Mit dem Amtsantritt von Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) sind die Erwartungen in Köln hoch. Die Bürgerinnen und Bürger sehen sich täglich mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, die von überquellenden Mülleimern bis zu gefährlichen Verkehrssituationen reichen. Eine Liste von zehn konkreten Punkten zeigt, wo schnelle und wirksame Maßnahmen nicht nur möglich, sondern dringend erforderlich sind, um die Lebensqualität in der Domstadt spürbar zu verbessern.
Die wichtigsten Herausforderungen
- Verbesserung der Sauberkeit und Ordnung in Parks und auf öffentlichen Plätzen.
 - Dringende Maßnahmen zur Optimierung der Verkehrsführung für Radfahrer und Fußgänger.
 - Aufwertung des Stadtbildes durch Beseitigung von Müll-Hotspots und Provisorien.
 - Lösung langjähriger Parkplatzprobleme durch Wohnmobile in Wohnvierteln.
 - Beschleunigung von Sanierungsmaßnahmen an wichtigen Orten wie dem Melatenfriedhof.
 
Öffentliche Räume: Zwischen Naturplage und fehlender Infrastruktur
Die Kölner Parks und Plätze sind das Herz der Stadt, doch ihr Zustand gibt immer wieder Anlass zur Sorge. Ein Problem, das seit Jahren besteht und sich zunehmend verschärft, ist die wachsende Population von Nil- und Kanadagänsen. Besonders am Aachener Weiher, im Volksgarten und am Decksteiner Weiher dominieren die Tiere die Liegewiesen und hinterlassen große Mengen an Kot, der Wege und Wasserflächen verunreinigt.
Bisherige Versuche der Stadt, die Lage in den Griff zu bekommen, zeigten wenig Erfolg. Das sogenannte Gänsemanagement, das unter anderem den Austausch von Eiern gegen Gips-Attrappen vorsah, konnte die Vermehrung der invasiven Arten nicht eindämmen. Eine Ankündigung vom Dezember 2024, Habichte zur Vertreibung einzusetzen, scheint bisher ohne sichtbare Ergebnisse geblieben zu sein.
Mehr Sitzgelegenheiten und weniger Müll
Ein weiteres Ärgernis betrifft die meistbesuchten Einkaufsstraßen der Stadt. Auf der Schildergasse, einer der meistfrequentierten Shoppingmeilen Deutschlands, fehlen ausreichend Sitzgelegenheiten. Insbesondere ältere Menschen oder Familien haben kaum eine Möglichkeit, sich kurz auszuruhen, ohne ein Café aufsuchen zu müssen. Mehr Bänke wären ein einfaches, aber wirkungsvolles Zeichen der Wertschätzung für den lokalen Einzelhandel und seine Kunden.
Gleichzeitig kämpft die Stadt mit einem Müllproblem. An Hotspots wie dem Neumarkt, dem Rudolfplatz oder rund um den Dom quellen die mehr als 23.000 von der AWB betriebenen Papierkörbe regelmäßig über. Das zeigt zwar, dass die Menschen ihren Abfall entsorgen wollen, das Volumen der Behälter ist jedoch dem Konsumverhalten in einer Metropole nicht mehr gewachsen. Größere Mülleimer an strategisch wichtigen Punkten könnten hier schnell Abhilfe schaffen.
Ein unschöner Empfang für Touristen
Ein besonders negatives Bild bietet sich Touristen, die mit Kreuzfahrtschiffen anreisen. Am Konrad-Adenauer-Ufer werden sie seit über einem Jahrzehnt von einer Reihe grauer Müllcontainer der Abfallwirtschaftsbetriebe begrüßt. Darin wird der gesamte Abfall der Schiffe entsorgt. Vorschläge, die Entsorgung über ein Müllschiff zu organisieren oder die Container zumindest ansprechend zu verkleiden, wurden bisher nicht umgesetzt.
Verkehr und Infrastruktur: Langjährige Baustellen
Die Verkehrsinfrastruktur in Köln ist ein Dauerbrenner. Ein Symbol für den Stillstand ist die Situation an der Hohenzollernbrücke. Seit mehr als neun Jahren gibt es einen Beschluss des Verkehrsausschusses, auf der Nordseite eine provisorische Rampe zum Breslauer Platz zu errichten. Radfahrer und Fußgänger scheitern dort weiterhin an einer Treppe, was besonders für Touristen mit Gepäck eine unüberwindbare Hürde darstellt.
Die ursprünglich veranschlagten Kosten lagen bei 350.000 Euro. Passiert ist bis heute nichts. Die Verwaltung verweist auf eine zukünftige „große Lösung“, die erst nach dem Abriss des Musical Domes möglich sei. Eine einfache Rampe oder zumindest ein Warnschild auf der Deutzer Seite, das auf die „Kofferfalle“ hinweist, wären sofort umsetzbare Maßnahmen.
Seit über 9 Jahren wartet Köln auf eine beschlossene, provisorische Fahrradrampe an der Hohenzollernbrücke. Die Umsetzung scheitert weiterhin an langfristigen Planungen.
Gefahren für Touristen und Radfahrer
Nicht weniger problematisch ist die Situation für Schiffspassagiere am Rheinufer. Seit der Sperrung des Bus-Parkstreifens im April 2022 müssen Touristen mit ihrem Gepäck über steile Treppen und einen Radweg zur vielbefahrenen Rheinuferstraße gelangen, um ihre Reisebusse zu erreichen. Dieser Zustand ist nicht nur umständlich, sondern auch lebensgefährlich.
Die Stadt sieht nach eigenen Angaben vom Juli 2024 keine kurzfristige Lösung. Ein einfacher Vorschlag, die Einbahnstraßenregelung zu ändern, um den Bussen die Zufahrt wieder zu ermöglichen, wurde bisher ignoriert, obwohl ein Busunternehmer die Machbarkeit bereits demonstrierte.
Auch für Radfahrer gibt es dringenden Handlungsbedarf. Die Aachener Straße, eine der wichtigsten Verkehrsachsen, ist für sie eine Zumutung. Eine schnelle Verbesserung ließe sich erreichen, indem die vorhandene Expressbusspur abschnittsweise für den Radverkehr freigegeben wird. In anderen Städten sind solche kombinierten Spuren längst Realität und erfordern lediglich die Montage einiger neuer Verkehrsschilder.
Stadtbild und Lebensqualität: Von Wohnmobilen und Wildblumen
Die Lebensqualität in den Veedeln leidet zunehmend unter einem spezifischen Parkproblem. Große Wohnmobile und Wohnwagen blockieren in vielen Stadtteilen kostenlose Parkplätze, was den Parkdruck für Anwohner erheblich erhöht. Die Halter müssen ihre Fahrzeuge rechtlich nur alle 14 Tage bewegen, was Kontrollen erschwert.
Die Stadtverwaltung verweist auf den hohen Kontrollaufwand und geringe Bußgelder. Eine konsequente Ausweisung von reinen Pkw-Parkzonen im gesamten Stadtgebiet wäre eine Lösung. Wer ein Wohnmobil besitzt, müsste sich dann selbst um einen privaten Stellplatz kümmern.
Ein würdiger Abschiedsort und grüne Oasen
Ein besonders sensibles Thema ist der Zustand des berühmten Melatenfriedhofs. Besucher werden am Haupteingang von einem rostenden Seecontainer, mobilen Toilettenhäuschen und einer provisorischen Trauerhalle in Baumarkt-Ästhetik empfangen. Die denkmalgeschützte Original-Trauerhalle ist seit Frühjahr 2023 gesperrt und verfällt zusehends.
„Was für ein erbärmliches und unwürdiges Entree für den parkähnlichen Friedhof, den die Stadt Köln im Internet als ideale Umgebung zum Meditieren und Trauern bezeichnet.“
Obwohl die Halle seit über zweieinhalb Jahren gesperrt ist, haben die Sanierungsarbeiten noch nicht einmal begonnen. Es wird weiterhin geprüft und geplant. Ein Machtwort des neuen Oberbürgermeisters könnte hier dringend benötigtes Tempo in das Verfahren bringen.
Ein positiveres Beispiel, das jedoch ausgebaut werden sollte, sind Blühstreifen mit Wildblumen. Die blühende Mitte der Riehler Straße im Mai 2024 zeigte, wie einfach das Stadtbild aufgewertet und gleichzeitig ein Lebensraum für Insekten geschaffen werden kann. Statt grauer Asphaltflächen oder kurz gemähter Rasenstreifen könnten viele weitere solcher kleinen Oasen in der Stadt entstehen.




