Die Stichwahlen im Rhein-Erft-Kreis haben klare Ergebnisse gebracht. Frank Rock (CDU) wurde als Landrat bestätigt, während in fünf Städten neue und alte Bürgermeister gewählt wurden. Die Wahlbeteiligung war jedoch niedrig und in einigen Kommunen gab es Probleme mit der Briefwahl.
Wichtigste Ergebnisse
- Frank Rock (CDU) gewinnt die Landratswahl mit 62,9 Prozent der Stimmen.
- In Bergheim setzt sich Volker Mießeler (CDU) mit 82,84 Prozent deutlich durch.
- Uwe Tietz (SPD) wird neuer Bürgermeister in Frechen und löst die CDU nach 26 Jahren ab.
- Die Wahlbeteiligung lag bei der Landratswahl bei nur 36,9 Prozent.
- Probleme mit nicht zugestellten Briefwahlunterlagen führten zu Unmut bei Wählern.
Rock sichert sich zweite Amtszeit als Landrat
Frank Rock von der CDU bleibt Landrat des Rhein-Erft-Kreises. Er setzte sich in der Stichwahl am Sonntag, 28. September, deutlich gegen seine Herausforderin Iris Heinisch von der SPD durch. Rock erhielt 62,9 Prozent der abgegebenen Stimmen, während Heinisch auf 37,1 Prozent kam.
Bereits im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Rock mit 45,9 Prozent einen klaren Vorsprung, verfehlte aber die für einen direkten Sieg notwendige absolute Mehrheit. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl war mit 36,9 Prozent gering. Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses gratulierte Heinisch dem wiedergewählten Landrat.
Hintergrund der Stichwahlen
Stichwahlen sind notwendig, wenn im ersten Wahlgang kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält. In diesem Fall treten die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen zwei Wochen später erneut gegeneinander an. Am 28. September waren rund 380.000 Bürgerinnen und Bürger im Rhein-Erft-Kreis zur Wahl aufgerufen.
Bürgermeisterwahlen in fünf Städten entschieden
Neben der Landratswahl fanden auch in Bergheim, Frechen, Kerpen, Pulheim und Brühl Stichwahlen für das Bürgermeisteramt statt. Die Ergebnisse fielen dabei sehr unterschiedlich aus.
Bergheim: Klarer Sieg für Amtsinhaber Mießeler
In Bergheim wurde der amtierende Bürgermeister Volker Mießeler (CDU) mit einem beeindruckenden Ergebnis im Amt bestätigt. Er erreichte 82,84 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat Wolfgang Linke von der AfD erhielt 17,76 Prozent. Die Befürchtung, dass es den ersten AfD-Bürgermeister im Kreis geben könnte, bewahrheitete sich somit nicht.
Die Wahlbeteiligung lag in Bergheim bei 38,93 Prozent. Dies ist zwar höher als bei der letzten Bürgermeisterwahl 2017, aber deutlich niedriger als im ersten Wahlgang vor zwei Wochen.
Frechen: SPD erobert das Rathaus nach 26 Jahren
Eine politische Veränderung gab es in Frechen. Dort gewann der SPD-Kandidat Uwe Tietz die Wahl mit 54 Prozent der Stimmen gegen Gerd Koslowski von der CDU, der 46 Prozent erhielt. Tietz ist damit der erste SPD-Bürgermeister in Frechen seit 26 Jahren und löst die bisherige Amtsinhaberin Susanne Stupp (CDU) ab.
Die Wahlbeteiligung in Frechen war mit 42,8 Prozent vergleichsweise hoch. Tietz wurde im Wahlkampf von mehreren anderen Parteien im Stadtrat unterstützt.
„Am Tag der Stichwahl gehört die Zeit ganz meiner Familie. In den vergangenen Monaten mussten meine Frau und meine Tochter oft zurückstecken.“
Kerpen und Pulheim: Knappe Entscheidungen
In Kerpen lieferten sich die Kandidaten ein enges Rennen. Am Ende setzte sich Thomas Jurczyk (SPD) mit 51,4 Prozent knapp gegen Harald Stingl (CDU) durch, der 48,6 Prozent der Stimmen bekam. Die Wahl in Kerpen war von Problemen bei der Briefwahl überschattet.
Auch in Pulheim blieb es spannend. Amtsinhaber Frank Keppeler (CDU) verteidigte sein Amt mit 53,6 Prozent der Stimmen gegen den parteilosen Herausforderer Patrick Gartmann. Keppeler tritt damit seine vierte Amtszeit an. Der Vorsprung betrug rund 1.400 Stimmen.
Wahlergebnisse im Überblick
- Landrat Rhein-Erft-Kreis: Frank Rock (CDU) - 62,9 %
- Bürgermeister Bergheim: Volker Mießeler (CDU) - 82,84 %
- Bürgermeister Frechen: Uwe Tietz (SPD) - 54,0 %
- Bürgermeister Kerpen: Thomas Jurczyk (SPD) - 51,4 %
- Bürgermeister Pulheim: Frank Keppeler (CDU) - 53,6 %
- Bürgermeister Brühl: Marc Prokop (CDU) - ca. 56 % (laut Zwischenergebnissen)
Probleme bei der Briefwahl sorgen für Ärger
Der Wahltag verlief nicht überall reibungslos. Insbesondere Probleme mit der Zustellung von Briefwahlunterlagen sorgten für Frustration bei vielen Wahlberechtigten. Aus Brühl, Kerpen, Frechen und Pulheim wurde gemeldet, dass Bürgerinnen und Bürger abgewiesen wurden, die ohne ihre nicht erhaltenen Unterlagen im Wahllokal wählen wollten.
Laut Gesetz ist dies nicht möglich, da die Wahlvorstände nicht überprüfen können, ob eine Stimme eventuell doch schon per Post abgegeben wurde. In Kerpen gingen nach Berichten 220 Briefwahlunterlagen auf dem Postweg verloren. Der SPD-Kandidat Thomas Jurczyk kündigte an, die Wahl anfechten zu wollen, falls ihm am Ende nur wenige Stimmen zum Sieg fehlen sollten, was sich jedoch als unnötig erwies.
Der parteilose Kandidat Patrick Gartmann aus Pulheim kritisierte die Verwaltung ebenfalls scharf. Er sprach von einem „Fehler der Verwaltung, was Konsequenzen haben muss“, da vor allem Berufstätige betroffen seien, die auf die Briefwahl angewiesen waren und am Sonntag im Wahllokal abgewiesen wurden.
Ein Blick auf die Wahlbeteiligung
Die Beteiligung an den Stichwahlen war wie erwartet niedrig. Im gesamten Kreisgebiet lag sie um 16 Uhr bei 40,5 Prozent, wobei ein großer Teil (24,8 Prozent) auf Briefwähler entfiel. Die endgültige Wahlbeteiligung bei der Landratswahl betrug nur 36,9 Prozent.
Dieser Wert liegt deutlich unter der Beteiligung des ersten Wahlgangs vor zwei Wochen, als noch knapp 60 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Damals wurden allerdings auch die Stadt- und Gemeinderäte neu gewählt, was traditionell mehr Wähler mobilisiert.
Experten führen die geringe Beteiligung bei Stichwahlen auf eine allgemeine Wahlmüdigkeit und das Gefühl zurück, dass die Vorentscheidung bereits im ersten Wahlgang gefallen sei. Trotz intensiver Mobilisierungsversuche der Kandidaten in den letzten Tagen konnte dieser Trend nicht umgekehrt werden.




