Der Kölner Zoo meldet einen wichtigen Erfolg für den Artenschutz: Am 7. September 2025 wurde auf dem Clemenshof ein weibliches Kalb der seltenen Rasse Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind geboren. Die Geburt ist ein bedeutender Beitrag zur Erhaltung dieser vom Aussterben bedrohten Nutztierrasse.
Das noch namenlose Jungtier ist gesund und wird von seiner erfahrenen Mutter „Lara“ versorgt. Vater des Kalbes ist der Zuchtbulle „Kalle“. Für den Zoo ist dieser Nachwuchs ein weiterer Beleg für die erfolgreiche Zuchtarbeit mit alten und gefährdeten Haustierrassen.
Wichtige Fakten
- Geburt: Ein weibliches Kalb der Rasse Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind wurde am 7. September 2025 geboren.
- Elterntiere: Die Mutter ist die Kuh „Lara“, der Vater der Zuchtbulle „Kalle“.
- Standort: Die Geburt fand auf dem Clemenshof im Kölner Zoo statt, der sich auf bedrohte Haustierrassen spezialisiert hat.
- Bedeutung: Die Rasse gilt als stark gefährdet. Jede Geburt ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung des genetischen Bestands.
Ein Neuzugang mit großer Bedeutung auf dem Clemenshof
Auf dem Clemenshof des Kölner Zoos herrscht Freude über den jüngsten Nachwuchs. Das kleine weibliche Kalb, das Anfang September das Licht der Welt erblickte, gehört zur Rasse des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes. Diese Rinderrasse war einst in Norddeutschland und den Niederlanden weit verbreitet, heute jedoch steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen.
Die Mutter „Lara“ ist eine erfahrene Kuh, die bereits mehrfach im Zoo gekalbt hat und sich fürsorglich um ihr Junges kümmert. Der Vater, „Kalle“, ist ein stattlicher Bulle, der eine wichtige Rolle im Zuchtprogramm des Zoos spielt. Der Clemenshof, der einem Bauernhof aus dem Bergischen Land nachempfunden ist, bietet den Tieren eine naturnahe Umgebung und den Besuchern einen Einblick in die traditionelle Landwirtschaft.
Der Clemenshof: Ein Lernort für die ganze Familie
Auf einer Fläche von über 4.000 Quadratmetern zeigt der Clemenshof im Kölner Zoo nicht nur Tiere, sondern vermittelt auch Wissen über kleinbäuerliche Lebensmittelproduktion und die Bedeutung alter Haustierrassen. Besucher können hier vom Aussterben bedrohte Arten wie das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind aus nächster Nähe erleben und verstehen, warum ihr Erhalt so wichtig ist.
Das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind: Eine Rasse mit Geschichte
Die Geschichte des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ursprünglich in den flachen, fruchtbaren Ebenen von den Niederlanden bis nach Dänemark beheimatet, wurde diese Rasse über Jahrhunderte von Bauern für ihre Vielseitigkeit geschätzt. Sie war bekannt als sogenanntes Zweinutzungsrind, das sowohl für die Milchproduktion als auch für die Fleischerzeugung geeignet war.
Diese Rinder sind für ihre Robustheit und ihr gutmütiges Wesen bekannt. Sie kommen gut mit einfachen Futtergrundlagen zurecht und können auch nährstoffärmere Pflanzen optimal verwerten. Zudem gelten sie als leicht kalbend, was sie für die traditionelle bäuerliche Haltung besonders wertvoll machte.
Eigenschaften des Niederungsrindes
- Herkunft: Nordwesteuropäische Tiefebenen, 16. Jahrhundert
- Nutzung: Zweinutzungsrind (Milch und Fleisch)
- Charakter: Gutmütig, ruhig und robust
- Besonderheit: Sehr gute Futterverwertung und Langlebigkeit
Verdrängung durch Hochleistungsrassen
Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Landwirtschaft grundlegend. Der Fokus lag zunehmend auf maximaler Leistung und Effizienz. In der Milchproduktion setzte sich die amerikanische Rasse „Holstein Friesian“ durch, die auf eine extrem hohe Milchleistung gezüchtet wurde. Das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind konnte mit diesen Mengen nicht mithalten und wurde systematisch verdrängt.
Diese Entwicklung führte dazu, dass der Bestand der traditionellen Rasse dramatisch zurückging. Heute gilt sie als stark gefährdet. Der Verlust dieser Rasse würde nicht nur ein Stück Kulturgut bedeuten, sondern auch den Verlust wertvoller genetischer Vielfalt, die für die Anpassung an zukünftige Umweltbedingungen wichtig sein könnte.
Die Rolle des Kölner Zoos im Artenschutz für Nutztiere
Der Kölner Zoo engagiert sich aktiv für den Erhalt seltener und bedrohter Tierarten. Dieses Engagement beschränkt sich nicht nur auf exotische Wildtiere, sondern schließt bewusst auch alte Haustierrassen mit ein. Der Clemenshof ist das Herzstück dieser Bemühungen.
Zoos spielen eine entscheidende Rolle als „Arche Noah“ für gefährdete Rassen. Durch gezielte Zuchtprogramme helfen sie, den Genpool zu erhalten und die Population zu stabilisieren. Jedes im Zoo geborene Kalb ist ein wichtiger Baustein in diesem Netzwerk.
„Die Geburt dieses Kalbes ist mehr als nur ein freudiges Ereignis. Sie ist ein konkreter Erfolg unserer Arbeit zum Schutz der biologischen Vielfalt, die auch unsere heimischen Nutztiere umfasst. Wir bewahren hier ein lebendiges Erbe für zukünftige Generationen“, so ein Sprecher des Zoos.
Die Arbeit des Zoos ist Teil eines größeren Netzwerks von Züchtern und Organisationen, die sich dem Schutz alter Rassen verschrieben haben. Durch den Austausch von Tieren wird Inzucht vermieden und die genetische Gesundheit der Gesamtpopulation gesichert.
Unterstützung durch Patenschaften
Die aufwendige Haltung und Zucht seltener Tiere ist kostenintensiv. Der Kölner Zoo bietet daher Tierpatenschaften an, um diese wichtige Arbeit zu finanzieren. Auch für das neugeborene Kalb wird ein Pate oder eine Patin gesucht.
Wer Interesse an einer Patenschaft hat, kann diese direkt über die Webseite des Kölner Zoos buchen. Mit einer Patenschaft unterstützen Tierfreunde nicht nur die Pflege und Versorgung des jeweiligen Tieres, sondern leisten auch einen direkten Beitrag zum Artenschutz. Neben Tieren können auch Patenschaften für Bäume im Zoo übernommen werden.
Derzeit können Besucher das kleine Kalb zusammen mit seiner Mutter „Lara“ und der restlichen Herde auf dem Clemenshof beobachten. Es ist eine seltene Gelegenheit, ein Jungtier einer Rasse zu sehen, die ohne den Einsatz von Institutionen wie dem Kölner Zoo möglicherweise bald verschwunden wäre.




