Ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod des Kölner Unternehmers Phil Giesen in seiner Villa im Stadtteil Hahnwald gibt es weiterhin keine entscheidende Spur zu den Tätern. Die Ermittlungen der Kölner Polizei dauern an, doch der Fall, der die Stadt erschütterte, bleibt ungelöst.
Der 74-jährige Gründer der Sonnenstudiokette „California Sun“ wurde am Morgen des 9. Oktober 2024 tot aufgefunden. Die Ermittler gehen von einem Raubmord aus, der mit außergewöhnlicher Brutalität verübt wurde.
Wichtige Fakten im Überblick
- Ein Jahr nach dem Mord an Phil Giesen in Köln-Hahnwald fehlt weiterhin eine heiße Spur.
- Die Tat ereignete sich in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 2024.
- Die Täter drangen in die Villa ein, überwältigten den Unternehmer und erbeuteten mehrere zehntausend Euro.
- Trotz intensiver Ermittlungen, einer Belohnung von 35.000 Euro und der Ausstrahlung bei „Aktenzeichen XY“ gab es keinen Durchbruch.
Der Stand der Ermittlungen ein Jahr nach der Tat
Auch zwölf Monate nach dem brutalen Verbrechen tappen die Ermittler im Dunkeln. Die Mordkommission hat zahlreiche Spuren ausgewertet, Zeugen befragt und Videomaterial aus der Umgebung gesichtet, doch der entscheidende Hinweis blieb bisher aus. „Die Ermittlungen richten sich nach wie vor gegen unbekannt“, bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am 8. Oktober 2025 auf Anfrage.
Diese Aussage unterstreicht die schwierige Lage für die Behörden. Der Fall Giesen ist zu einem der prominentesten ungelösten Mordfälle in Köln geworden. Die Ermittler stehen vor der Herausforderung, ohne klare Spuren oder Zeugenaussagen, die direkt zu einem Verdächtigen führen, weiterarbeiten zu müssen.
Hintergrund: Der Unternehmer Phil Giesen
Phil Giesen, zum Zeitpunkt seines Todes 74 Jahre alt, war eine bekannte Persönlichkeit in Köln. Er hatte in den 1980er Jahren die Sonnenstudiokette „California Sun“ gegründet und damit ein Vermögen aufgebaut. Giesen galt als Selfmade-Millionär, der das Leben genoss und in der Kölner Gesellschaft gut vernetzt war.
Rekonstruktion der Tatnacht in Hahnwald
Die Ereignisse in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 2024 konnten von der Polizei detailliert rekonstruiert werden. Die Täter verschafften sich bereits gegen 21:45 Uhr Zugang zu Giesens Anwesen, indem sie über ein Nachbargrundstück kletterten. Sie warteten im Inneren der Villa auf die Rückkehr des Bewohners.
Phil Giesen kam gegen 23:00 Uhr nach Hause und wurde von den Eindringlingen unmittelbar nach Betreten des Hauses angegriffen. Die Obduktion ergab später, dass er durch massive Gewalteinwirkung gegen den Oberkörper, vermutlich durch Tritte, getötet wurde. Die Ermittler vermuten, dass die Täter von Giesen verlangten, einen Tresor zu öffnen, was dieser möglicherweise verweigerte.
Die Täter nahmen sich Zeit
Nachdem sie ihr Opfer überwältigt hatten, gingen die Täter mit großer Ruhe vor. Sie öffneten den schweren Tresor gewaltsam, wahrscheinlich mit einem Trennschleifer. Aus dem Tresor entwendeten sie mehrere zehntausend Euro Bargeld.
Gegen 1:55 Uhr verließen die Täter den Tatort. Ermittlungen ergaben, dass sie mit einem BMW flüchteten. Neben dem Bargeld stahlen sie auch eine auffällige Lederjacke des Opfers sowie eine Kamera. Diese Kamera wurde später in der Nähe der Autobahn A555 gefunden, was auf eine geplante Fluchtroute hindeutet.
Chronologie der Ereignisse
- 8. Oktober 2024, ca. 21:45 Uhr: Die Täter betreten das Grundstück in Hahnwald.
- 8. Oktober 2024, ca. 23:00 Uhr: Phil Giesen kehrt nach Hause zurück und wird angegriffen.
- 9. Oktober 2024, ca. 1:55 Uhr: Die Täter flüchten vom Tatort.
- 9. Oktober 2024, Vormittag: Ein Angestellter findet die Leiche von Phil Giesen im Wohnzimmer.
Die Suche nach Hinweisen bleibt erfolglos
Die Polizei unternahm umfangreiche Anstrengungen, um die Täter zu fassen. Am Tatort wurde eine Vielzahl von Spuren gesichert, die kriminaltechnisch ausgewertet wurden. Da Giesen selbst keine Überwachungskameras in seiner Villa installiert hatte, konzentrierten sich die Ermittler auf Aufnahmen aus der Nachbarschaft.
Eine große Hoffnung lag auf der Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ Ende Juni 2025. Nach der Sendung gingen bei der Polizei überdurchschnittlich viele Hinweise aus der Bevölkerung ein.
„Wir haben jeden einzelnen Hinweis sorgfältig geprüft, aber der entscheidende Tipp, der uns zu den Tätern führt, war leider nicht dabei“, so ein Sprecher der Polizei damals.
Hohe Belohnung ohne Resonanz
Um den Druck auf mögliche Mitwisser zu erhöhen, wurde eine Belohnung von insgesamt 35.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen. Doch auch diese hohe Summe konnte bislang niemanden dazu bewegen, entscheidende Informationen preiszugeben. Dies lässt die Ermittler vermuten, dass die Täter entweder aus einem abgeschotteten kriminellen Milieu stammen oder die Region nach der Tat schnell verlassen haben.
Ein Verbrechen, das Köln bewegt
Der Mord an Phil Giesen löste in Köln große Bestürzung aus. Besonders seine Lebensgefährtin, die als „Samba-Queen“ bekannte Claudia Krappel, und die Mitarbeiter seiner Firma „California Sun“ zeigten sich tief schockiert über den brutalen Tod des beliebten Chefs. Die Tat im noblen und als sicher geltenden Stadtteil Hahnwald sorgte zudem für eine breite Verunsicherung in der Bevölkerung.
Ein Jahr später bleibt die zentrale Frage unbeantwortet: Wer sind die Täter, die einen 74-jährigen Mann in seinem eigenen Zuhause so brutal ermordeten? Die Akte Phil Giesen bleibt bei der Kölner Polizei geöffnet. Die Ermittler hoffen weiterhin auf den einen Hinweis, der den Fall doch noch aufklären könnte – sei es durch einen Zufall, eine unbedachte Äußerung eines Täters oder das späte Geständnis eines Mitwissers.




