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Bombenfund in Köln-Porz: 2300 Menschen evakuiert

Ein Bombenfund in Köln-Porz führt zur Evakuierung von rund 2300 Menschen. Eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe muss noch am Donnerstag entschärft werden.

Jonas Richter
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Jonas Richter

Jonas Richter ist ein erfahrener Lokalreporter für Köln, der sich auf Blaulicht-Themen, städtische Sicherheit und Katastrophenschutz spezialisiert hat. Er berichtet seit über acht Jahren über Einsätze von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten in der Region.

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Bombenfund in Köln-Porz: 2300 Menschen evakuiert

In Köln-Porz wurde am Donnerstag, dem 18. September, bei Sondierungsarbeiten eine Weltkriegsbombe entdeckt. Der Fund im Bereich der Röntgenstraße erfordert die Evakuierung von rund 2300 Anwohnern. Die Entschärfung des amerikanischen Fünf-Zentner-Blindgängers ist noch für denselben Tag geplant.

Das Wichtigste in Kürze

  • Fundort: Bereich der Röntgenstraße in Köln-Porz.
  • Bombenart: Amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit Heckaufschlagzünder.
  • Betroffene: Etwa 2300 Personen müssen ihre Wohnungen verlassen.
  • Sicherheitsradius: Der Gefahrenbereich wurde auf 300 Meter festgelegt.
  • Anlaufstelle: Für evakuierte Personen wurde im Stadtgymnasium Porz eine Betreuungsstelle eingerichtet.

Details zum Bombenfund und Einsatz

Die Stadt Köln bestätigte am Donnerstagnachmittag den Fund eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg. Die amerikanische Fliegerbombe wurde bei planmäßigen Sondierungsarbeiten im Erdreich lokalisiert. Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (KBD) der Bezirksregierung Düsseldorf sind bereits vor Ort, um die Lage zu beurteilen.

Zusammen mit dem Ordnungsamt der Stadt Köln koordinieren die Experten die notwendigen Schritte für eine sichere Entschärfung. Laut den Fachleuten handelt es sich um eine Bombe mit einem Heckaufschlagzünder, deren Beseitigung noch am Tag des Fundes erfolgen muss, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Häufige Funde in Köln

Köln war im Zweiten Weltkrieg ein Ziel schwerer Luftangriffe. Aus diesem Grund werden auch Jahrzehnte später noch regelmäßig Blindgänger im Stadtgebiet gefunden, insbesondere bei Bau- und Erdarbeiten. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst ist daher eine ständig präsente und notwendige Einrichtung für die Sicherheit der Stadt.

Umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen

Basierend auf der Größe und Art der Bombe legte der KBD einen Sicherheitsradius von 300 Metern um den Fundort fest. Innerhalb dieses Bereichs müssen alle Anwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Die Stadtverwaltung schätzt die Zahl der betroffenen Personen auf rund 2300.

Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet

Für die Menschen, die während der Entschärfung eine Unterkunft benötigen, wurde eine offizielle Anlauf- und Betreuungsstelle eingerichtet. Diese befindet sich im Stadtgymnasium Porz in der Humboldtstraße 2 und war ab 14 Uhr für die Aufnahme der Bürgerinnen und Bürger geöffnet.

Evakuierung in Zahlen

  • Radius: 300 Meter
  • Betroffene Personen: ca. 2.300
  • Bomben-Gewicht: Fünf Zentner (ca. 250 kg)

Mögliche Auswirkungen auf den Bahnverkehr

Durch den Evakuierungsbereich verläuft eine wichtige Bahnstrecke, die den Bahnhof Köln-Porz anbindet. Dies könnte zu erheblichen Störungen im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr führen. Der Bahnhof wird von mehreren Linien angefahren, darunter die S-Bahn-Linie S12 sowie die Regionalexpress-Züge RE 8 und RE 9.

Die Stadt Köln und die Deutsche Bahn haben noch keine detaillierten Informationen zu konkreten Straßensperrungen oder Fahrplanänderungen veröffentlicht. Reisende und Pendler werden jedoch gebeten, sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren, da mit Verspätungen und Zugausfällen während der Sperrung des Gefahrenbereichs zu rechnen ist.

Bombenentschärfungen in Köln keine Seltenheit

Der aktuelle Fund in Porz reiht sich in eine Serie von ähnlichen Vorfällen in jüngster Zeit ein. Die Evakuierung von Wohngebieten, Krankenhäusern oder Seniorenheimen stellt für die Einsatzkräfte stets eine große logistische Herausforderung dar.

„Besonders aufwändig sind Evakuierungen in dicht besiedelten Gebieten oder wenn medizinische Einrichtungen betroffen sind. Dann sind oft zahlreiche Krankentransporte nötig, bevor die Entschärfer ihre Arbeit beginnen können“, erklärt ein Sprecher der Stadt die Komplexität solcher Einsätze.

Rückblick auf vergangene Einsätze

Erst Anfang August wurde in Köln-Lindenthal im Bereich der Gronewaldstraße ein Blindgänger entdeckt. Damals mussten rund 2500 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Eine noch größere Evakuierung fand am 17. Juli statt, ebenfalls in Lindenthal. Dort waren 7500 Menschen betroffen, und sogar Teile der Uniklinik mussten geräumt werden. Dieser Einsatz konnte jedoch mit mehrtägigem Vorlauf geplant werden.

Nicht jeder Verdachtsfall bestätigt sich. Anfang September gab es in der Kölner Südstadt einen Bombenverdacht, der sich nach Überprüfung durch den KBD glücklicherweise als unbegründet herausstellte. Die jetzige Entschärfung in Porz zeigt erneut, wie präsent die Überreste des Krieges im Kölner Alltag sind.