Die Kölner Grünen-Politikerin Marion Heuser ist nach schwerer Krankheit verstorben. Sie war acht Jahre lang eine prägende Stimme der Sozialpolitik im Kölner Stadtrat und setzte sich unermüdlich für Menschen am Rande der Gesellschaft ein.
Ihr Tod am Montag, dem 3. November, löste in der Kölner Politik und bei sozialen Trägern große Trauer aus. Heuser hatte ihr Ratsmandat bereits vor rund drei Jahren aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt, ihr politisches Erbe wirkt jedoch bis heute nach.
Wichtige Stationen
- Sozialpolitische Sprecherin der Grünen-Ratsfraktion von 2014 bis 2022.
- Maßgeblich beteiligt an der Einführung des „Housing First“-Programms in Köln.
- Initiatorin der Kölner Lebenslagenberichte zur besseren Erfassung sozialer Entwicklungen.
- Engagierte sich für Menschen, die von Obdachlosigkeit, Armut und Drogensucht betroffen sind.
Eine laute Stimme für die Leisen
Marion Heuser war in der Kölner Kommunalpolitik bekannt für ihre Beharrlichkeit und ihr tiefes Engagement für soziale Gerechtigkeit. Von 2014 bis zu ihrem gesundheitsbedingten Rückzug im Jahr 2022 diente sie als sozialpolitische Sprecherin der Grünen-Ratsfraktion. In dieser Funktion wurde sie zur zentralen Ansprechpartnerin für viele soziale Initiativen und Hilfsorganisationen in der Stadt.
Ihr Fokus lag stets auf den Menschen, die oft übersehen werden. Sie kämpfte für die Rechte und die Verbesserung der Lebensumstände von obdachlosen Menschen, von Armut Betroffenen und Drogenabhängigen. Ihre Arbeit war geprägt von dem Bestreben, strukturelle Probleme zu erkennen und nachhaltige Lösungen zu schaffen, anstatt nur kurzfristige Hilfen anzubieten.
Kontext: Sozialpolitik in Köln
Köln steht wie viele andere deutsche Großstädte vor erheblichen sozialen Herausforderungen. Dazu gehören eine wachsende Zahl von Obdachlosen, eine sichtbare Drogenszene und eine zunehmende soziale Spaltung. Politiker wie Marion Heuser spielen eine entscheidende Rolle dabei, diese Themen auf der politischen Agenda zu halten und konkrete Hilfsprogramme zu entwickeln und zu finanzieren.
Konkrete Erfolge für Köln
Heusers politisches Wirken war nicht nur von Worten, sondern vor allem von Taten geprägt. Sie war eine treibende Kraft hinter mehreren wegweisenden Projekten, die die soziale Landschaft in Köln nachhaltig verändert haben. Ihr Engagement führte zu politischen Verbesserungen, neuen Förderprogrammen und innovativen Modellprojekten.
Das „Housing First“-Programm
Einer ihrer größten Erfolge war die Etablierung des „Housing First“-Programms in Köln. Dieses innovative Konzept stellt die traditionelle Obdachlosenhilfe auf den Kopf: Anstatt eine Wohnung als letzte Stufe eines langen Hilfeprozesses zu sehen, wird sie an den Anfang gestellt. Obdachlose erhalten zunächst einen eigenen Mietvertrag und werden dann bei Bedarf sozialpädagogisch betreut.
Heuser setzte sich energisch dafür ein, dieses Modellprojekt in Köln zu verankern. Sie argumentierte, dass eine eigene Wohnung die notwendige Stabilität bietet, damit Menschen andere Probleme wie Sucht oder psychische Erkrankungen angehen können. Das Programm gilt heute als ein Meilenstein in der Kölner Obdachlosenhilfe und hat vielen Menschen eine neue Lebensperspektive eröffnet.
Was sind Lebenslagenberichte?
Die von Marion Heuser initiierten Lebenslagenberichte sind ein wichtiges Instrument für die Stadtplanung. Sie analysieren anhand von Daten, wie sich soziale Bedingungen in den verschiedenen Stadtteilen entwickeln. Themen wie Einkommen, Wohnsituation, Bildungschancen und Gesundheit werden erfasst, um soziale Ungleichheiten sichtbar zu machen und politische Maßnahmen gezielter steuern zu können.
Messbare soziale Entwicklungen
Ein weiteres wichtiges Anliegen von Heuser war es, Sozialpolitik auf eine datenbasierte Grundlage zu stellen. Sie initiierte die neuen Lebenslagenberichte für Köln. Diese Berichte machen soziale Entwicklungen in der Stadt besser messbar und vergleichbar. Sie helfen der Verwaltung und der Politik zu verstehen, wo die größten Nöte bestehen und ob die ergriffenen Maßnahmen wirken. Damit schuf sie ein wichtiges Werkzeug für eine effektivere und zielgerichtetere Sozialpolitik.
Würdigung einer engagierten Politikerin
Die Nachricht von ihrem Tod wurde mit großer Betroffenheit aufgenommen. Weggefährten würdigten sie als eine Politikerin, die mit Leidenschaft und Sachverstand für ihre Überzeugungen kämpfte. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Christiane Martin, hatte bereits bei Heusers Abschied aus dem Rat ihre Verdienste hervorgehoben.
„Marion Heuser hat Köln zur sozialeren Stadt gemacht.“
Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen
Martin betonte damals, dass Heuser sich insbesondere für Menschen eingesetzt habe, die dringend Unterstützung bräuchten. Sie habe für sie „erfolgreich politische Verbesserungen, Förderprogramme und Modellprojekte erstritten“. Ihr unermüdlicher Einsatz habe das soziale Gefüge der Stadt gestärkt und das Leben vieler Kölnerinnen und Kölner direkt verbessert.
Auch über Parteigrenzen hinweg wurde ihre Arbeit geschätzt. Sie galt als eine Politikerin, die hart in der Sache, aber immer fair im Umgang war. Ihr Vermächtnis sind nicht nur die von ihr angestoßenen Projekte, sondern auch die Erinnerung an eine Frau, die sich mit aller Kraft für ein solidarisches und gerechtes Köln eingesetzt hat.




