Am Sonntagnachmittag, dem 21. September 2025, fand in Köln eine große Fahrraddemonstration statt. Hunderte Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, beteiligten sich an der Aktion des Bündnisses „Kidical Mass“. Die Polizei sprach von rund 900 Teilnehmenden, die für mehr Sicherheit im Straßenverkehr, insbesondere für Kinder, demonstrierten. Der Protest verlief nach offiziellen Angaben friedlich.
Sternfahrt durch die Kölner Veedel
Die Demonstration war als eine Art Sternfahrt organisiert, die das gesamte Stadtgebiet einbezog. Von über 20 verschiedenen Startpunkten in den rechts- und linksrheinischen Stadtteilen machten sich die Gruppen auf den Weg. Dieses dezentrale Konzept ermöglichte es vielen Familien, direkt in ihrem eigenen Viertel an der Aktion teilzunehmen.
Der zentrale Treffpunkt für alle Teilnehmenden war der Rudolfplatz im Herzen der Stadt. Nachdem die einzelnen Züge dort eingetroffen waren, formierte sich eine große Hauptgruppe. Diese setzte die Demonstration mit einer gemeinsamen Runde durch die Kölner Innenstadt fort.
Das Ziel der Veranstaltung war der Stadtgarten, wo die Demonstration gegen 16:15 Uhr endete. Die Route führte über wichtige Verkehrsadern der Stadt, was zu erheblichen, aber geplanten Verkehrsbeeinträchtigungen führte.
Was ist die „Kidical Mass“?
Die „Kidical Mass“ ist eine weltweite Bewegung, die sich für kinderfreundliche und fahrradgerechte Städte einsetzt. Der Name ist ein Wortspiel, das sich von der „Critical Mass“-Bewegung ableitet. Das Hauptziel ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass Kinder sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad im Straßenverkehr bewegen können müssen. Die Demonstrationen finden in Form von kinderfreundlichen Fahrradtouren statt, die von der Polizei begleitet und gesichert werden.
Fünfjähriges Jubiläum und klare Forderungen
Anlass für die Kölner Demonstration war das fünfjährige Jubiläum der „Kidical Mass“-Initiative. Seit ihrer Gründung setzt sich die Organisation konsequent für eine Verkehrswende ein, die die schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Mittelpunkt stellt. Die Forderungen sind konkret und zielen auf eine dauerhafte Verbesserung der Infrastruktur ab.
Zu den Kernforderungen der Bewegung gehören:
- Sichere Schulwege: Baulich getrennte und durchgängige Radwege zu allen Schulen.
 - Tempo 30 innerorts: Eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung, um die Sicherheit für alle zu erhöhen.
 - Kinderfreundliche Straßenverkehrsordnung: Gesetze, die die Bedürfnisse von Kindern stärker berücksichtigen.
 
Die Organisatoren betonen, dass es nicht nur um einzelne Aktionen geht, sondern um einen grundlegenden Wandel in der Stadt- und Verkehrsplanung. Kinder sollen wieder als selbstverständlicher Teil des Straßenverkehrs wahrgenommen werden.
Zahlen zur Demonstration
- Angemeldete Teilnehmer: 2.500
 - Polizeischätzung: ca. 900 Teilnehmer
 - Startpunkte: Über 20 in verschiedenen Stadtteilen
 - Anlass: 5. Jubiläum der Initiative
 
Polizeieinsatz und Auswirkungen auf den Verkehr
Die Kölner Polizei begleitete die Demonstration mit Einsatzkräften, um die Sicherheit der Route zu gewährleisten. Bereits im Vorfeld hatte die Behörde vor massiven Verkehrsbehinderungen im gesamten Stadtgebiet gewarnt. Autofahrer wurden gebeten, den Bereich der Innenstadt weiträumig zu umfahren.
Besonders betroffen waren die Rheinbrücken. Die Demonstrationsroute überquerte sowohl die Severinsbrücke als auch die Deutzer Brücke. Diese wichtigen Verbindungen mussten für den Autoverkehr zeitweise gesperrt werden, was zu Rückstaus führte.
Ein Sprecher der Polizei zog nach dem Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz. Der Einsatz sei ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.
„Der Einsatz, der inzwischen beendet ist, sei ‚komplett ruhig‘ verlaufen“, so ein Polizeisprecher am Abend.
Trotz der im Vorfeld angemeldeten Teilnehmerzahl von 2.500 Personen schätzte die Polizei die tatsächliche Zahl auf etwa 900. Dieser Unterschied ist bei Demonstrationen nicht ungewöhnlich und hängt oft von Faktoren wie dem Wetter oder der kurzfristigen Verfügbarkeit der Menschen ab.
Ein Zeichen für die Verkehrswende in Köln
Die Fahrraddemonstration der „Kidical Mass“ ist mehr als nur ein einmaliges Ereignis. Sie steht symbolisch für eine wachsende Bewegung in Köln und vielen anderen Städten, die eine gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums fordert. Die Debatte um den Ausbau der Radinfrastruktur, die Reduzierung des Autoverkehrs und die Schaffung lebenswerter Stadtviertel ist in vollem Gange.
Veranstaltungen wie diese machen die Forderungen vieler Bürgerinnen und Bürger sichtbar. Indem Familien mit Kindern die Straßen erobern, senden sie ein starkes politisches Signal: Die Stadt soll nicht nur für Autos, sondern für alle Menschen sicher sein.
Die friedliche und gut organisierte Aktion vom Sonntag zeigt, dass zivilgesellschaftliches Engagement einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der städtischen Zukunft leisten kann. Es bleibt abzuwarten, wie Politik und Verwaltung auf die wiederholten Forderungen nach einer kinder- und fahrradfreundlicheren Stadt reagieren werden.




