Der renommierte Dirigent Christoph Spering, eine prägende Figur der Kölner Musikszene, hat nach rund vier Jahrzehnten sein Amt als Kantor in Mülheim niedergelegt. Doch von Ruhestand kann keine Rede sein: Vom 31. Oktober bis 2. November 2025 veranstaltet er mit den Bach-Tagen unter dem Motto „Dialoge“ bereits sein nächstes großes Festival in der Domstadt.
Das dreitägige Musikfest, organisiert vom Musikforum e. V., findet an drei markanten Kölner Orten statt und verbindet Konzerte, Vorträge und musikalische Analysen. Es ist das fünfte Festival unter Sperings Leitung und das erste, das er nach der offiziellen Entpflichtung von seinem Kantorenamt Anfang September realisiert.
Eine Ära in Mülheim geht zu Ende
Anfang September dieses Jahres fand in der Mülheimer Friedenskirche ein festlicher Gottesdienst statt, der das Ende einer Ära markierte. Nach rund 40 Jahren wurde Christoph Spering von seinem aktiven Dienst als Kantor und Organist in der Gemeinde Mülheim am Rhein entpflichtet. Zahlreiche Gemeindemitglieder, Kollegen und Freunde nahmen an der Zeremonie teil, um seine langjährige Arbeit zu würdigen.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen die Mülheimer Kantorei und ein großes Barockorchester. Werke von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy erinnerten an die hochkarätige Kirchenmusik, die Spering über Jahrzehnte in der Gemeinde etabliert hatte.
Das musikalische Erbe in Mülheim
Christoph Sperings Wirken in Mülheim hinterlässt bleibende Spuren. Ein zentrales Projekt seiner Amtszeit war die Initiierung und Begleitung des Baus der großen Woehl-Orgel, die 2017 eingeweiht wurde. Dieses Instrument bleibt der Gemeinde als wichtiges Zeugnis seines Engagements für die Kirchenmusik erhalten und wird auch in Zukunft den Klang der Friedenskirche prägen.
Obwohl er nun offiziell im Ruhestand ist, bleibt Spering der Musik und insbesondere der Stadt Köln eng verbunden. Sein Fokus verlagert sich nun vollständig auf freie Projekte wie das kommende Bach-Festival.
„Köln ist für mich mehr als Wirkungsstätte – es ist Inspirationsort. Hier verknüpfen sich Musiktradition und Gegenwart auf besondere Weise“, so Christoph Spering über seine Beziehung zur Stadt.
Das Bach-Festival 2025: Dialoge an drei Orten
Für die diesjährigen Bach-Tage hat Spering ein Programm konzipiert, das sich ganz dem Thema „Dialog“ widmet. Das Festival erstreckt sich über drei Tage und bespielt drei unterschiedliche, sorgfältig ausgewählte Orte, die jeweils einen eigenen Charakter in die Veranstaltung einbringen.
Die Spielorte des Festivals
Die Auswahl der Veranstaltungsorte spiegelt die Vielseitigkeit des Programms wider:
- Friedenskirche Köln-Mülheim: Als langjährige Wirkungsstätte Sperings bildet sie den emotionalen und historischen Ankerpunkt des Festivals. Hier ist der Eintritt zu den Veranstaltungen frei.
- Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK): Der moderne und architektonisch klare Raum des Museums bietet einen Kontrast zur Kirchenatmosphäre und schafft eine neue Hörumgebung für Bachs Musik.
- Trinitatiskirche am Filzengraben: Diese Kirche im Herzen der Kölner Innenstadt ist für ihre hervorragende Akustik bekannt und ein etablierter Ort für hochkarätige Konzerte.
Jeder Ort wurde bewusst gewählt, um unterschiedliche Facetten von Bachs Werk hervorzuheben und den Dialog zwischen Musik, Raum und Publikum zu fördern.
Fakten zum Festival
- Titel: Bach-Tage „Dialoge“
- Datum: 31. Oktober – 2. November 2025
- Veranstalter: Musikforum e. V.
- Künstlerische Leitung: Christoph Spering
- Veranstaltungsorte: Friedenskirche Mülheim, MAKK, Trinitatiskirche
Programm-Highlights und besondere Gäste
Das Festivalprogramm ist eine Mischung aus Konzerten, Vorträgen und musikalischen Analysen. Im Mittelpunkt steht das dialogische Prinzip in Bachs Kompositionen – sei es zwischen Instrumenten, Stimmen oder zwischen Musik und Theologie.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Arbeit des Organisten und Musikwissenschaftlers Christoph Bossert. Spering hebt dessen Bedeutung hervor: „Bossert hat sich insbesondere mit der Analyse der großen Instrumentalzyklen Bachs und deren Zusammenhängen mit der sogenannten Zahlensymbolik einen Namen gemacht.“ Seine Erkenntnisse werden in Vorträgen und musikalischen Darbietungen präsentiert.
Das musikalische Programm umfasst dialogisch angelegte Kantaten, Orgelwerke und Cembalomusik. Zu den auftretenden Solisten gehören die Sopranistin Marie Luise Werneburg und der Bariton Thomas E. Bauer. Sie werden vom Neuen Orchester begleitet.
Ein Abend mit Podcast-Moderatoren
Ein Höhepunkt des Festivals wird der Konzertabend in der Trinitatiskirche sein. Dieser wird von Michael Maul und Bernhard Schrammek moderiert, die vielen Klassikliebhabern durch ihren MDR-Podcast „Maul & Schrammek“ bekannt sind. Mit ihrem Fachwissen und ihrer Fähigkeit, komplexe musiktheologische Fragen verständlich zu vermitteln, werden sie das Publikum durch den Abend führen.
Das Festival bietet somit nicht nur musikalischen Genuss, sondern auch tiefere Einblicke in die Strukturen und Hintergründe von Bachs Werk. Es ist eine Einladung, die Musik des Barockmeisters neu zu entdecken und im Dialog mit Experten und Künstlern zu erleben.




