Drei Monate nach dem tödlichen Verkehrsunfall an der Kreuzung Frechener Straße und Theresienhöhe in Hürth ist die versprochene neue Ampelanlage immer noch nicht in Betrieb. Die Installation des Auslegermastes, der die Sichtbarkeit der Ampel verbessern soll, verzögert sich aufgrund von Abstimmungsproblemen zwischen den zuständigen Behörden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Installation einer neuen, sichereren Ampel an der Unfallkreuzung in Hürth ist seit Monaten überfällig.
- Als Grund für die Verzögerung nennt der Landesbetrieb Straßen NRW Abstimmungsschwierigkeiten bei der Verkehrsführung während der Montage.
- Ein umfassendes Sicherheitsgutachten für die gesamte Frechener Straße wurde angekündigt, hat aber noch keinen konkreten Zeitplan.
- Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen den 20-jährigen Unfallfahrer.
Verzögerungen bei der Ampel-Montage
Nach dem tragischen Unfall am 4. Juni, bei dem die elfjährige Schülerin Avin und ihr 25-jähriger Schulbegleiter Luis ums Leben kamen, kündigten die Verkehrsbehörden Sofortmaßnahmen an. Eine zentrale Maßnahme war die Errichtung eines neuen Auslegermastes, um die Ampelsignale für alle Verkehrsteilnehmer besser sichtbar zu machen.
Seit fast zwei Monaten steht an der Kreuzung jedoch nur der Mastpfahl hinter einem Bauzaun. Das Betonfundament sei inzwischen ausgehärtet und der benötigte Ausleger liege zur Montage bereit, erklärte Susanne Friesen, Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW. Die Arbeiten können jedoch nicht beginnen.
Abstimmungsprobleme als Ursache
Laut Friesen muss vor der Montage des schweren Auslegers ein finales Abstimmungsgespräch mit der Stadt Hürth und der Polizei stattfinden. In diesem Gespräch soll geklärt werden, wie der Verkehr während der Bauarbeiten sicher umgeleitet werden kann. Dieses entscheidende Treffen konnte bisher nicht stattfinden.
„Urlaubsbedingt ist das finale Abstimmungsgespräch erst in der kommenden Woche möglich“, so die Sprecherin. Diese Verzögerung sorgt bei Anwohnern und Betroffenen für Unverständnis und wachsende Ungeduld.
Chronologie des Unfalls
Am 4. Juni erfasste ein 20-jähriger BMW-Fahrer eine Gruppe von Grundschülern der Carl-Orff-Grundschule, die auf dem Weg zum Sportunterricht waren. Der Fahrer soll eine rote Ampel missachtet haben. Eine elfjährige Schülerin und ein 25-jähriger Schulbegleiter starben noch am Unfallort.
Umfassendes Sicherheitsaudit lässt auf sich warten
Neben der neuen Ampel wurde von der Unfallkommission des Rhein-Erft-Kreises ein sogenanntes Sicherheitsaudit für die gesamte Frechener Straße angeregt. Dieses Gutachten soll die Verkehrssicherheit auf der Strecke grundlegend überprüfen und Schwachstellen aufdecken.
Auch hier gibt es noch keinen konkreten Zeitplan. Der Landesbetrieb Straßen NRW stellt derzeit ein Team aus zertifizierten Fachleuten zusammen, wie Sprecherin Friesen bestätigte. Diese Experten sollen die Straße abschnittsweise analysieren und dabei auch vorhandene Verkehrsdaten auswerten.
Datenerhebung bereits abgeschlossen
Unmittelbar nach dem Unfall hatte die Stadt Hürth bereits eigene Messungen durchgeführt. Mit Messgeräten und einer Kamera wurde der Verkehrsfluss erfasst. Zusätzlich beauftragte der Kreis die Polizei mit Geschwindigkeitsmessungen an der Unfallstelle.
„Da alle Kolleginnen und Kollegen ihren Job als Sicherheitsauditor neben dem normalen Job machen, ist eine Team- und Terminfindung manchmal durchaus schwierig. Die Dringlichkeit und Sensibilität ist aber allen bewusst.“
Landrat Frank Rock (CDU) teilte mit, dass die Auswertung der Geschwindigkeitsmessungen eine unauffällige Zahl von Verstößen ergeben habe. Wann das Expertenteam des Landesbetriebs seine Arbeit aufnehmen wird, bleibt jedoch offen.
Juristische und politische Aufarbeitung
Während die technischen Maßnahmen stocken, laufen die juristischen Ermittlungen weiter. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt gegen den 20-jährigen Unfallfahrer wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und Straßenverkehrsdelikten. Ein Sprecher der Behörde bestätigte am 19. September, dass die Ermittlungen andauern.
Bürger fordern Tempo 30
Kurz nach dem Unfall startete eine Online-Petition, die eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 auf der Frechener Straße fordert. Die Petition fand mehr als 10.000 Unterstützer. Ein daraus resultierender Bürgerantrag wird am 7. Oktober im Verkehrsausschuss der Stadt Hürth behandelt.
Die Verkehrssicherheit auf der Frechener Straße ist damit auch zu einem wichtigen politischen Thema in Hürth geworden. Der Hauptausschuss der Stadt hatte den Bürgerantrag Anfang September an das zuständige Fachgremium verwiesen. Die Entscheidung des Verkehrsausschusses wird mit Spannung erwartet.




