Vom 12. bis 18. Oktober 2025 kehrt das Multiphonics Festival nach Köln und Wuppertal zurück. Die Veranstaltung, die traditionell der Klarinette gewidmet ist, erweitert in diesem Jahr ihr Spektrum und präsentiert ein Programm, das musikalische und kulturelle Grenzen überschreitet. Internationale Künstler wie der Trompeter Markus Stockhausen, die Flötistin Naïssam Jalal und der Orchesterleiter Mahan Mirarab stehen im Mittelpunkt des Festivals.
Das Programm verspricht eine Woche voller einzigartiger Konzerte, die von transkulturellen Orchesterklängen über intime Trio-Dialoge bis hin zu Hommagen an Folk-Legenden reichen. An verschiedenen Spielorten in beiden Städten wird eine außergewöhnliche musikalische Vielfalt geboten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zeitraum und Orte: Das Festival findet vom 12. bis 18. Oktober 2025 an verschiedenen Veranstaltungsorten in Köln und Wuppertal statt.
- Musikalische Vielfalt: Obwohl als Klarinettenfestival bekannt, integriert das Programm bewusst andere Instrumente wie Trompete, Flöte und Kontrabass.
- Internationale Besetzung: Künstler aus dem Rheinland treffen auf Musiker mit persischen, syrischen und österreichischen Wurzeln.
- Besondere Projekte: Zu den Höhepunkten zählen ein transkulturelles Großorchester, eine Hommage an Nick Drake und ein exklusives Trio-Konzert im Museum Ludwig.
Ein Festival, das musikalische Grenzen sprengt
Das Multiphonics Festival hat sich über Jahre einen Namen als Treffpunkt für Liebhaber der Klarinettenmusik gemacht. Doch die Ausgabe 2025 beweist, dass der Fokus weit darüber hinausgeht. Der Name des Festivals ist Programm: „Multiphonics“ bezeichnet eine Spieltechnik bei Blasinstrumenten, bei der mehrere Töne gleichzeitig erzeugt werden. Symbolisch steht dies für die klangliche und stilistische Vielfalt, die das Festival anstrebt.
In diesem Jahr liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und musikalischen Gattungen. Jazz, Klassik, Neue Musik und folkloristische Klänge aus aller Welt verschmelzen zu neuen Hörerlebnissen. Es geht nicht nur um virtuose Darbietungen, sondern um den künstlerischen Austausch und die Schaffung einzigartiger musikalischer Momente.
Was bedeutet „Multiphonics“?
Der Begriff „Multiphonics“ (Mehrklänge) beschreibt eine erweiterte Spieltechnik bei Blasinstrumenten. Durch spezielle Griff- und Anblastechniken können Musiker mehrere Töne gleichzeitig erzeugen, anstatt nur einer Melodielinie zu folgen. Diese Technik erzeugt komplexe, oft überraschende Klangstrukturen und ist ein Symbol für die musikalische Offenheit des Festivals.
Transkultureller Auftakt im Kölner Volksgarten
Den Auftakt des Festivals gestaltet der aus Teheran stammende und in Wien lebende Musiker Mahan Mirarab. Er leitet ein eigens zusammengestelltes transkulturelles Großorchester, das im Kölner Volksgarten auftreten wird. Dieses Ensemble ist ein Paradebeispiel für den grenzüberschreitenden Charakter des Festivals.
Das Orchester vereint Instrumente aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Klänge aus der persischen, indischen und japanischen Musiktradition treffen auf die Avantgarde-Szene des Rheinlands. Musiker aus den Bereichen Jazz, Klassik und Neue Musik kommen hier zusammen, um ein gemeinsames Klangbild zu erschaffen, das von Mirarabs Vision geleitet wird.
Von Nick Drake bis zu philosophischen Trialogen
Ein weiteres Highlight findet im Kölner Loft statt. Die österreichische Kontrabassistin Gina Schwarz, eigentlich für ihr Spiel auf dem Saiteninstrument bekannt, tritt hier als Komponistin in Erscheinung. Sie bringt eine Vielzahl von Holzblasinstrumenten auf die Bühne, um ihre Klangvorstellungen umzusetzen.
Ihr Programm ist eine Hommage an den britischen Folksänger Nick Drake, eine Kultfigur der 1970er Jahre. Schwarz spürt der tiefen Melancholie in Drakes Songs nach und interpretiert sie in einem neuen musikalischen Kontext. Dieses Konzert zeigt, wie das Festival Brücken zwischen Genres und Epochen schlägt.
Wer war Nick Drake?
Nicholas Rodney „Nick“ Drake (1948–1974) war ein britischer Singer-Songwriter, der für seine sanften, melancholischen Lieder bekannt war. Zu Lebzeiten blieb ihm der kommerzielle Erfolg verwehrt, doch nach seinem frühen Tod wuchs sein Ansehen stetig. Heute gilt er als einer der einflussreichsten britischen Folkmusiker.
Exklusives Trio im Museum Ludwig
Das Filmforum im Museum Ludwig wird zur Bühne für eine exklusive musikalische Begegnung. Drei renommierte Solisten formieren sich speziell für das Multiphonics Festival zu einem Trio: der Trompeter Markus Stockhausen, der Pianist Florian Weber und der Klarinettist Claudio Puntin.
Die drei Musiker, die in den letzten Jahrzehnten in verschiedensten Konstellationen für ihre musikalische Freiheit und Spontaneität bekannt wurden, präsentieren eigens für diesen Abend komponierte Stücke. Ihr Auftritt wird als musikalisches Symposium beschrieben, in dem sie in einen Dialog über die „Weltenlage“ treten.
Weltmusikalische Reisen und kreative Workshops
Die französische Flötistin Naïssam Jalal bringt ihre eigene kulturelle Geschichte auf die Bühne. Geboren in Paris als Tochter syrischer Eltern, verarbeitet sie in ihrer Musik ein tiefes Fernweh nach ihren arabischen Wurzeln. In ihrem Werk „Landscapes of Eternity“, das sie mit einem multikulturellen Quintett aufführt, erweitert sie diesen Blick nun um nordindische Klanglandschaften.
Ihr Konzert im Filmforum ist als Teil eines Doppelkonzerts konzipiert und verspricht eine bildgewaltige musikalische Reise. Es ist eine weitere Demonstration, wie das Festival persönliche Geschichten und globale Klänge miteinander verbindet.
„Das Festival zeichnet sich dadurch aus, dass es Künstlerpersönlichkeiten eine Bühne bietet, deren Blick von der Musik auch mal in philosophische Betrachtungen abhebt.“
Workshop für neugierige Musiker
Neben den Konzerten bietet das Festival auch eine Möglichkeit zur aktiven Teilnahme. Die Saxophon-Ikone Norbert Stein leitet einen Workshop, der sich an Musiker richtet, die ihren Horizont erweitern möchten. Der Workshop bietet die seltene Gelegenheit, von einem Meister seines Fachs zu lernen und neue kreative Impulse zu erhalten. Dieser Termin unterstreicht den Anspruch des Festivals, nicht nur Konsumenten, sondern auch Musikschaffende anzusprechen und zu inspirieren.
Das Multiphonics Festival 2025 verspricht somit eine Woche voller Entdeckungen. Es lädt das Publikum ein, bekannte Pfade zu verlassen und sich auf eine Reise durch die vielfältige Welt der Klänge zu begeben – weit über die Grenzen der Klarinette hinaus.




