Kay Voges, der Intendant des Kölner Schauspiels, teilt seine persönlichen Eindrücke über das Leben in Köln und seine Verbindung zur Stadt. Er spricht offen über die Herausforderungen des Lebens als Theatermacher und die Bedeutung von Kölner Liedgut für sein Wohlbefinden. Trotz seiner weitreichenden beruflichen Stationen fühlt sich Voges am Rhein heimisch und findet Trost in der Kölner Kultur.
Wichtige Erkenntnisse
- Kay Voges fühlt sich in Köln heimisch und schätzt die Stadt sehr.
- Kölner Musik hilft ihm gegen Heimweh, besonders die Lieder der Bläck Fööss.
- Er betont die Bedeutung der Kölner Mentalität für ein offenes Miteinander.
- Voges träumt davon, einmal im Rosenmontagszug mitzufahren.
- Trotz Herausforderungen im Nahverkehr lobt er die gute Laune der Kölner.
Ein neues Zuhause am Rhein
Kay Voges ist seit einiger Zeit Intendant des Kölner Schauspiels. Für ihn bedeutet diese Position, in eine neue Stadt zu ziehen. Köln ist für ihn jedoch keine fremde Stadt, sondern ein Wunschort. Jeden Morgen, wenn er aus dem Fenster seiner Wohnung im Agnesviertel blickt und einen Teil des Kölner Doms sieht, empfindet er Glück. Die Stadt stand schon lange auf seiner Liste der Lieblingsstädte, in denen er gerne leben wollte.
Das Agnesviertel, sein Wohnort, bietet Voges eine besondere Atmosphäre. Er schätzt die lokale Eckkneipe als Treffpunkt. Auch die Nähe zum Rhein trägt zu seinem Wohlbefinden bei. Der Fluss ist für ihn eine Quelle der Freude und ein Symbol für die Lebensart der Stadt.
Wissenswertes
Das Agnesviertel ist ein beliebtes Wohnviertel in Köln. Es ist bekannt für seine Gründerzeitbauten, kleinen Geschäfte und Cafés. Die Agneskirche, nach der das Viertel benannt ist, ist die zweitgrößte Kirche Kölns.
Heimweh und Kölner Musik
Vor seiner Zeit in Köln führte Kay Voges als freier Regisseur ein unstetes Leben. Er war oft für jeweils acht Wochen an verschiedenen Theatern angestellt, inszenierte Stücke und zog dann weiter. Dieses Leben beschreibt er als heimatlos. Auch als Intendant wird man in Städte versetzt, die nicht die eigene Heimat sind. Voges lebte zehn Jahre in Dortmund und fünf Jahre in Wien. Diese Entfernungen zum Rheinland führten oft zu Heimweh.
In solchen Momenten des Heimwehs findet Voges Trost in Kölner Liedern. Er sagt, kölsche Sentimentalität und der Ausdruck von Herzschmerz in diesen Liedern helfen ihm. Sie erinnern ihn an seine Herkunft und geben ihm ein Gefühl der Verbundenheit. Für ihn war der Song „Tommi“ besonders wichtig, nicht nur als Musik gegen das Heimweh, sondern auch als Ausdruck der Vorfreude auf seine Ankunft in Köln Ende 2023.
„‚Tommi‘ war für mich die Musik gegen das Heimweh und Ende 2023 natürlich auch der Song für die Vorfreude, dass ich nach Köln komme.“
Kay Voges, Intendant des Kölner Schauspiels
Die Kraft des Kölner Liedguts
Lieder wie „Drinke doch ene met“ oder „Stammbaum“ von den Bläck Fööss berühren Kay Voges tief. Er ist beeindruckt davon, dass die meisten Kölner diese Lieder mitsingen können. Für ihn sind diese Lieder mehr als nur Musik. Sie sind ein Ausdruck einer gemeinsamen Haltung.
Voges sieht in diesen Liedern ein Mantra, das den Umgang der Menschen miteinander prägt. Sie vermitteln eine humanistische und offene Lebenshaltung. Er glaubt, dass das Weitergeben solchen Liedguts etwas Besseres bewirkt als jede Kirche. Diese kulturelle Weitergabe stärkt den Zusammenhalt und die Werte der Gemeinschaft.
Hintergrund
Die Bläck Fööss sind eine der bekanntesten Kölner Bands. Sie wurden 1970 gegründet und sind für ihre Mundartlieder bekannt, die oft kölsche Traditionen, Lebensgefühl und Geschichten thematisieren. Ihre Musik ist fest im Kölner Karneval und Stadtleben verankert.
Karneval und Kölner Mentalität
Kay Voges freut sich sehr auf den Kölner Karneval. Er hegt einen Kindheitstraum: einmal selbst Kamelle von einem Wagen im Rosenmontagszug werfen zu dürfen. Dieser Wunsch zeigt seine tiefe Verbundenheit mit den Traditionen der Stadt.
Obwohl Köln auch seine Probleme hat, wie Voges zugibt, schätzt er den besonderen Geist der Stadt. Er erwähnt die Herausforderungen im öffentlichen Nahverkehr. Es sei für sein Ensemble oft schwierig, pünktlich zu Proben zu erscheinen, wenn man sich auf die KVB verlässt. Wien, seine vorherige Heimat, sei in dieser Hinsicht besser organisiert.
Dennoch überwiegt für Voges die positive Seite. Wenn eine Bahn statt zwei Minuten plötzlich 30 Minuten Verspätung hat, sei die Stimmung am Bahnsteig in Köln immer noch gut. Dies sei angenehmer als die Reaktionen in Wien, wo die Menschen bei nur einer Minute Verspätung bereits verärgert seien. Diese Gelassenheit und gute Laune der Kölner beeindrucken ihn.
Zahlen und Fakten
- Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) befördern täglich rund 900.000 Fahrgäste.
- Köln hat über 1 Million Einwohner, was die Bedeutung eines funktionierenden Nahverkehrs unterstreicht.
- Der Kölner Rosenmontagszug ist einer der größten und bekanntesten Karnevalsumzüge in Deutschland.
Die Kölner Kolumne
Mit Kay Voges' Beitrag wird die Kolumne „Wofür ich Köln liebe“ erweitert. Diese Kolumne gibt prominenten Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft die Möglichkeit, über ihre Wertschätzung für Köln zu schreiben. Die Initiative möchte auch die Leserinnen und Leser einbeziehen und ihre persönlichen Momente des Glücks in der Stadt erfahren. Leser können ihre Beiträge per E-Mail an [email protected] senden, unter Angabe ihres Namens und Wohnortes, mit dem Betreff „Wofür ich Köln liebe“.
Die Schönheit Kölns erschließt sich nicht allein durch eine Stadtrundfahrt. Sie zeigt sich im Alltag, in der Musik, in der Mentalität der Menschen und im gemeinsamen Erleben von Traditionen wie dem Karneval. Kay Voges erlebt diese Schönheit jeden Tag und teilt seine Freude darüber mit der Stadt.




