Wenn die Wälder in Nordrhein-Westfalen in warmen Farben leuchten und die Luft klar wird, beginnt die ideale Zeit für Wanderungen. Die vielfältige Landschaft des Bundeslandes bietet zahlreiche Routen für jeden Geschmack, von sanften Wegen im Münsterland bis zu anspruchsvolleren Pfaden in der Eifel. Wir stellen fünf ausgewählte Touren vor, die den Herbst von seiner schönsten Seite zeigen.
Diese Wanderungen führen durch Hochmoore, entlang von Talsperren, zu historischen Fachwerkstädten und vorbei an alten Wasserburgen. Jede Route hat ihren eigenen Charakter und bietet einzigartige Naturerlebnisse für Familien, erfahrene Wanderer und alle, die eine Auszeit vom Alltag suchen.
Die Wanderungen im Überblick
- Naturpark Rheinland: Eine 12,2 km lange Runde durch das Katzenlochbachtal bei Bonn.
- Sauerland: Die 21,3 km lange Umrundung des Sorpesees mit optionaler Schifffahrt.
- Siegerland: Der 12,2 km lange Fachwerkweg rund um die historische Altstadt von Freudenberg.
- Hohes Venn-Eifel: Eine 9,7 km lange Tour durch das einzigartige Hochmoor auf der Struffeltroute.
- Münsterland: Der 9,3 km lange Burgenpatt, der zwei Wasserburgen bei Lüdinghausen verbindet.
1. Katzenlochbachtal-Runde im Naturpark Rheinland
Zwischen den Großstädten Köln und Bonn erstreckt sich der Naturpark Rheinland als grüne Oase. Eine der schönsten Herbsttouren ist die Katzenlochbachtal-Runde, die durch das weitläufige Waldgebiet des Kottenforstes führt.
Die Strecke ist 12,2 Kilometer lang und mit nur 90 Höhenmetern relativ flach, was sie ideal für einen entspannten dreistündigen Ausflug macht. Startpunkt ist die Bushaltestelle Heinkelstraße in Bonn.
Historische Spuren und seltene Tierarten
Der Kottenforst wurde über Jahrhunderte von Römern und Fürsten geprägt. Wanderer entdecken breite Alleen, die einst für Hetzjagden angelegt wurden, und Lichtungen, die von mittelalterlicher Viehhaltung zeugen. Der Weg führt an historischen Markierungen wie dem Hubertusstein und dem Hogenschurz-Kreuz vorbei.
Das Tal verdankt seinen Namen der scheuen Wildkatze, die hier neben anderen bedrohten Tierarten wie dem Eisvogel, dem Rotmilan und dem Dachs lebt. Die Route führt durch ein Schutzgebiet, das die unberührte Natur bewahren soll.
Streckendetails: Katzenlochbachtal
- Länge: 12,2 km
- Dauer: ca. 3 Stunden
- Schwierigkeit: Leicht bis mittel
- Höhenmeter: 90 m
- Start/Ziel: Bushaltestelle Heinkelstraße, 53125 Bonn
2. Rund um den Sorpesee im Sauerland
Der Sorpesee im Naturpark Sauerland-Rothaargebirge ist eine ruhigere Alternative zum bekannteren Möhnesee. Die Umrundung des Sees ist eine anspruchsvolle, aber lohnende Ganztagestour.
Mit einer Länge von 21,3 Kilometern und 350 Höhenmetern sollten Wanderer zwischen vier und sechs Stunden einplanen. Die Tour beginnt am Sportplatz in Sundern-Langscheid.
Wälder, Wasser und eine Schifffahrt
Der Weg führt zunächst vom See weg in Richtung des Schlosses Melschede und folgt dann der Sauerland-Waldroute durch dichte Wälder und idyllische Bachtäler. Nach etwa der Hälfte der Strecke erreicht man die Staumauer in Amecke.
Von Amecke aus besteht die Möglichkeit, die Wanderung abzukürzen. Zwischen Karfreitag und Ende Oktober fährt das Ausflugsschiff „MS Sorpesee“ stündlich zurück zum Ausgangspunkt in Langscheid.
Wer weiterwandert, folgt dem Höhweg auf der anderen Seeseite. Der Abschluss der Tour führt über die Promenade von Langscheid, wo Restaurants zur Einkehr einladen. Für Familien bietet sich eine Erweiterung um den 3,4 Kilometer langen „AiRlebnisweg“ am Vorbecken in Amecke an, der an 20 Stationen Wissen über Luft und Wasser vermittelt.
3. Fachwerkweg Freudenberg im Siegerland
Freudenberg ist bekannt für seinen historischen Stadtkern „Alter Flecken“, in dem sich über 80 schwarz-weiße Fachwerkhäuser aneinanderreihen. Der Fachwerkweg verbindet dieses architektonische Juwel mit der umliegenden Waldlandschaft des Siegerlandes.
Die 12,2 Kilometer lange Route ist mit 230 Höhenmetern auch für Einsteiger gut zu bewältigen und dauert etwa dreieinhalb Stunden. Gestartet wird am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) Mòrer Platz.
Kultur und Natur im Einklang
Vom Kurpark aus bietet sich der beste Blick auf die Altstadt, bevor der Weg in die Wälder führt. Ein besonderes Highlight ist der Hohenhainer Tunnel, ein ehemaliger Eisenbahntunnel, der heute für Wanderer zugänglich ist.
Unterwegs informieren Tafeln über die Geschichte der Fachwerkbauweise und das Leben im Mittelalter. Zurück in Freudenberg lohnt sich ein Besuch im Museum 4fachwerk, das mittwochs sowie an Wochenenden geöffnet ist.
Das Siegerland als Wanderregion
Die Region ist ein Knotenpunkt für Wanderer. Hier endet der bekannte Fernwanderweg Rothaarsteig. Zudem erschließen 14 zertifizierte Rundwege, die „Rothaarsteig-Spuren“, die Landschaft zwischen dem Rothaargebirge und dem Westerwald.
4. Struffeltroute im Hohen Venn
Die Struffeltroute in der Eifel bietet ein in NRW einmaliges Naturerlebnis: eine Wanderung durch ein unbewaldetes Hochmoor. Das Gebiet liegt auf rund 450 Metern Höhe im Naturpark Hohes Venn-Eifel.
Die Tour ist 9,7 Kilometer lang und überwindet 200 Höhenmeter, was sie zu einer leichten bis mittelschweren Wanderung von etwa drei Stunden macht. Start und Ziel ist die Bushaltestelle an der Dreilägerbachtalsperre in Roetgen.
Wandern auf Holzstegen
Obwohl das Moor in der Vergangenheit entwässert wurde, konnte sich auf dem lehmigen Boden kein Wald ansiedeln. So blieb eine feuchte Heidelandschaft erhalten, die seltenen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bietet. Heidekraut, Blaubeeren und Pfeifengras prägen das Bild.
Um das empfindliche Ökosystem zu schützen, führen hölzerne Stege trockenen Fußes durch die feuchtesten Abschnitte. Informationstafeln erklären die Besonderheiten der Flora und Fauna. Mehrere Aussichtsplattformen bieten weite Blicke über das Moor und auf die Dreilägerbachtalsperre.
5. Burgenpatt im Münsterland
Der Naturpark Hohe Mark, der sich vom nördlichen Ruhrgebiet bis ins Münsterland erstreckt, ist geprägt von Wasser. Wilde Bäche, Seen und Moore durchziehen die Landschaft, in der zahlreiche Wasserschlösser und -burgen zu finden sind.
Der Wanderweg „Burgenpatt“ verbindet zwei dieser historischen Anlagen auf einer 9,3 Kilometer langen Strecke. Mit nur 40 Höhenmetern ist die Tour sehr einfach und dauert etwa zweieinhalb Stunden. Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Steverstraße in Lüdinghausen.
Von Burg zu Burg
Die Wanderung beginnt an der Burg Lüdinghausen und führt durch deren Park zum Klutensee. Ein Abstecher zum Biologischen Zentrum des Kreises Coesfeld lohnt sich besonders für Familien. Dort erklären Erlebnisstationen die heimische Natur.
Der Weg verläuft weiter durch Wiesen und Felder zur imposanten Burg Vischering, einer der besterhaltenen Wasserburgen im Münsterland. Hier kann das Münsterlandmuseum besucht werden, bevor der Steelenweg zurück zum Ausgangspunkt führt.




