefüllt, was den Tätern die Orientierung nimmt.
- Sicherere Standorte: Geldautomaten werden zunehmend aus Wohngebäuden entfernt, um die Gefahr für Anwohner zu minimieren.
Die Gefahr durch Sprengungen ist erheblich. Die Explosionen können nicht nur das Gebäude schwer beschädigen, sondern auch das Leben von Menschen gefährden, die in den Stockwerken darüber wohnen. Die Täter nehmen diese Risiken billigend in Kauf.
Polizei bittet um Mithilfe aus der Bevölkerung
Die Ermittler sind auf Hinweise von Zeugen angewiesen, um die flüchtigen Täter zu fassen. Jede Beobachtung, auch wenn sie noch so unbedeutend erscheint, kann für die Aufklärung der Tat entscheidend sein.
"Wir bitten jeden, der in der Nacht zum Montag im Bereich der Römerallee und Krefelder Straße in Zülpich verdächtige Personen oder Fahrzeuge gesehen hat, sich bei uns zu melden. Insbesondere suchen wir nach Informationen zu dem dunklen Fluchtkombi und dessen weiterem Fluchtweg."
Hinweise zu den Tätern, dem Fahrzeug oder dem Tatgeschehen nimmt das Kriminalkommissariat 23 unter der Telefonnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an [email protected] entgegen.




