Köln etabliert sich zunehmend als Zentrum für Literaturfreunde, nicht nur durch große Festivals wie die lit.COLOGNE. In der ganzen Stadt entsteht eine vielfältige Szene von Lesekreisen und Buchclubs, in denen der Austausch über Gelesenes im Mittelpunkt steht. Diese Gruppen bieten eine Plattform für Diskussionen, neue Perspektiven und soziale Kontakte.
Vom klassischen Literaturkreis über politisch ausgerichtete Gruppen bis hin zu modernen Formaten in ungezwungener Atmosphäre – das Angebot ist breit gefächert. Viele dieser Treffen sind kostenlos und stehen allen Interessierten offen, was die Hürde für eine Teilnahme niedrig hält.
Wichtige Erkenntnisse
- Köln verfügt über eine wachsende und diverse Szene an Lesekreisen für unterschiedliche Interessen.
- Viele Angebote sind kostenlos, einige erfordern eine Mitgliedschaft oder den Kauf von Tickets.
- Die thematische Bandbreite reicht von klassischer Literatur über feministische und queere Themen bis hin zu Kurzgeschichten.
- Die Treffpunkte sind über die ganze Stadt verteilt, von Kulturinstitutionen bis zu lokalen Buchhandlungen und Cafés.
Vom stillen Hobby zum sozialen Ereignis
Lesen wird heute oft als gemeinschaftliche Aktivität verstanden. Während digitale Plattformen wie TikTok mit dem Hashtag #BookTok eine globale Gemeinschaft von Buchliebhabern schaffen, wächst auch in der analogen Welt das Interesse am gemeinsamen literarischen Austausch. Lesekreise bieten hierfür den idealen Rahmen.
Sie ermöglichen es den Teilnehmenden, über die Lektüre eines Buches hinauszugehen. In den Diskussionen werden unterschiedliche Interpretationen geteilt, kritische Fragen gestellt und neue Blickwinkel eröffnet. Dies kann das Verständnis eines Werkes vertiefen und den eigenen Horizont erweitern.
Der soziale Faktor von Buchclubs
Neben dem intellektuellen Austausch ist der soziale Aspekt ein wesentlicher Grund für die Beliebtheit von Lesekreisen. Sie bringen Menschen mit ähnlichen Interessen zusammen und schaffen einen Raum für anregende Gespräche in einer entspannten Umgebung. Für viele sind sie eine feste Größe im Terminkalender geworden.
Institutionen und Kulturräume als Treffpunkte
Einige der etabliertesten Lesekreise in Köln sind an bekannte Kulturinstitutionen angebunden. Diese bieten oft ein strukturiertes Programm und einen professionellen Rahmen für literarische Debatten.
Literaturkreis im KunstSalon
Der KunstSalon in Rodenkirchen veranstaltet einen offenen und kostenlosen Literaturkreis. Hier treffen sich Lesebegeisterte in einem kreativen Umfeld, um über Werke verschiedenster Autoren zu sprechen. Der Fokus liegt auf dem persönlichen Austausch und der gemeinsamen Entdeckung von Literatur.
- Adresse: Brühler Straße 11–13, 50968 Köln (Rodenkirchen)
- Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos.
- Anmeldung: Eine Anmeldung per E-Mail an [email protected] ist erforderlich. Die Termine werden auf der Webseite des KunstSalons bekannt gegeben.
Lesekreise im Literaturhaus Köln
Das Literaturhaus Köln ist ein zentraler Anlaufpunkt für die Literaturszene der Stadt und bietet gleich zwei Lesekreise an. Einer findet vormittags statt, der andere nachmittags, um verschiedenen Zeitplänen gerecht zu werden. Die Teilnahme ist für Mitglieder des Literaturhauses kostenfrei.
- Adresse: Großer Griechenmarkt 39, 50676 Köln (Altstadt-Süd)
- Kosten: Kostenlos für Mitglieder. Eine Mitgliedschaft kostet regulär 90 Euro, ermäßigt 50 Euro. Ein unverbindliches „Hineinschnuppern“ ist möglich.
- Termine: Die Gruppen treffen sich einmal im Monat, mittwochs um 11:00 Uhr bzw. montags um 15:30 Uhr.
- Anmeldung: Per E-Mail an [email protected].
Themenspezifische und politische Lesekreise
Für Leserinnen und Leser, die sich für spezifische gesellschaftliche oder politische Themen interessieren, gibt es in Köln ebenfalls passende Angebote. Diese Gruppen nutzen Literatur als Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen.
Feministischer Lesekreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Dieser Lesekreis bietet einen Raum für die kritische Auseinandersetzung mit Texten aus einer feministischen Perspektive. Ziel ist es, gesellschaftspolitische Themen durch gemeinsames Lesen und Diskutieren zu vertiefen. Aufgrund der hohen Nachfrage ist der Kreis derzeit voll, es wird jedoch eine Warteliste geführt.
- Adresse: Friedensbildungswerk, Obenmarspforten 7–11, 50667 Köln (Altstadt-Nord)
- Kosten: Teilnahme und Texte sind kostenlos.
- Anmeldung: Nur für die Warteliste möglich. Eine Teilnahme ist nur nach bestätigter Anmeldung möglich.
- Termine: Einmal im Monat an einem Mittwoch von 19:00 bis 21:00 Uhr.
Lesen in Ehren*feld: Queerfeministische Lesereihe
Diese relativ neue Lesereihe im Bürgerzentrum Ehrenfeld verbindet Literatur mit queeren und feministischen Inhalten. Sie soll Perspektiven sichtbar machen, die im Mainstream oft zu kurz kommen. Die Reihe versteht sich als ein Ort für Austausch und Empowerment.
- Adresse: Bürgerzentrum Ehrenfeld, Venloer Str. 429, 50825 Köln (Ehrenfeld)
- Kosten: Tickets sind über rausgegangen.de erhältlich. Es gibt auch reduzierte und kostenlose Tickets für Personen mit geringerem Einkommen (Anfrage per Mail an [email protected]).
- Termine: Die Reihe startete im September 2025 und soll regelmäßig fortgesetzt werden. Aktuelle Termine finden sich auf den Kanälen des Bürgerzentrums.
Vielfalt der Formate
Die Kölner Szene zeichnet sich nicht nur durch thematische, sondern auch durch formale Vielfalt aus. Neben klassischen Buchclubs, in denen ein gemeinsames Buch besprochen wird, gibt es auch Lesereihen, bei denen Autoren ihre eigenen Texte vortragen und anschließend zur Diskussion stellen.
Moderne Formate in Buchhandlungen und Cafés
Viele unabhängige Buchhandlungen und kreative Orte in Köln haben sich zu wichtigen Treffpunkten für die Literaturszene entwickelt. Sie bieten oft eine besonders lockere und zugängliche Atmosphäre.
Angebote in der „wohngemeinschaft“
Die „wohngemeinschaft“ im Belgischen Viertel ist Schauplatz für gleich zwei interessante Literaturformate. Hier treffen sich vor allem junge und literaturoffene Menschen.
- Literaturklub Köln: Diese monatliche Lesereihe stellt junge sowie internationale Autoren vor. Im Anschluss an die Lesungen gibt es Gesprächsrunden. Tickets kosten etwa 7 Euro.
- read together!: Dieses Format konzentriert sich auf Kurzgeschichten. Bekannte Autoren und Newcomer tragen ihre Texte vor, gefolgt von einem Gespräch mit der Moderatorin. Tickets sind für rund 16 Euro erhältlich.
Adresse für beide Formate: die wohngemeinschaft, Richard-Wagner-Straße 39, 50674 Köln (Belgisches Viertel). Die Treffen finden in der Regel um 20:00 Uhr statt.
Buchclubs in unabhängigen Buchhandlungen
Lokale Buchhandlungen spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Lesekultur. Sie bieten nicht nur Bücher, sondern auch den Raum für den Austausch darüber.
Die Litty Buchhandlung in der Neustadt-Süd veranstaltet einen kostenlosen Buchclub, dessen Termine unregelmäßig stattfinden und über Instagram oder per E-Mail bekannt gegeben werden. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Anmeldung über [email protected].
Eine besonders große Auswahl bietet die Buchhandlung Manulit im Belgischen Viertel. Hier gibt es gleich vier verschiedene Buchclubs:
- Zwei FLINTA*-Buchclubs (für Frauen, Lesben, inter, non-binäre, trans und agender Personen)
- Ein offener Buchclub für alle
- Ein englischsprachiger Buchclub (english bookclub)
Die Teilnahme bei Manulit ist kostenlos. Interessierte können per E-Mail an [email protected] anfragen, ob Plätze frei sind. Die Buchauswahl wird in den jeweiligen WhatsApp-Gruppen gemeinsam entschieden.
Alle Buchclubs der Buchhandlung Manulit treffen sich im Vier-Wochen-Rhythmus um 19:00 Uhr in den Räumlichkeiten in der Limburger Str. 37.




