Die Stadt Köln hat einen neuen Eröffnungstermin für die seit Jahren sanierte Oper und das Schauspielhaus am Offenbachplatz festgelegt. Nach zahlreichen Verzögerungen und erheblichen Kostensteigerungen soll der Spielbetrieb im September 2026 wieder aufgenommen werden. Dies stellt einen wichtigen Meilenstein für das Kulturprojekt dar, dessen Sanierung ursprünglich bereits 2015 abgeschlossen sein sollte.
Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben belaufen sich mittlerweile auf rund 1,45 Milliarden Euro. Die scheidende Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird den Zeitplan offiziell vorstellen, der den Weg für die Rückkehr der Ensembles ins Stadtzentrum ebnen soll.
Wichtige Fakten
- Geplante Eröffnung: Der Spielbetrieb soll im September 2026 starten.
- Gesamtkosten: Das Projekt kostet inklusive Finanzierung rund 1,45 Milliarden Euro.
- Ursprünglicher Plan: Die Fertigstellung war ursprünglich für das Jahr 2015 vorgesehen.
- Nächste Schritte: Bauliche Fertigstellung bis Ende des Jahres, gefolgt von technischen Abnahmen und dem Umzug der Ensembles.
Ein neuer Termin nach über einem Jahrzehnt Bauzeit
Die Kölner Kulturszene blickt auf einen konkreten Termin: Im September 2026 sollen die Bühnen am Offenbachplatz wiedereröffnet werden. Diese Ankündigung markiert das voraussichtliche Ende einer langen und komplexen Sanierungsgeschichte, die 2012 begann. Ursprünglich war die Wiedereröffnung für den 7. November 2015 geplant.
Die Information wurde im Vorfeld einer Pressekonferenz bekannt, bei der neben Oberbürgermeisterin Henriette Reker auch die Intendanten Hein Mulders (Oper) und Kay Voges (Schauspiel) anwesend sein werden. Sie sollen Details zur Inbetriebnahme und zur künstlerischen Planung für die erste Spielzeit nach der Rückkehr geben.
Die lange Geschichte der Verzögerungen
Das Projekt entwickelte sich zu einer der bekanntesten Dauerbaustellen Deutschlands. Im Juli 2015 musste die Stadtverwaltung eingestehen, dass der ursprüngliche Sanierungsplan gescheitert war. Das Bauvorhaben musste komplett neu aufgesetzt werden, was zu immer neuen Zeitplänen und erheblichen Kostensteigerungen führte.
Der Stadtrat musste in den vergangenen Jahren mehrfach Budgeterhöhungen genehmigen. Die lange Bauzeit führte zudem zu erheblichen laufenden Kosten für die Sicherung und den Betrieb der Baustelle.
Kosten im Überblick
Die reinen Baukosten für die Sanierung von Oper und Schauspiel liegen bei 798,6 Millionen Euro. Rechnet man Finanzierungskosten und weitere Ausgaben hinzu, erreichen die Gesamtkosten die Summe von 1,45 Milliarden Euro. Jeden Tag verursacht die Baustelle Fixkosten von rund 90.000 Euro.
Der Fahrplan bis zur Eröffnung 2026
Obwohl ein Eröffnungsdatum feststeht, sind noch wichtige Schritte zu bewältigen. Der aktuelle Plan sieht vor, dass die Gebäude bis Ende des Jahres baulich fertiggestellt werden. Dieser Meilenstein bedeutet jedoch nicht, dass die Häuser sofort spielbereit sind.
Die Stadtverwaltung hat einen detaillierten Zeitplan für die kommenden Monate aufgestellt:
- Ende Oktober: Geplante bauliche Fertigstellung des Opernhauses.
- Ende November: Geplante bauliche Fertigstellung des Schauspielhauses.
- Ende des Jahres: Abschluss der Arbeiten am Kleinen Haus und der Kinderoper.
Nach diesen Terminen beginnt eine entscheidende Phase der technischen Überprüfungen und Abnahmen.
Technische Prüfungen und behördliche Abnahmen
Ab Anfang des zweiten Quartals des kommenden Jahres sind die sogenannten Wirkprinzip-Prüfungen geplant. Diese Tests sind entscheidend für die Sicherheit und Funktionalität der Gebäude. Dabei wird das Zusammenspiel aller sicherheitsrelevanten Anlagen überprüft, wie beispielsweise Brandmeldeanlagen, Sprinkler und Entrauchungssysteme.
„Eine Wirkprinzip-Prüfung im Opernhaus umfasst das Zusammenspiel sämtlicher sicherheitsrelevanter Anlagen, die für eine Evakuierung und den Löschangriff der Feuerwehr erforderlich sind“, erklärte ein Sprecher der Stadt die Komplexität des Vorgangs.
Erst nach erfolgreichem Abschluss dieser Prüfungen und der Beseitigung eventueller Mängel können die behördlichen Genehmigungen für den Spielbetrieb erteilt werden.
Umzug und Zukunft der Interimsspielstätten
Ein weiterer logistischer Kraftakt ist der Umzug der beiden Ensembles aus ihren Ausweichspielstätten zurück an den Offenbachplatz. Dieser Prozess ist für den Sommer des kommenden Jahres angesetzt, nach dem Ende der laufenden Spielzeit. Der Umzug umfasst nicht nur Bühnentechnik und Requisiten, sondern auch die gesamte Verwaltung und die Werkstätten.
Die Stadt muss hierfür mehrere Monate einplanen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Was passiert mit dem Staatenhaus?
Das Staatenhaus am Rheinpark, das seit Jahren als Interimsspielstätte für die Oper dient, hat ebenfalls eine neue Zukunft. Ab Januar 2026 plant die ATG Entertainment GmbH den Umbau des Gebäudes in ein Musical-Theater. Damit erhält Köln neben dem Musical Dome am Hauptbahnhof eine weitere große Bühne für internationale Produktionen. Der Musical Dome selbst wird noch bis 2028 für das Stück „Moulin Rouge“ genutzt.
Verantwortliche und politische Dimension
Die Vorstellung des neuen Zeitplans wird von einem Team aus städtischen Verantwortlichen begleitet. Neben Kulturdezernent Stefan Charles und Projektleiter Prof. Jürgen M. Volm wird auch Stadtdirektorin Andrea Blome als Technische Betriebsleiterin der Bühnen anwesend sein. Auffällig ist die Abwesenheit von Baudezernent Markus Greitemann, der sich laut Stadtverwaltung im Urlaub befindet.
Die Fertigstellung der Bühnen fällt in die Zeit nach dem Ende der Amtszeit von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Für die Stadt Köln ist der Abschluss des Projekts nicht nur ein kulturelles, sondern auch ein politisches Symbol für die Fähigkeit, große Infrastrukturprojekte erfolgreich zu Ende zu führen.




