Die Kölnerinnen und Kölner müssen sich auf höhere Kosten für die Müllentsorgung einstellen. Ab Januar 2026 plant die Stadtverwaltung eine Anhebung der Abfallgebühren um durchschnittlich rund 12 Prozent. Für einen typischen Vier-Personen-Haushalt bedeutet dies eine jährliche Mehrbelastung von etwa 71 Euro. Die endgültige Entscheidung über die neue Gebührenordnung steht noch aus und wird Mitte Dezember vom Stadtrat getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gebührenerhöhung: Die Abfallgebühren in Köln sollen ab dem 1. Januar 2026 um durchschnittlich 12 Prozent steigen.
- Konkrete Kosten: Ein Vier-Personen-Haushalt mit Vollservice muss mit jährlichen Mehrkosten von rund 71 Euro rechnen.
- Hauptgründe: Gestiegene Verbrennungskosten durch die CO2-Abgabe, höhere Personalkosten nach Tarifabschlüssen und eine Ausweitung der städtischen Reinigungsleistungen.
- Nächster Schritt: Der Rat der Stadt Köln muss dem Vorschlag Mitte Dezember 2025 noch zustimmen.
Die Gründe für die deutliche Gebührenanpassung
Die geplante Erhöhung ist keine willkürliche Maßnahme, sondern eine Reaktion auf mehrere externe und interne Kostenfaktoren, die in den letzten Monaten zusammengekommen sind. Die Stadtverwaltung begründet den Schritt mit einer Kombination aus gesetzlichen Neuregelungen, tariflichen Verpflichtungen und dem Wunsch nach mehr Sauberkeit im Stadtgebiet.
Bundesweite CO2-Abgabe schlägt auf lokale Kosten durch
Ein wesentlicher Treiber der Kosten ist die im vergangenen Jahr eingeführte CO2-Abgabe auf die Müllverbrennung. Diese nationale Regelung wurde im Rahmen des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung beschlossen und verteuert die thermische Verwertung von Restabfällen erheblich. Die Kosten, die den Betreibern von Müllverbrennungsanlagen entstehen, werden direkt an die Kommunen und somit an die Gebührenzahler weitergegeben.
Hintergrund: CO2-Bepreisung für Abfall
Seit 2024 fällt die Verbrennung von Abfällen unter das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG). Ziel ist es, Anreize für eine bessere Mülltrennung und mehr Recycling zu schaffen, um die Menge des zu verbrennenden Restmülls zu reduzieren. Für die Bürger bedeutet dies jedoch zunächst höhere direkte Kosten für die Entsorgung ihres nicht recycelbaren Hausmülls.
Steigende Personal- und Betriebskosten
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die gestiegenen Personalkosten. Die jüngsten Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst haben zu notwendigen Gehaltserhöhungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) geführt. Diese Anpassungen sind entscheidend, um qualifiziertes Personal zu halten und faire Löhne zu zahlen, schlagen sich aber unweigerlich in der Gebührenkalkulation nieder.
Auch die allgemeinen Betriebskosten, etwa für Fahrzeuge, Wartung und Energie, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und tragen zur Gesamtkostenentwicklung bei.
Mehr Sauberkeit für Köln hat ihren Preis
Neben den externen Kostentreibern investiert die Stadt Köln auch gezielt in eine Verbesserung der Stadtsauberkeit. Die Verwaltung verweist auf die Ausweitung der sogenannten "Intensiv- und Hotspot-Reinigungen" als einen der Gründe für die Gebührenanpassung. Dieses Programm zielt darauf ab, besonders verschmutzte oder stark frequentierte Bereiche im Stadtgebiet häufiger und gründlicher zu reinigen.
- Partymeilen: Bereiche wie die Zülpicher Straße oder die Ringe werden, besonders nach den Wochenenden, intensiver gereinigt.
- Verkehrsknotenpunkte: Plätze an Bahnhöfen und großen Haltestellen stehen ebenfalls im Fokus der erweiterten Reinigungsmaßnahmen.
- Touristische Anziehungspunkte: Die Umgebung des Doms und die Altstadt profitieren von den zusätzlichen Reinigungsintervallen.
Diese erweiterten Leistungen verbessern das Stadtbild und die Lebensqualität, erfordern jedoch zusätzlichen Personal- und Maschineneinsatz, dessen Kosten über die Abfallgebühren finanziert werden müssen.
Beispielrechnung für einen Musterhaushalt
Um die Auswirkungen der Erhöhung zu verdeutlichen, nennt die Stadt ein konkretes Beispiel: Ein Vier-Personen-Haushalt, der den sogenannten "Vollservice" nutzt (die Mülltonnen werden von den AWB-Mitarbeitern vom Grundstück geholt und zurückgebracht), muss mit jährlichen Mehrkosten von rund 71 Euro rechnen. Die genauen Kosten variieren je nach Tonnengröße und gewähltem Servicepaket.
Wie geht es weiter? Politische Entscheidung steht bevor
Der Vorschlag zur Gebührenerhöhung wurde von der Stadtverwaltung ausgearbeitet und basiert auf der aktuellen Kostenkalkulation für das kommende Jahr. Er ist jedoch noch nicht endgültig beschlossen. Mitte Dezember wird sich der Kölner Stadtrat mit der neuen Gebührensatzung befassen. Die Zustimmung des Gremiums gilt als wahrscheinlich, da die zugrundeliegenden Kostensteigerungen nachvollziehbar und extern bedingt sind.
Die Anpassung der Gebühren ist eine notwendige Reaktion auf gestiegene Kosten, insbesondere durch die neue CO2-Abgabe und Tarifsteigerungen. Gleichzeitig investieren wir in ein sauberes Köln, was allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt.
Die Kölnerinnen und Kölner werden nach dem Ratsbeschluss rechtzeitig über die neuen, ab 2026 geltenden Gebührenbescheide informiert. Die Erhöhung reiht sich in einen bundesweiten Trend ein, bei dem viele Städte und Gemeinden aufgrund der CO2-Bepreisung ihre Abfallgebühren anpassen müssen.




