Das St. Josef-Krankenhaus in Moers richtet sich neu aus, um die medizinische Versorgung für die Stadt und die umliegende Region langfristig zu sichern. Mit einer klaren strategischen Neupositionierung, Investitionen in moderne Technologien und der Schaffung spezialisierter Zentren will das Haus den Herausforderungen im Gesundheitswesen begegnen und seine Rolle als zentraler Gesundheitsdienstleister stärken.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Krankenhaus wird ein umfassendes Zentrum für Altersmedizin aufbauen.
- In Moers wird das St. Josef exklusiv für den elektiven Gelenkersatz zuständig sein.
- Moderne Technologien wie der Da Vinci-Operationsroboter und KI-Verfahren werden verstärkt eingesetzt.
- Ein Zukunftsprojekt ist die Entwicklung zum „demenzsensiblen Krankenhaus“.
Neue Schwerpunkte für eine sichere Versorgung
Angesichts eines sich wandelnden Gesundheitssystems positioniert sich das St. Josef-Krankenhaus als verlässliches Stadtkrankenhaus. Ein zentraler Baustein bleibt die Notfallversorgung. Als Krankenhaus der Notfallstufe II ist es für die Akutversorgung in Moers zuständig und stellt sicher, dass Notfälle jeder Art kompetent behandelt werden können.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachbereiche in der Zentralen Notaufnahme ist hierfür entscheidend. Besonders wichtig sind dabei spezialisierte Einheiten wie die von der Deutschen Schlagfallgesellschaft zertifizierte Stroke Unit zur sofortigen Behandlung von Schlaganfällen und die interventionelle Kardiologie, die eine schnelle Versorgung bei Herzinfarkten gewährleistet.
Kooperation im Verbund
Seit 2022 kooperiert das St. Josef-Krankenhaus mit der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO). Innerhalb des Verbunds der GFO Kliniken Niederrhein arbeitet das Haus eng mit dem St. Vinzenz-Hospital Dinslaken, dem St. Camillus in Duisburg und dem St. Nikolaus Hospital in Rheinberg zusammen. Dies ermöglicht eine Bündelung von Kompetenzen und eine standortübergreifende Spezialisierung.
Technologie und Innovation im klinischen Alltag
Das Krankenhaus setzt konsequent auf den Einsatz modernster Medizintechnik, um Diagnosen zu präzisieren und Behandlungen schonender zu gestalten. Diese Entwicklung zieht sich durch zahlreiche Fachabteilungen.
Robotik im Operationssaal
Ein Herzstück der technologischen Ausstattung ist der Da Vinci-Operationsroboter. Dieses hochmoderne System wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in der Klinik für Urologie eingesetzt, die als zertifiziertes Uroonkologisches Zentrum für Niere, Blase und Prostata anerkannt ist. Der Roboter ermöglicht minimalinvasive Eingriffe mit höchster Präzision.
Auch in der Gynäkologie kommt das System regelmäßig zum Einsatz, um Operationen für Patientinnen so schonend wie möglich durchzuführen. Dieser Fokus auf moderne Verfahren ergänzt das etablierte Profil der Geburtshilfe, die seit vielen Jahren als „Babyfreundliches Krankenhaus“ zertifiziert ist.
Künstliche Intelligenz in der Diagnostik
In der Klinik für Gastroenterologie und Viszeralmedizin werden vermehrt KI-gestützte endoskopische Untersuchungsmethoden angewendet. Die künstliche Intelligenz hilft dabei, Veränderungen im Magen-Darm-Trakt präziser und vor allem früher zu erkennen. Auf Basis dieser verbesserten Diagnostik kann schneller eine passende Therapie eingeleitet werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Behandlung von Refluxerkrankungen.
Zertifizierte Qualität
Die Anerkennung als zertifiziertes Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung oder als Uroonkologisches Zentrum unterstreicht den hohen Qualitätsanspruch des Krankenhauses. Solche Zertifizierungen werden nur nach strengen Prüfungen durch Fachgesellschaften vergeben.
Ein Zentrum für die Medizin des Alters
Ein besonderer Fokus der Neuausrichtung liegt auf der Versorgung älterer Menschen. Das Krankenhaus reagiert damit auf den demografischen Wandel und den steigenden Bedarf an spezialisierter geriatrischer Versorgung.
Die bestehende Klinik für Geriatrie wird umfassend zu einem Zentrum für Altersmedizin ausgebaut. In diesem Zentrum werden verschiedene Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten:
- Geriatrie (Altersmedizin)
- Alterstraumatologie (Versorgung von Verletzungen bei älteren Menschen)
- Neurologie
- Gerontopsychiatrie (Behandlung psychischer Erkrankungen im Alter)
Dieses Zentrum steht nicht nur Patienten des St. Josef-Krankenhauses offen, sondern nimmt auch Patienten aus anderen Kliniken oder auf Zuweisung von niedergelassenen Ärzten auf.
Das demenzsensible Krankenhaus als Zukunftsvision
Aufbauend auf der langjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit von Neurologie, Psychiatrie und Anästhesiologie, insbesondere bei Demenzerkrankungen, verfolgt das Krankenhaus ein weiteres wegweisendes Projekt: die Entwicklung zu einem demenzsensiblen Krankenhaus.
„Dieses Konzept soll den besonderen Bedürfnissen älterer Menschen mit kognitiven Einschränkungen Rechnung tragen und für eine sichere und medizinisch hochwertige Versorgung sorgen“, teilt die Klinikleitung mit.
Ziel ist es, den Klinikaufenthalt für Menschen mit Demenz so stressfrei und sicher wie möglich zu gestalten, indem Abläufe, Raumgestaltung und die Kommunikation des Personals speziell angepasst werden.
Spezialisierung und gebündelte Kompetenzen
Im Rahmen der Neuausrichtung übernimmt das St. Josef-Krankenhaus eine exklusive Rolle in der orthopädischen Versorgung der Region. Der elektive (geplante) Gelenkersatz wird in Moers künftig ausschließlich im zertifizierten Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung am St. Josef angeboten. Patienten, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk benötigen, finden hier die gebündelte Expertise.
Im Gegenzug werden Wirbelsäuleneingriffe zukünftig am Partnerstandort, dem St. Vinzenz Hospital in Dinslaken, konzentriert. Diese Spezialisierung innerhalb des GFO-Verbunds soll die Behandlungsqualität an beiden Standorten weiter erhöhen. Wichtige Bereiche wie die Palliativmedizin und die multimodale Schmerztherapie bleiben als feste Bestandteile des Versorgungsangebots in Moers erhalten.
Um Patienten, Angehörige und Interessierte über diese Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, hat das Krankenhaus seine digitale Präsenz ausgebaut und ist nun neben Facebook auch auf Instagram aktiv, um Einblicke in den Klinikalltag zu geben.




