Die Kölner Stadtpolitik trauert um Ralf Klemm. Der Kommunalpolitiker von Bündnis 90/Die Grünen und amtierende Ratsherr ist in der Nacht zum Mittwoch, 17. September 2025, überraschend im Alter von 64 Jahren verstorben. Eine Sprecherin der Grünen-Ratsfraktion bestätigte die traurige Nachricht am Mittwochmittag.
Klemm war eine feste Größe in der Kölner Politiklandschaft und bekleidete wichtige Ämter. Er war nicht nur sportpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Stadtrat, sondern auch Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Landschaftsverband Rheinland (LVR). Sein plötzlicher Tod hinterlässt eine große Lücke.
Die wichtigsten Informationen
- Ralf Klemm, Kölner Ratsherr der Grünen, ist im Alter von 64 Jahren verstorben.
- Er war seit 1990 Parteimitglied und seit 2020 Mitglied des Kölner Stadtrats.
- Klemm fungierte als sportpolitischer Sprecher und Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im LVR.
- Zuvor war er über ein Jahrzehnt in der Bezirksvertretung Ehrenfeld und als sachkundiger Bürger im Bauausschuss aktiv.
- Sein Tod wurde von der Grünen-Ratsfraktion offiziell bestätigt.
Ein Leben für die Kommunalpolitik
Ralf Klemm, geboren 1961, hat die Politik in Köln über viele Jahre entscheidend mitgeprägt. Sein politisches Engagement begann lange vor seiner Zeit im Stadtrat. Bereits im Jahr 1990 trat er der Partei Bündnis 90/Die Grünen bei und blieb ihr über drei Jahrzehnte treu. Seine politische Arbeit war stets von einem starken Fokus auf die Belange der Bürgerinnen und Bürger geprägt.
Sein Tod kam für viele Weggefährten und politische Beobachter völlig unerwartet. Noch kurz vor der jüngsten Kommunalwahl war Klemm aktiv und vertrat seine Partei im Wahlausschuss, der über die Zulassung der Kandidaturen für die Wahl entschied. Obwohl er selbst bei dieser Wahl nicht mehr auf einem aussichtsreichen Listenplatz für den Stadtrat kandidierte, blieb er bis zuletzt ein engagierter Teil des politischen Prozesses.
Vom Bezirksparlament in den Stadtrat
Klemms politische Laufbahn ist ein Beispiel für kontinuierliches Engagement auf verschiedenen Ebenen. Seine Arbeit auf kommunaler Ebene begann prominent in der Bezirksvertretung Köln-Ehrenfeld, der er von 2009 bis 2020 angehörte. In diesen elf Jahren setzte er sich intensiv für die Entwicklung des Stadtbezirks ein, der für seine dynamische und vielfältige Struktur bekannt ist.
Parallel zu seiner Tätigkeit im Bezirksparlament brachte er seine Expertise als sachkundiger Bürger in den Bauausschuss der Stadt Köln ein. Von 2014 bis 2020 wirkte er an wichtigen stadtplanerischen Entscheidungen mit. Diese Erfahrung in der Bau- und Stadtentwicklungspolitik bildete eine wichtige Grundlage für seine spätere Arbeit im Rat.
Die Rolle des sachkundigen Bürgers
Sachkundige Bürger sind von den Fraktionen benannte Experten ohne Ratsmandat, die in den Ausschüssen des Stadtrates Stimmrecht haben. Sie bringen Fachwissen aus ihrem Beruf oder durch bürgerschaftliches Engagement ein und unterstützen die Ratsmitglieder bei komplexen Sachthemen, wie etwa im Bau-, Verkehrs- oder Kulturausschuss.
Der Höhepunkt seiner politischen Karriere war der Einzug in den Kölner Stadtrat im Jahr 2020. Als Ratsherr konnte er seine langjährige Erfahrung auf der höchsten kommunalpolitischen Ebene der Stadt einbringen und die Politik der Grünen-Fraktion aktiv mitgestalten.
Schwerpunkte seiner politischen Arbeit
Innerhalb der Grünen-Ratsfraktion übernahm Ralf Klemm schnell Verantwortung in einem für Köln wichtigen Bereich. Als sportpolitischer Sprecher setzte er sich für die Förderung des Breiten- und Spitzensports in der Stadt ein. Er war ein wichtiger Ansprechpartner für Vereine und Verbände und arbeitete an Konzepten, um die sportliche Infrastruktur in Köln zu verbessern und den Zugang zu Sportangeboten für alle Bevölkerungsgruppen zu erleichtern.
Sein Engagement reichte jedoch weit über die Grenzen der Stadt Köln hinaus. Als Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Landschaftsverband Rheinland (LVR) war er an überregionalen Entscheidungen beteiligt. Der LVR ist ein Kommunalverband, der für die rheinischen Städte und Kreise Aufgaben in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Jugend und Kultur übernimmt.
Landschaftsverband Rheinland (LVR)
- Zuständigkeit: Der LVR ist für über 9,7 Millionen Menschen im Rheinland tätig.
- Aufgaben: Er unterstützt Menschen mit Behinderungen, betreibt Kliniken und Kultureinrichtungen und fördert die rheinische Kultur und Landschaftspflege.
- Finanzierung: Der Verband finanziert sich hauptsächlich durch die LVR-Umlage, die von den Mitgliedskörperschaften (Kreise und kreisfreie Städte) gezahlt wird.
In dieser Doppelrolle konnte Klemm lokale Kölner Interessen mit den regionalen Strukturen des Rheinlands verknüpfen. Seine Arbeit war geprägt von Sachkenntnis und dem Willen, politische Prozesse konstruktiv zu gestalten.
Ein engagierter Politiker bis zuletzt
Auch wenn Ralf Klemm für die jüngste Kommunalwahl keinen vorderen Listenplatz mehr anstrebte, war sein politisches Engagement ungebrochen. Seine Mitarbeit im Wahlausschuss zeigt, dass er sich weiterhin für die demokratischen Grundlagen und fairen Abläufe in seiner Stadt verantwortlich fühlte.
Sein plötzlicher Tod hinterlässt nicht nur in seiner Partei, sondern in der gesamten Kölner Stadtpolitik eine spürbare Lücke. Weggefährten beschreiben ihn als einen besonnenen, sachorientierten und verlässlichen Kollegen, der stets das Wohl der Stadt im Blick hatte. Sein Fachwissen, insbesondere in der Bau- und Sportpolitik, wird fehlen.
Die Nachricht vom Tod Ralf Klemms hat uns tief getroffen. Wir verlieren einen engagierten und geschätzten Kollegen, der sich über Jahrzehnte mit Herz und Verstand für Köln und die grüne Sache eingesetzt hat. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.
Die kommenden Tage werden im Zeichen der Trauer und des Gedenkens an einen Mann stehen, der einen bedeutenden Teil seines Lebens dem Dienst an der Gemeinschaft gewidmet hat. Die Kölner Politik hat eine wichtige Stimme verloren.